Der angekündigte Besuch des Quartiervereins im Amtshaus Wiedikon am Samstag, 25. Mai stiess auf grosses Interesse. "Blick hinter die Kulissen der Quartierpolizei und beim
Friedensrichter des Kreis 3" hiess die erste einer neuen Veranstaltungsreihe des Quartiervereins. Maximal 50 Personen waren zugelassen – bereits eine Woche nach der Ausschreibung
war die Veranstaltung ausgebucht. Mehreren Interessentinnen und Interessenten musste leider aus Platzgründen abgesagt werden.
Erwartungsfroh fand sich eine halbe Hundertschaft von Wiedikerinnen und Wiedikern zwanzig Minuten vor Führungsbeginn im Kreisgebäude 3 an der Zurlindenstrasse 87 ein. "Ich habe eine Vorladung der Polizei", erklärte eine Neuzuzügerin strahlend ihrem Präsidenten. Ein junger Mann wartete ungeduldig auf seine Freundin, weil sie "wahrscheinlich ziemlich knapp auftaucht." Zwei Familien mit Kindern waren angemeldet, etliche jüngere Wiediker, WG-Bewohner und natürlich auch viele Alteingesessene. Sie alle nutzten die Gelegenheit, "ihr" Amtshaus einmal aus Insider-Perspektive zu betrachten.
Erwartungsfroh fand sich eine halbe Hundertschaft von Wiedikerinnen und Wiedikern zwanzig Minuten vor Führungsbeginn im Kreisgebäude 3 an der Zurlindenstrasse 87 ein. "Ich habe eine Vorladung der Polizei", erklärte eine Neuzuzügerin strahlend ihrem Präsidenten. Ein junger Mann wartete ungeduldig auf seine Freundin, weil sie "wahrscheinlich ziemlich knapp auftaucht." Zwei Familien mit Kindern waren angemeldet, etliche jüngere Wiediker, WG-Bewohner und natürlich auch viele Alteingesessene. Sie alle nutzten die Gelegenheit, "ihr" Amtshaus einmal aus Insider-Perspektive zu betrachten.
Der Chef der Kreiswache 3 Feldweibel André Gerzner führte eine Gruppe sogleich in den Polizeitrakt – das Amtshaus Wiedikon ist aufgeteilt in einen polizeilichen Teil mit
eigenem Treppenhaus vom Keller bis ins vierte Obergeschoss und in einen zivilen mit Einwohnerkontrolle und Friedensrichteramt. Gerzner erläuterte den Aufbau und die Aufgaben der
Polizei sowie die Diensteinsätze. Insgesamt sind hier über 70 Stadtpolizistinnen und -polizisten in fünf Schichten beschäftigt. Nur so kann ein 24-Stunden-Betrieb an 365 Tagen im
Jahr (inkl. Ferien, Krankheit, Weiterbildung) sichergestellt werden. Das jeweilige 14-köpfige Einsatzteam im Innen- und Aussendienst (Patrouillen) bestehe stets aus den gleichen
Personen.
Danach führte Gerzner die interessierte Schar hinunter ins Parterre mit Büros, Empfangsschalter und Monitorwand zur Überwachung des Gebäudes. In der Garage wurde der "Inhalt"
eines Streifenwagens zerlegt, man konnte sich eine schwere Schutzweste mit kugelsicherem Schild überstülpen. Nicht fehlen durfte im Keller ein Blick in Untersuchungszellen,
Verhörräume und die Ausnüchterungszelle. "Die meisten, die hier landen," sagte Kreischef Gerzner, "sind froh, wenn sie mal ausschlafen können und verhalten sich relativ
anständig." Anders in den Untersuchungszellen, wo die Wände spezialbehandelt sind, weil Renitente dort oft als aus Wut über ihre Verhaftung in die Ecke urinieren oder
herumpoltern.
Die andere Gruppe besuchte mit dem stellvertretenden Kreisbürochef Tobias Landis das Personenmeldeamt im 1. Stock. Landis orientierte kurz über Organisation und Aufgaben des
Kreisbüros, das auch Wahlbüro ist. Die ursprünglich 12 Kreisbüros in allen Stadtkreisen befinden sich zur Zeit in einem Umstrukturierungsprozess und werden zu drei Zentren
zusammengeführt: Zürich City (im Stadthaus), Zürich West (Altstetten) und Zürich Nord (Oerlikon). Eine Konzentration, die in den Quartieren nicht unbedingt auf Begeisterung
stösst, weil damit auch ein Abbau der persönlichen Beratung vor Ort befürchtet wird.
Anschliessend begaben sich die Besucher ins vierte Obergeschoss, wo sie Friedensrichter Thomas Marthaler begrüsste. Marthaler – ein Hüne, der früher Boxer war – strahlt schon
rein äusserlich eine natürliche Autorität aus. Der Friedensrichter, der früher die erste Anlaufstelle für Streitigkeiten am Arbeitsplatz, bei Scheidungen, Ehrverletzungsklagen
usw. war, kommt heute vor allem bei konsumentenrechtlichen Auseinandersetzungen (Streit um Forderungen) oder nach Betreibungen zum Einsatz. Im grossen Verhandlungsraum schilderte
Marthaler einige Müsterchen und und zeigte, wie auch Einfühlungsvermögen und Empathie bei der Verhandlungsführung eine grosse Rolle spielen.
Der Friedensrichter wird alle sechs Jahre vom Volk gewählt. Auf die Frage nach seiner Ausbildung erklärte der Wiediker Amtsinhaber, dass er eine kaufmännische Ausbildung
absolviert habe. "Man muss für dieses Amt nicht Jurist sein, auch wenn es natürlich ein Vorteil ist." So habe er später dann noch ein Jus-Studium angehängt. "Deshalb hat er hier
im Saal an prominenter Stelle sein Diplom aufgehängt", witzelte Marthalers jüngerer Assistent über seinen Chef.
Nach einer Stunde wechselten die beiden Gruppen ihre Standorte, sodass alle Besucher in den Genuss der vollständigen Besichtigung des Kreisgebäudes kamen. Der Anlass wurde
von den Quartiervereins-Besuchern überaus geschätzt. "Sehr interessant", "Habe Einiges gelernt", "Diesen Teil des Amtshauses habe ich noch nie gesehen" – so lauteten die
häufigsten Kommentare der Teilnehmenden. Zufrieden traf man sich zum Abschluss im Restaurant Schmiedhof zu einem Glas Wein oder Bier und einem reichhaltigen Apéro. Auch die
Polizisten, der Friedensrichter und der Kreisbüro-Vize gesellten sich hinzu. Und viele Neu- und Alt-Wiediker freuten sich darüber, eine Perle mitten im Quartier einmal näher
kennengelernt zu haben.