In der Wuhrstrasse in Alt-Wiedikon steht ein Haus mit auffälliger Backsteinfassade. Das Haus mit den gezackten Dachkronen an der Wuhrstrasse 10 wurde 1953 vom jungen Zürcher
Ernst Gisel entworfen, der später zu einem der bekanntesten Architekten werden sollte. Hier entstand vor gut 60 Jahren eine bekannte Zürcher Künstlerkolonie. In der Nachkriegszeit
herrschte in Zürich ein grassierender Mangel an Wohn- und Atelierräumen. So bildete sich auf Initiative der Künstler Otto Müller, Otto Teucher und Max Truninger die
"Baugenossenschaft Maler und Bildhauer". Ihr Ziel: Kunstschaffenden neue Räume zur Verfügung zu stellen.
Das Anliegen stiess beim damaligen Stadtpräsidenten Emil Landolt, aber auch beim Stadt- und beim Kantonsbaumeister sowie beim Wiediker Pfarrer auf Wohlwollen. Die Stadt stellte daraufhin im Zelg-Quartier Bauland zur Verfügung. Gisel plante einen Werkhof für acht Atelier-Appartements mit einem Sheddach. Als die Siedlung 1953 bezugsbereit war, zogen Architekten, Malerinnen, Bildhauer und Alltagsphilosophen ein. Zur bunten Künstlerkolonie gehörten Trudi Demut, Tildy Grob, Henri Wenger, Pietro Mattioli, die Vivarellis, die Aeschbachers, Oskar Dalvit, Otto Morach und andere.
Wo Kreative einziehen, machen kuriose Geschichten die Runde. Carlotta Stocker habe jeweils im Bikini gemalt, heisst es. Gewisse Voyeure hatten dies durch den Briefkastenschlitz entdeckt. Mit dabei auch Bürgerschreck Friedrich Kuhn, der propagierte: "Kunscht isch umsunscht." Die Künstler sind inzwischen alle verstorben, ausgezogen oder vergessen. Nur Pietro Mattioli, Sohn des Plastikers Silvio Mattioli, ist wieder dorthin zurückgekehrt. Er ist heute Präsident der noch immer bestehenden Maler und Bildhauer-Genossenschaft. Trotz völlig anderer Bewohner erinnert das Haus an die bewegte Zeit, als hier die Wuhrstrassen-Kolonie ihre Blüte erlebte.
Der Journalist Marius Huber hat den Ort kürzlich aufgesucht. Lesen Sie hier seinen Bericht aus dem "Tagesanzeiger" vom 19. Februar 2019.
Das Anliegen stiess beim damaligen Stadtpräsidenten Emil Landolt, aber auch beim Stadt- und beim Kantonsbaumeister sowie beim Wiediker Pfarrer auf Wohlwollen. Die Stadt stellte daraufhin im Zelg-Quartier Bauland zur Verfügung. Gisel plante einen Werkhof für acht Atelier-Appartements mit einem Sheddach. Als die Siedlung 1953 bezugsbereit war, zogen Architekten, Malerinnen, Bildhauer und Alltagsphilosophen ein. Zur bunten Künstlerkolonie gehörten Trudi Demut, Tildy Grob, Henri Wenger, Pietro Mattioli, die Vivarellis, die Aeschbachers, Oskar Dalvit, Otto Morach und andere.
Wo Kreative einziehen, machen kuriose Geschichten die Runde. Carlotta Stocker habe jeweils im Bikini gemalt, heisst es. Gewisse Voyeure hatten dies durch den Briefkastenschlitz entdeckt. Mit dabei auch Bürgerschreck Friedrich Kuhn, der propagierte: "Kunscht isch umsunscht." Die Künstler sind inzwischen alle verstorben, ausgezogen oder vergessen. Nur Pietro Mattioli, Sohn des Plastikers Silvio Mattioli, ist wieder dorthin zurückgekehrt. Er ist heute Präsident der noch immer bestehenden Maler und Bildhauer-Genossenschaft. Trotz völlig anderer Bewohner erinnert das Haus an die bewegte Zeit, als hier die Wuhrstrassen-Kolonie ihre Blüte erlebte.
Der Journalist Marius Huber hat den Ort kürzlich aufgesucht. Lesen Sie hier seinen Bericht aus dem "Tagesanzeiger" vom 19. Februar 2019.