Quartierverein Wiedikon

Wiediker Künstlerinnen trotzen der Corona-Depression

Weniger Besucher als andere Jahre, doch gebannte Aufmerksamkeit bei der Vernissage am 24. Oktober 2020 Weniger Besucher als andere Jahre, doch gebannte Aufmerksamkeit bei der Vernissage am 24. Oktober 2020
Am Samstag, 24. Oktober, eröffnete der Quartierverein die 41. Wiediker Kunstausstellung im Ortsmuseum. Fünf Wiediker Künstlerinnen stellen dort ihre Werke vor. Was dabei auffällt: Selten dominierten derart intensive, starke Farbtöne und so viele Blumenmotive den traditionellen Kulturanlass wie dieses Jahr. Vier von fünf Ausstellerinnen – alle in Wiedikon zuhause – zeigen fröhlich-bunte Pflanzenkompositionen, abstrakt oder naturalistisch, voller Lebensfreude. Gleich zwei hatten – ohne voneinander zu wissen – ihre Bilder unter das costaricanische Motto «Pura Vida» gestellt, was bedeutet: Leben pur, Lebenskraft, grenzenloser Optimismus.

Madeleine Basler, die früher Entwicklungshelferin war und sieben Jahre in Buenos Aires gelebt hatte, sagt: «In der Zeit des Lockdowns hatte ich richtig Lust, in reine Farben und Formen einzutauchen.» Ihre Gemälde erinnern entfernt an den grossen französischen Meister Henri Matisse. Einige davon – Tropfen, die ineinander verwoben sind – nennt sie «Pura Vida». Ursula Badertscher, die im aktiven Berufsleben in der Hotellerie und bei der Swissair engagiert war, liess sich direkt von einer Reise nach Costarica 2019 inspirieren. Ihre Bilder, ebenfalls unter dem Titel «Pura Vida», zeigen Pflanzen, Papageien, Naturausschnitte aus diesem mittelamerikanischen Land, das auch die «Schweiz Mittelamerikas» genannt wird. «In meinen Gemälden stecken Zuversicht, Lebensfreude, Gelassenheit, Hoffnung und Glücklichsein», schreibt sie über ihre Werke.
Blumenmotive (hier von Irene Attia Hemmi) dominieren die 41. Wiediker Kunstausstellung im Ortsmuseum Blumenmotive (hier von Irene Attia Hemmi) dominieren die 41. Wiediker Kunstausstellung im Ortsmuseum
Irene Attia Hemmi, die zum ersten Mal an der Ausstellung teilnimmt, präsentiert eindrücklich grossformatige Blumenbilder sowie kleine Karo-Muster mit Edelstein-Einsprengseln. Ursa Wyss, die zu den langjährigen Ausstellerinnen gehört, zeigt ebenfalls neue wie auch ältere Bilder, die meisten mit prächtigen Blumenmotiven. Als einzige des Quintetts stellt die Kommunikationsfachfrau Cornelia Aschmann Zeichnungen aus: eine Serie «Steinwerke», die die Form, die Struktur und die jahrtausendalte Geschichte von Steinen zum Thema machen.

Da die Organisatoren auf Inserate für die Vernissage verzichtet hatten, aber auch auf Grund der aktuellen Pandemie kamen weniger Besucher als in anderen Jahren. Gut drei Dutzend Personen waren es schliesslich dann doch, alle in Schutzmasken, die ihre Daten mustergültig registrieren liessen. Der Apéro wurde coronakonform im kleinen Innenhof des Ortsmuseums statt in den Ausstellungsräumen eingenommen. Und beim Konsumieren musste man sitzen statt mit dem Glas oder Häppchen herumzuspazieren. Der Stimmung unter den Kunstschaffenden und Gästen tat dies offensichtlich keinen Abbruch. Die Gespräche waren lebhaft und die Stimmung ausgesprochen gut. Nicht wenige dankten dem Quartierverein, dass der Anlass trotz Schwierigkeiten durchgeführt wird.

Wegen der ab 29.10. geltenden schärferen Schutzbestimmungen fallen die nächsten beiden Vernissagen vom 31. Oktober und vom 7. November aus, die Ausstellung findet jedoch wie geplant bis 13. November statt. In den Räumen dürfen sich maximal 15 Personen gleichzeitig aufhalten – eine Zahl, die auch bisher an den Tagen ohne Vernissage kaum überschritten wurde. Das Programm der drei Ausstellungswochen finden Sie hier.
dummyVorstellung der fünf Künstlerinnen durch Quartiervereinspräsident Urs Rauber: von links Ursula Badertscher, Ursa Wyss, Irene Attia Hemmi, Cornelia Aschmann, Madeleine BaslerIn der «Ecke» von Ursa WyssIrene Attia Hemmi (Vordergrund) mit grossen und vielen kleinen BildernMadeleine Basler (rechts) im Gespräch mit BesucherinnenRechts ein Teil der Serie «Pura Vida» von Madeleine BaslerUrsula Badertscher mit ihren costaricanischen «Pura Vida» GemäldenSteinzeichnungen von Cornelia Aschmann