Quartierverein Wiedikon

Kräftiger Rückenwind für den geplanten Seebahnpark

Die Seebahn – heute noch offen im Graben (Foto Reto Oeschger, Tagesanzeiger) Die Seebahn – heute noch offen im Graben (Foto Reto Oeschger, Tagesanzeiger)
Das Projekt für die Überdeckung des Eisenbahngrabens zwischen den Kreisen 3 und 4 – des sog. Seebahngrabens – hat in den letzten Monaten Schub erhalten. Zwar reichen die Pläne für eine Deckelung der Bahnlinie zwischen Hauptbahnhof und Bahnhof Wiedikon bis in die 1960er Jahre zurück. Doch seit drei Jahren flammt die Diskussion neu auf. Der 2018 gegründete Verein «Seebahn-Park» entwickelte die Vision, das tiefer gelegte Bahntrassee mit einem grünen Deckel zu versehen und so Platz für einen zusammenhängenden Park zwischen Hohlstrasse und Birmensdorferstrasse zu schaffen. Der Quartierverein hat über das Projekt berichtet, lesen Sie den Artikel «Zehntausend Quadratmeter Grünraum für Wiedikon?» vom 3. Juli 2019.

In der Zwischenzeit wurde das Projekt offiziell in den neuen kommunalen Richtplan der Stadt Zürich aufgenommen. Im Juni 2020 reichte GLP-Kantonsrat Cyrill von Planta mit weiteren Unterzeichnenden, darunter den Kantonsrätinnen Angie Romero (FDP) und Silvia Rigoni (Grüne), beide Mitglieder des Quartiervereins, eine Anfrage zur Unterstützung des Kantons an den Regierungsrat ein. Die Antwort der Regierung vom 8. Oktober 2020 «könnte kaum positiver sein», schreibt der Verein Seebahn-Park in seinem jüngsten Newsletter. Präsident Thomas Brunner: «Der Regierungsratsbeschluss ist ein hochwillkommener und enorm wichtiger Beitrag für unsere Vision.» Gemäss Regierungsrat brauche es keinen Eintrag im kantonalen Richtplan. Und Kantonsbeiträge an die Planungskosten seien durchaus möglich.
Konzept eines Seebahn-Parks von Hohlstrasse bis Bahnhof Wiedikon Konzept eines Seebahn-Parks von Hohlstrasse bis Bahnhof Wiedikon
Gleichzeitig klärten die rührigen Promotoren auch die technische Machbarkeit ab. Im Herbst 2020 liessen sie sich von zwei angehenden ETH-Bauingenieuren, Vanessa Studer und Silvio Schurtenberger, zwei unterschiedliche Arten von Überdeckung mit vorfabrizierten Elementen präsentieren. Die beiden Masterarbeiten enthalten detaillierte Ausführungen zu Konstruktion, Baumaterial und Dimensionierung, aber auch zu Bauablauf, Geräteeinsatz und Baustellenlogistik. Sie zeigen auf, dass eine Überdeckung des Seebahn-Grabens zwar spektakulär, aber technisch machbar ist.

Gegenwärtig entsteht an der Fachhochschule OST in Rapperswil eine Serie von Abschlussarbeiten von Landschaftsarchitektinnen und – architekten. «Wir erwarten Vorschläge, auch unkonventionelle oder gar visionäre, zur Gestaltung des Parks über den Geleisen», sagt Seebahn-Park Präsident Brunner. Geplant sind im Jahr 2021 eine Ausstellung in Rapperswil und eine in Zürich. Anna Schindler, Direktorin der Stadtentwicklung Zürich, hat dem Vorhaben einen ersten Beitrag zur Finanzierung zugesichert. Denn: «Der Seebahn-Park liegt ganz auf unserer Linie, die Lebensqualität in der Stadt Zürich mittels städtebaulicher Massnahmen zu fördern.»
Seraina Thoma, Architektin und Vorstandsmitglied des Vereins Seebahn-Park Seraina Thoma, Architektin und Vorstandsmitglied des Vereins Seebahn-Park
Erfreut über diesen Fortschritt zeigt sich die Architektin Seraina Thoma, die seit letztem Herbst im Vorstand des Vereins Seebahn-Park sitzt. «Wir sind am Arbeiten. Gleichzeitig herrscht im Vorstand eine extrem lockere und entspannte Stimmung», sagt sie. Seraina, auch sie Mitglied des Quartiervereins, wünscht sich für den Vorstand weitere Unterstützung, sei’s aus Kreisen von Architekten, Raumplanerinnen, Baufachleuten oder interessierten Anwohnerinnen und Anwohnern. Wer will, möge auch gerne Mitglied im Verein werden:

www.seebahn-park.ch