Quartierverein Wiedikon

Gasthof Falken ist wieder offen!

Florian Bobst und Céline Tschanz, das neue Pächter-Paar des Gasthauses «Falken» (Foto Andrea Zahler, Tagesanzeiger) Florian Bobst und Céline Tschanz, das neue Pächter-Paar des Gasthauses «Falken» (Foto Andrea Zahler, Tagesanzeiger)
Darauf mussten wir vom Quartierverein lange warten. Drei Tage vor unserer Generalversammlung verkündete der Bundesrat die Schliessung aller Schulen, Restaurants und Geschäfte in der Schweiz. So haben wir nicht nur unseren Jahresanlass abgesagt, sondern wurden zusätzlich zum Hausarrest verdonnert – natürlich aus guten Gründen. Doch die Schliessung des Gasthofs Falken war ein Verlust. Jetzt endlich, seit dem 11. Mai, ist unser 400-jähriges Wiediker Stammlokal (bis 2019 hiess es «Falcone») wieder geöffnet. Wir freuen uns sehr darüber. Zwei Vorstandsmitglieder haben unabhängig voneinander das Lokal besucht – und sind hochzufrieden.

Zwar bietet das neu von Florian Bobst und Céline Tschanz geführte Restaurant wegen der Abstandsregeln nur die Hälfte aller Plätze an: rund 45 statt 90. Und die Aussenterrasse (66 Plätze) konnte in den kühlen Tagen bisher kaum genutzt werden. Das Fazit unseres Digitalexperten Flurin Capaul, der bereits am Abend von Tag 1 im «Falken» sass, ist eindeutig: «Endlich. Ich glaube, das kommt gut mit dem Hochfahren.» Er hatte Zürcher Geschnetzeltesmit Rösti bestellt sowie eine Lachs-Vorspeise. Zwar hätte er sich die Rösti noch etwas besser vorstellen können, doch das Essen sei «meilenweit besser» als noch im letzten Jahr. Lesen Sie seinen ganzen Bericht auf Facebook.
Eingang zum «Falken» an der Schmiede Wiedikon Eingang zum «Falken» an der Schmiede Wiedikon
Bereits am zweiten Abend war das Lokal ausgebucht. Diesmal war Quartiervereinspräsident Urs Rauber zu Besuch. Das goldgelbe Cordon bleu mit knackiger Gemüsebeilage war superschnell serviert – nach einer Wartezeit von kaum 15 Minuten. «Es schmeckte hervorragend», meinte er – wobei nach achtwöchiger Abstinenz wohl auch ein mittelmässiges Gericht noch bestens gemundet hätte. Der Zürcher Pinot Noir «Steitröpfli» wurde frisch entkorkt, die Flasche blieb zum Nachschenken auf dem Tisch und bezahlt wurde «bis zum Strich», den die Bedienung am Schluss auf der Flasche anbrachte. Ein einziges Detail irritierte den Gast: dass das Servicepersonal keinen Mundschutz trug. Dazu erklärte Florian Bobst: «Es gibt keine Maskenpflicht. Unser Personal verzichtet während Service und Nachschenken auf das Reden, dafür nimmt es die Regeln zum Händewaschen und Desinfizieren sehr ernst.»

Die neue Menukarte mutet weniger «bodenständig» an, als man es in dieser Quartierbeiz erwarten würde. Sie tendiert eher zu frischer Marktküche mit regionalem Einkauf, wobei es für alle Kategorien stets eine vegetarische und eine vegane Variante gibt. Der Käse stammt teilweise von der Wiediker Fromagère Christine Mühlberger, das Fleisch unter anderem von der Metzgerei Keller am Manesseplatz, der «Wiedikerli»-Produzentin, und das Brot von der Bäckerei Wagner an der Zweierstrasse. Exakt nach der Devise des Gewerbevereins Zürich 3: Lueg zerscht im Drüü!

Sehr quartierbetont präsentiert sich der Brunch am Samstag und Sonntag. Da findet sich neben dem «Wiediker Zmorge» (Zopf, Sauerteigbrot, Gipfeli, Aufschnitt, Käse) auch ein vegetarischer «Schmiede-Zmorge» (Eierspeise, Nussbrot, Brocoli, Kräutersaitlinge, Radiesli usw.) sowie ein veganer «Kreisbüro-Zmorge» (gebratene Frühkartoffeln, Randen-Hummus, Sojajoghurt, Gartensalat mit Sprossen uvm.). Wobei wir nicht wissen, ob die Kollegen vom Kreisbüro – etwa Friedensrichter Marthaler – wirklich auf derart enthaltsame Kost setzen. Währschafter kommt der «Polizeistund-Zmorge» daher mit Eierspeise, Frühkartoffeln, 2 Wiediker Picante, Zwiebelconfit und anderem mehr.
Zürcher Geschnetzeltes mit Rösti
Kalbsleberli mit Rösti
In Rekordzeit serviert: goldbraunes Cordon bleu mit Gemüse
In Rekordzeit serviert: goldbraunes Cordon bleu mit Gemüse
Nun, dies war ausnahmsweise etwas viel Werbung für ein einzelnes Restaurant. Doch das einzigartige Traditionslokal verdient unsere spezielle Aufmerksamkeit. Das neue Wirtepaar Florian Bobst und Céline Tschanz hat mit Leidenschaft und Können bis Anfang 2020 den «Hardhof» am Albisriederplatz geführt. In wenigen Wochen wurde der «Falken», der der Stadt Zürich gehört, umgebaut. Bereits acht Tage nach der Eröffnung am 9. März mussten sie das Restaurant wieder schliessen. Über ihre Vorbereitungen zum zweiten Neustart berichten die beiden im «Tagesanzeiger» vom 9. Mai. Lesen Sie hier den Bericht.

Locker gestuhlt: der «Falken» am Tag 2 der Wiedereröffnung
Locker gestuhlt: der «Falken» am Tag 2 der Wiedereröffnung