Das Quartier hat einen neuen Treffpunkt – das gefällt nicht allen
Sie sind nicht zu übersehen, die Glacé-Schlecker am neusten Boom-Platz in Wiedikon: Wo um die Jahrtausendwende noch Lastwagen über die Stadtautobahn donnerten, bildet sich
Abend für Abend eine Schlange vor der neuen Gelateria di Berna. Die Wartenden wollen eine Kugel Erdbeer-Balsamico, Himbeer-Ingwer oder Fleur de Sel Caramel, und sie werden nicht
enttäuscht: Das Eis schmeckt hervorragend, und die Bänke laden dazu ein, es gleich zu verspeisen.
Fast über Nacht hat sich der bisher eher unbelebte Platz zum stadtbekannten Treffpunkt entwickelt – ähnlich dem Idaplatz vor einem Jahrzehnt. Die Konflikte, welche die Aufwertung dort ausgelöst hat, sind bekannt, und auch am Brupbacherplatz sind nicht alle glücklich. Anwohner beschweren sich, dass die Glacé-Esser den Platz nun ständig in Beschlag nehmen. Die Zeiten, in denen sie in Ruhe ein Feierabendbier trinken oder gar spontan einen Grillabend mit Nachbarn organisieren konnten, sind vorbei. Dazu kommt die Furcht vor weiter steigenden Mieten, nicht zuletzt deshalb, weil der ganze Strassenabschnitt in Richtung Lochergut sich seit der Eröffnung des Restaurants Lily’s rapide wandelt.
Die Quartierkoordination der Stadt hat allerdings noch keine Beschwerden erhalten – vielleicht auch deshalb, da viele Anwohner sich noch an die alte Weststrasse erinnern und der gegenwärtige Zustand eine klare Verbesserung darstellt. Gegen grosse Auseinandersetzungen spricht auch die Struktur der Betriebe: Im Gegensatz zu den Bars am Idaplatz schliessen sowohl die Gelateria als auch die Restaurants relativ früh, was weniger Lärm mit sich bringt. Die einzige Bar, das Raygrodski, existiert schon seit Jahren, ohne dass es grössere Probleme mit den Anwohnern gibt.
Zudem scheinen sogar die Unzufriedenen den Volksauflauf auf dem Brupbacherplatz mit Humor zu nehmen. In zürcherischer Manier behelfen sie sich mit einem leicht überheblichen Scherz (bevor sie sich mutmasslich selbst anstellen für ein Glacé): «Wieso gibt es vor der Gelateria di Berna so lange Schlangen? – Bei den Bernern geht es halt etwas langsamer.»
Gelateria die Berna www.gelateriadiberna.ch/brupbacherplatz
Aus Newsletter Quartiernetz3
Text & Bild: Ivo Mijnssen
Fast über Nacht hat sich der bisher eher unbelebte Platz zum stadtbekannten Treffpunkt entwickelt – ähnlich dem Idaplatz vor einem Jahrzehnt. Die Konflikte, welche die Aufwertung dort ausgelöst hat, sind bekannt, und auch am Brupbacherplatz sind nicht alle glücklich. Anwohner beschweren sich, dass die Glacé-Esser den Platz nun ständig in Beschlag nehmen. Die Zeiten, in denen sie in Ruhe ein Feierabendbier trinken oder gar spontan einen Grillabend mit Nachbarn organisieren konnten, sind vorbei. Dazu kommt die Furcht vor weiter steigenden Mieten, nicht zuletzt deshalb, weil der ganze Strassenabschnitt in Richtung Lochergut sich seit der Eröffnung des Restaurants Lily’s rapide wandelt.
Die Quartierkoordination der Stadt hat allerdings noch keine Beschwerden erhalten – vielleicht auch deshalb, da viele Anwohner sich noch an die alte Weststrasse erinnern und der gegenwärtige Zustand eine klare Verbesserung darstellt. Gegen grosse Auseinandersetzungen spricht auch die Struktur der Betriebe: Im Gegensatz zu den Bars am Idaplatz schliessen sowohl die Gelateria als auch die Restaurants relativ früh, was weniger Lärm mit sich bringt. Die einzige Bar, das Raygrodski, existiert schon seit Jahren, ohne dass es grössere Probleme mit den Anwohnern gibt.
Zudem scheinen sogar die Unzufriedenen den Volksauflauf auf dem Brupbacherplatz mit Humor zu nehmen. In zürcherischer Manier behelfen sie sich mit einem leicht überheblichen Scherz (bevor sie sich mutmasslich selbst anstellen für ein Glacé): «Wieso gibt es vor der Gelateria di Berna so lange Schlangen? – Bei den Bernern geht es halt etwas langsamer.»
Gelateria die Berna www.gelateriadiberna.ch/brupbacherplatz
Aus Newsletter Quartiernetz3
Text & Bild: Ivo Mijnssen