Quartierverein Wiedikon

"Wiedikon ist anders als die Stadt Zürich"

Grössere Sitzabstände bei der 1. Augustfeier 2020 im Kreis 3 Grössere Sitzabstände bei der 1. Augustfeier 2020 im Kreis 3
Klein aber fein – so könnte man die 1. August-Feier 2020 bezeichnen, die der Quartierverein im Zeichen von Corona dieses Jahr an der Schmiede Wiedikon durchgeführt hat. Es kamen weniger Personen als andere Jahre. "Nur" 160 statt rund 250 wie im Vorjahr, wo die Bundesfeier allerdings sehr gut besucht war. Mit speziellen Schutzmassnahmen (grössere Tischabstände, Handhygiene, Registrierung Besucherdaten und mündliche Ermahnungen am Mikrofon) wurden die von Polizei und Gesundheitsbehörden auferlegten Regeln befolgt. Trotz Einschränkungen war die Stimmung sehr gut. "Wir danken Euch, dass Ihr diese Feier durchgeführt habt", war der meistgehörte Satz, den die als Helfer vor Ort eingesetzten Vorstandsmitglieder an diesem Abend zwischen 17 und 24 Uhr zu hören bekamen.

Wiedikon und Wollishofen waren die einzigen beiden Quartiervereine in der Stadt, die wie geplant eine Bundesfeier durchführten. Alle andern Quartiervereine sagten ab, auch die zentrale städtische 1. Augustfeier beim Bürkliplatz fiel zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg ins Wasser. Der Quartierverein Wiedikon lud deshalb kurzentschlossen auch den Chef der städtischen Feier Stadtrat Raphael Golta in den Kreis 3 ein. Und der "arbeitslose" Stadtzürcher Bundesfeierpräsident kam - mit Frau und Kindern. "Wir heissen Sie sehr herzlich bei uns willkommen", begrüsste Quartiervereinspräsident Urs Rauber den prominenten Gast, "damit steigt die Stadratsdichte bei Wiediker Bundesfeiern enorm an." Stadtrat Golta freute sich seinerseits über den warmen Applaus des Publikums.
Bankenprofessor Urs Birchler spricht vor den Fahnen von Wiedikon, Zürich und der Schweiz Bankenprofessor Urs Birchler spricht vor den Fahnen von Wiedikon, Zürich und der Schweiz
Höhepunkt war dann die launige, geistreiche Rede des ehemaligen Bankenprofessors  Urs Birchler um 19:15 Uhr. "Es war die witzigste Ansprache, die ich je hier gehört habe", sagte der langjährige Festbesucher und alt Gemeinderatspräsident Thomas Dähler. Birchler schlug in seiner Rede einen grossen Bogen vom Wiediker Jahrhundertfussballer Köbi Kuhn über seinen Besuch in Südafrika, das schweizerische Regierungssystem, unsere Mentalität und die Art, Probleme zu lösen (im Unterschied zu den europäischen Nachbarn), die Coronakrise, die Zukunft von Demokratie, Föderalismus und Solidarität in unserem Land. Obwohl die Worte "1291", "Wilhelm Tell" oder "Sonderfall" nie fielen, war es die wohl schweizerischste Rede, die man sich vorstellen konnte. "Es war meine erste 1. Augustrede", schmunzelte Urs Birchler nach dem starken Applaus der gegen 100 Anwesenden und überliess dem Quartierverein seinen originellen Spickzettel für die Ansprache (siehe Foto).

Stellvertretend für andere sei die Mail der Zürcher Altstadtbewohnerin Inge W. zitiert, die am 1. August ebenfalls an die Schmiede Wiedikon kam: "Ich danke Euch ganz herzlich für die gemütlichen Stunden, in denen ich an diesem schönen Quartierfest teilnehmen durfte. Ich muss feststellen, dass das Quartier Wiedikon doch einen ganz anderen Charakter hat als das Zürich, das ich bisher gekannt habe. Die sympathischen Menschen und der freundschaftliche Umgang unter den Quartierbewohnern haben mich sehr beeindruckt."
dummyGrössere Sitzabstände bei der 1. Augustfeier 2020 im Kreis 3Bankenprofessor Urs Birchler spricht vor den Fahnen von Wiedikon, Zürich und der Schweiz…… und überrascht sein Publikum durch Witz und originelle GedankenStadtrat Raphael Golta (Bildmitte links, leicht verdeckt von seiner Frau mit Rücken zur Kamera) im Gespräch mit alt Gemeindepräsident Thomas Dähler (rechts mit blauem Hemd)Vorstandsmitglied Niyazi Erdem mit wohlverdienter BratwurstDas ungewöhnliche Redemanuskript von Festredner Urs BirchlerGeniessen nach getaner Arbeit eine Zigarre: Aktuarin Monika Egli und der Vereinsverantwortliche Josef WidlerDigitalchef Flurin Capaul (links) und Präsident Urs Rauber kehren die Reste zusammenDas übliche Helferselfie mit Organisator Roland Scheck (2.v.l.) am Ende des Festes