Die ostasiatische Küche erobert Wiedikon. Am Goldbrunnenplatz sieht auf den ersten Blick alles noch gleich aus. Das bieder-bodenständige Café Uetli an der Kalkbreitestrasse
134 hat das gleiche Interieur wie vor 20 oder 30 Jahren. Immer noch gibt’s tagsüber den doppelten Espresso mit dem Früchtekuchen oder der dazugehörenden Crèmeschnitte. Patisserie,
Servicepersonal und der «Groove» haben sich kaum verändert. Bloss das Mittagsmenu und vor allem das Abendessen kommt nicht mehr aus einer «gutbürgerlichen Schweizer Küche»,
sondern aus den Händen des neuen vietnamesischen Pächters Khan Bui.
Das Restaurant heisst jetzt Xi Muoi und wird von «Tagblatt»-Journalist Jan Strobel bereits als neuer «vietnamesischer Genusstempel» gefeiert. Nun, wir waren auch schon dort, findet doch manches Treffen zwischen Vorstandsmitgliedern und Neuinteressenten, einer Vereinspräsidentin oder einem Firmenvertreter seit Jahren in genau diesem Lokal statt. Warum? Weil der Kaffee ganz ordentlich, die früheren Mittagsmenus wohlschmeckend und günstig sowie der Lärmpegel für Besprechungen angenehm tief sind.
Ja, wir können das Urteil des Lokalredaktors bestätigen: Auch das neue vietnamesische Abendessen («Rind knusprig süss-sauer-scharf», die Frühlingsrollen, «Gai Satay» oder Ähnliches) schmeckt vorzüglich. Ob das Restaurant sich mit anderen Vietnamesen messen kann, etwa mit dem «Petit Saigon» an der Ecke Birmensdorfer-/Zentralstrasse, mit dem «Mai Wok» beim Bahnhof Wiedikon oder dem «Chez Nhan», das kürzlich von der Kehlhofstrasse an die Uetlibergstrasse gezogen ist, vermögen wir nicht zu beurteilen. Klar aber ist, dass die indochinesische Küche ganz eindeutig Alt-Wiedikon erobert hat.
Natürlich trauern wir dem Verschwinden einheimischer Lokale, von denen es immer weniger gibt, die eine oder andere Träne nach. Dass das «Ferdinand» mit seinem feinen Cappuccino und den luftigen Croissants bald das letzte Café seiner Art in der Nähe des Goldbrunnenplatz ist – ja, das ist ein Verlust. Aber klar, asiatisches Essen – ob chinesisch, thailändisch, vietnamesisch oder japanisch – bereichert ebenfalls die Gastronomie im Kreis 3. Noch schöner wäre allerdings, wenn die gepflegte Zürcher Kaffeehauskultur eines Café Bauer, eines Sprüngli oder eines Honold bleiben würden, auch wenn die neuen Asiaten kommen.
Lesen Sie hier die Gastro-Besprechung über das Xi Muoi im Tagblatt vom 4. März 2020.
Das Restaurant heisst jetzt Xi Muoi und wird von «Tagblatt»-Journalist Jan Strobel bereits als neuer «vietnamesischer Genusstempel» gefeiert. Nun, wir waren auch schon dort, findet doch manches Treffen zwischen Vorstandsmitgliedern und Neuinteressenten, einer Vereinspräsidentin oder einem Firmenvertreter seit Jahren in genau diesem Lokal statt. Warum? Weil der Kaffee ganz ordentlich, die früheren Mittagsmenus wohlschmeckend und günstig sowie der Lärmpegel für Besprechungen angenehm tief sind.
Ja, wir können das Urteil des Lokalredaktors bestätigen: Auch das neue vietnamesische Abendessen («Rind knusprig süss-sauer-scharf», die Frühlingsrollen, «Gai Satay» oder Ähnliches) schmeckt vorzüglich. Ob das Restaurant sich mit anderen Vietnamesen messen kann, etwa mit dem «Petit Saigon» an der Ecke Birmensdorfer-/Zentralstrasse, mit dem «Mai Wok» beim Bahnhof Wiedikon oder dem «Chez Nhan», das kürzlich von der Kehlhofstrasse an die Uetlibergstrasse gezogen ist, vermögen wir nicht zu beurteilen. Klar aber ist, dass die indochinesische Küche ganz eindeutig Alt-Wiedikon erobert hat.
Natürlich trauern wir dem Verschwinden einheimischer Lokale, von denen es immer weniger gibt, die eine oder andere Träne nach. Dass das «Ferdinand» mit seinem feinen Cappuccino und den luftigen Croissants bald das letzte Café seiner Art in der Nähe des Goldbrunnenplatz ist – ja, das ist ein Verlust. Aber klar, asiatisches Essen – ob chinesisch, thailändisch, vietnamesisch oder japanisch – bereichert ebenfalls die Gastronomie im Kreis 3. Noch schöner wäre allerdings, wenn die gepflegte Zürcher Kaffeehauskultur eines Café Bauer, eines Sprüngli oder eines Honold bleiben würden, auch wenn die neuen Asiaten kommen.
Lesen Sie hier die Gastro-Besprechung über das Xi Muoi im Tagblatt vom 4. März 2020.