Frustration und Hoffnung lösen sich am Golbrunnenplatz ab. Der Quartierverein hat wiederholt über die seit 9 Monaten geschlossene VBZ-Ticketeria berichtet – auf seiner
Website und auf Facebook. Voller Freude hatte der QV-Präsident Ende August einen Brief an die VBZ und den übergeordneten Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) geschickt. Mit dem Inhalt:
Liebe VBZ und ZVV, wir freuen uns über den positiven Entscheid des Zürcher Kantonsrats, die Ticketeria am Goldbrunnenplatz weiter zu führen. Sie möchten deshalb das Lokal "so
rasch als möglich wieder öffnen". Der Quartierverein wäre bereit, "ein halbes Dutzend Helfer/innen einen halben Tag zur Verfügung zu stellen, um den Schalter am Goldbrunnenplatz
wieder in Schuss zu bringen." Auch würden wir dies gerne "mit einem kleinen Willkommensapéro für das Schalterpersonal sowie die ersten Kundinnen und Kunden feiern" (siehe
Fotos).
Doch was Mitte September folgte, war der Hammer: VBZ und ZVV schmetterten die Vorschläge mit wenigen Zeilen ab. Das Parlament habe streng genommen keinen Auftrag erteilt,
"die Verkaufsstelle wieder zu eröffnen". Sondern der Regierungsrat habe nun "zwei Jahre Zeit, Bericht zu erstatten, wie er vorzugehen gedenkt.“ Bis dahin könne man „keine Angaben
zum weiteren Vorgehen machen." Punkt.
Am 19. September befasste sich der Quartiervereins-Vorstand mit der Angelegenheit. Er fand einhellig, dies sei eine "faule Tour". Genauer: ein unwürdiges Schwarzpeter-Spiel, bei dem die VBZ auf den ZVV verweist. Der ZVV auf den Regierungsrat. Der Regierungsrat auf den Kantonsrat. Und da der Kantonsrat aus Sicht des ZVV "falsch" entschieden hat, beginnt das Spiel von neuem. Wieder reicht der ZVV die heisse Kartoffel an den Regierungsrat weiter. Dieses Vorgehen ist auch deshalb eine Schlaumeierei, weil der gleiche ZVV im Herbst 2018 keine Hemmungen zeigte, die Ticketeria rasch zu schliessen, bevor das Parlament über das Postulat entschieden hatte.
Am 19. September befasste sich der Quartiervereins-Vorstand mit der Angelegenheit. Er fand einhellig, dies sei eine "faule Tour". Genauer: ein unwürdiges Schwarzpeter-Spiel, bei dem die VBZ auf den ZVV verweist. Der ZVV auf den Regierungsrat. Der Regierungsrat auf den Kantonsrat. Und da der Kantonsrat aus Sicht des ZVV "falsch" entschieden hat, beginnt das Spiel von neuem. Wieder reicht der ZVV die heisse Kartoffel an den Regierungsrat weiter. Dieses Vorgehen ist auch deshalb eine Schlaumeierei, weil der gleiche ZVV im Herbst 2018 keine Hemmungen zeigte, die Ticketeria rasch zu schliessen, bevor das Parlament über das Postulat entschieden hatte.
Nein, liebe VBZ- und ZVV-Bosse, Demokratie geht anders. Der Wunsch des Kantonsrates ist klar, der Wille der vielen enttäuschten VBZ-Kunden und Quartierbewohner ebenfalls: die
Ticketeria soll wieder geöffnet werden – mindestens so lange, bis der Regierungsrat seinen hoffentlich wohlüberlegten Entscheid getroffen hat. Das Schwarzpeter-Spiel kommt nicht
nur in Wiedikon, sondern auch in Schwamendingen (mit seiner ebenfalls geschlossenen Ticketeria) schlecht an. Das ehemals gute Image der VBZ hat in den letzten Monaten arge Kratzer
und Beulen erhalten. Offenbar ist man sich in der VBZ-Zentrale am Luggweg bezw. im ZVV-Hauptquartier in Zürich Oerlikon nicht bewusst, wieviel Geschirr da mutwillig zerschlagen
wird. Über die Kontroverse berichtet die Lokalzeitung Zürich West in ihrer neusten Ausgabe vom 26. September 2019.
Doch wie so häufig im Leben ist auch diese Geschichte noch nicht zu Ende erzählt. Wie der Quartierverein aus erster Hand erfahren hat, melden sich beim Kiosk am
Goldbrunnenplatz seit Wochen immer wieder Passanten, die ein Ticket bestellen wollen. Es sind VBZ-Kundinnen und Kunden, die davon ausgehen, dass sich in diesem vor erst sieben
Jahren sanierten Tramhäuschen weiterhin die alte Ticketeria befinde. Nun erklärt sich Kiosk-Mitinhaber Sinnathurai Nagananthan bereit, VBZ-Tickets für einfache Fahrten,
Mehrfachkarten, Monatsabos usw. zu verkaufen, falls ihn die VBZ dazu ermächtige und eine Provision anbiete. Der Kiosk am Goldbrunnenplatz könnte mit anderen Worten zu einer
VBZ-Agentur umgestaltet werden – ähnlich, wie die Post-Agenturen in fremden Geschäften. In Wiedikon gibt‘s zur Zeit zwei solch
fremdplatzierte Postagenturen: in der Drogerie Brunaupark und im Coop Friesenbergplatz.
Wie der Quartierverein weiss, haben diesbezüglich bereits erste Gespräche zwischen dem Kioskinhaber und der VBZ stattgefunden. Doch sei noch alles offen. Liebe VBZ, wir finden: Machen Sie ernst mit diesem Vorschlag! Es wäre ein weit konstruktiverer Weg aus dem Schlamassel, als den Schwarzpeter weiterzureichen. Der Quartierverein würde eine solche Lösung sehr unterstützen. Und falls es dazu kommen sollte, erneuern wir unser Angebot: Wir spendieren einen Willkommensapéro, versprochen!
Wie der Quartierverein weiss, haben diesbezüglich bereits erste Gespräche zwischen dem Kioskinhaber und der VBZ stattgefunden. Doch sei noch alles offen. Liebe VBZ, wir finden: Machen Sie ernst mit diesem Vorschlag! Es wäre ein weit konstruktiverer Weg aus dem Schlamassel, als den Schwarzpeter weiterzureichen. Der Quartierverein würde eine solche Lösung sehr unterstützen. Und falls es dazu kommen sollte, erneuern wir unser Angebot: Wir spendieren einen Willkommensapéro, versprochen!