Wer vor 1980 geboren wurde, kennt vielleicht noch die DDR oder die Sowjetunion aus eigenem Erleben. Staaten des sozialistischen Ostblocks, in denen sich eine Parteidiktatur
«demokratisch» nannte, aber bei Abstimmungen und Wahlen stets 99-prozentige Zustimmung erzielte. Heute findet man solche Huldigungen nur noch in China oder Nordkorea, oder?
Nein, im Mai 2021 führte der Quartierverein Wiedikon aus Corona-Gründen seine Generalversammlung (GV) – erstmals in der Geschichte – schriftlich durch. Die Auswertung der Ergebnisse erinnert an spätsowjetische Zeiten. Bereits der Rücklauf der Stimmzettel ist erstaunlich: 170 Mitglieder schicken sie frankiert per Post oder Mail an den Vorstand – ein Wert, der an einer physischen Generalversammlung in den letzten Jahren nie erreicht worden ist. Bloss 2019, als der Quartierverein Stadtrat Odermatt eingeladen hatte, kamen rund 130 Personen, sonst lag die Beteiligung jeweils deutlich unter 100 Personen.
Fünf Vorlagen standen zur Abstimmung: Abnahme von Jahresbericht und Jahresrechnung, Entlastung des Vorstands, Festlegung Jahresbeiträge und Statutenrevision. Vier Geschäfte wurden mit 98,3 % Ja- und 1,7 % Nein-Anteil bei 2 Enthaltungen angenommen. Einzig die Statutenrevision erzielte «bloss» 95 % Zustimmung bei zehn Enthaltungen. Der Vorstand freut sich am offensichtlichen Vertrauensbeweis, selbst wenn uns ein wenig «demokratischeres» Ergebnis auch recht gewesen wäre. Das Protokoll der Abstimmung finden Sie hier. Auch die neuen Statuten sind ab heute online.
Nein, im Mai 2021 führte der Quartierverein Wiedikon aus Corona-Gründen seine Generalversammlung (GV) – erstmals in der Geschichte – schriftlich durch. Die Auswertung der Ergebnisse erinnert an spätsowjetische Zeiten. Bereits der Rücklauf der Stimmzettel ist erstaunlich: 170 Mitglieder schicken sie frankiert per Post oder Mail an den Vorstand – ein Wert, der an einer physischen Generalversammlung in den letzten Jahren nie erreicht worden ist. Bloss 2019, als der Quartierverein Stadtrat Odermatt eingeladen hatte, kamen rund 130 Personen, sonst lag die Beteiligung jeweils deutlich unter 100 Personen.
Fünf Vorlagen standen zur Abstimmung: Abnahme von Jahresbericht und Jahresrechnung, Entlastung des Vorstands, Festlegung Jahresbeiträge und Statutenrevision. Vier Geschäfte wurden mit 98,3 % Ja- und 1,7 % Nein-Anteil bei 2 Enthaltungen angenommen. Einzig die Statutenrevision erzielte «bloss» 95 % Zustimmung bei zehn Enthaltungen. Der Vorstand freut sich am offensichtlichen Vertrauensbeweis, selbst wenn uns ein wenig «demokratischeres» Ergebnis auch recht gewesen wäre. Das Protokoll der Abstimmung finden Sie hier. Auch die neuen Statuten sind ab heute online.
Ronald Schmid, Vorstandsmitglied des
Quartiervereins 2011-2021, Leiter der Wiediker Kunstausstellung
Vorstandswahlen waren 2021 nicht traktandiert, weil der letzte Vorstand 2020 auf zwei Jahre gewählt wurde. Ein einziger Rücktritt ist zu verzeichnen. Ronald Schmid, der zehn Jahre (von 2011 bis 2021) im Vorstand sass und vor allem die Ausstellung «Künstlerinnen und Künstler im Quartier» betreute,
gehört zu den prägenden Figuren im Quartier. Von Beruf Architekt, war er Präsident der FDP3 (1998-2006), sass für diese auch im Gemeinderat und präsidierte sechs Jahre den Verein
Handel & Gewerbe Zürich 3 (heute: Gewerbe Zürich 3) ebenso den Anwohnerverein Weststrasse bis zu dessen Auflösung 2012.
Der grossgewachsene Freisinnige, früher oft mit Anzug und Krawatte unterwegs, war quartierbekannt – eine ebenso freundliche wie kantige Erscheinung. Freundlich, weil Ronald unzähligen Besucherinnen und Besuchern das Ortsmuseum zeigte, dessen Präsident er viele Jahre war (2006-2021), Ausstellungen eröffnete und Neuzugezogenen fachkundig Rat über Wiediker Orte, Ereignisse und Entwicklungen geben konnte. Seine Ansichten äusserte er meist pointiert, leidenschaftlich und direkt. In Rage geraten konnte er nur, wenn er mit Unordentlichkeit, Unzuverlässigkeit und Unachtsamkeit konfrontiert war. Dann sparte er nicht mit kräftigen Voten, wobei selbst hitzige Diskussionen meist in versöhnlichem Ton endeten. Ronald Schmid gehörte zur Spezies der effizienten Macher, die Arbeit und Verantwortung nie scheuen, sondern sich tatkräftig für das Gemeinwesen einsetzen. Der Vorstand dankt ihm für seine grossen und langjährigen Dienste für das Quartier.
Glücklicherweise kann der Quartierverein nicht nur diesen Rücktritt ersetzen, sondern sein Potenzial gar ausbauen, indem gleich drei jüngere Frauen sich künftig engagieren.
Der grossgewachsene Freisinnige, früher oft mit Anzug und Krawatte unterwegs, war quartierbekannt – eine ebenso freundliche wie kantige Erscheinung. Freundlich, weil Ronald unzähligen Besucherinnen und Besuchern das Ortsmuseum zeigte, dessen Präsident er viele Jahre war (2006-2021), Ausstellungen eröffnete und Neuzugezogenen fachkundig Rat über Wiediker Orte, Ereignisse und Entwicklungen geben konnte. Seine Ansichten äusserte er meist pointiert, leidenschaftlich und direkt. In Rage geraten konnte er nur, wenn er mit Unordentlichkeit, Unzuverlässigkeit und Unachtsamkeit konfrontiert war. Dann sparte er nicht mit kräftigen Voten, wobei selbst hitzige Diskussionen meist in versöhnlichem Ton endeten. Ronald Schmid gehörte zur Spezies der effizienten Macher, die Arbeit und Verantwortung nie scheuen, sondern sich tatkräftig für das Gemeinwesen einsetzen. Der Vorstand dankt ihm für seine grossen und langjährigen Dienste für das Quartier.
Glücklicherweise kann der Quartierverein nicht nur diesen Rücktritt ersetzen, sondern sein Potenzial gar ausbauen, indem gleich drei jüngere Frauen sich künftig engagieren.
Marita Verbali (50), ausgebildete Psychologin und Gesundheitsökonomin, ist Inhaberin einer Consultingfirma und berät Institutionen des
Gesundheitswesens in politischer Kommunikation, Angebotsstrategien und Versorgungskonzepten. Davor war sie acht Jahre lang bei der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich in
der Versorgungs- und Spitalplanung tätig. Seit 1992 lebt sie «im wunderbaren Quartier» Wiedikon und möchte mit ihrem Mitwirken dem Kreis 3 etwas zurückgeben. Im Vorstand wird sie
für Events, Anlässe und das Glühweinhüttli zuständig sein.
Giuliana Pastore (31) stammt aus Chur, hat einen Abschluss in Betriebsökonomie und arbeitet bei der IT-Firma Webrepublic im
Online-Marketing. Daneben interessiert sie sich für Sport, Kunst, Film und Malerei. Sie lebt im Gebiet Sihlfeld, wo sie über den benachbarten «BrupbiMärt» mit dem Quartierverein
in Kontakt kam. Sie übernimmt die Betreuung der Ausstellung «Künstlerinnen und Künstler im Quartier» und wird ausserhalb des Vorstands von Caroline Tanner unterstützt. Caroline Tanner ist Architektin, Journalistin und Sängerin, hat schon eine Pop-Up-Bar geführt und Kunstausstellungen
organisiert. Neckisches Detail: Ihr Ururgrossvater war Caspar Koller (1862-1935), der Gründer und erste Präsident des Quartiervereins im Jahr 1917.
Wir sind überzeugt: Die Verbindung von Tradition und Moderne, die den Quartierverein seit 104 Jahren auszeichnet, erfährt
durch diese drei Frauen einen kräftigen Vitalitätsschub.