Fünf Jahre hatte die Jüdische Schule Zürich (JSZ) an der Schöntalstrasse im Kreis 4 einen neuen Standort gesucht. Denn die Eigentümerin des Areals, die Elektrizitätswerke des
Kantons Zürich (EKZ), hatten dort schon lange einen Ersatzneubau mit Wohnungen geplant. Vor kurzem konnten 350 Schulmädchen in den in Rekordzeit erstellten Modulbau der JSZ im
Sihlhölzli Areal einziehen. Im Spickel zwischen der mehrspurigen Manessestrasse und der städtischen Turnhalle Sihlhölzli steht das dreistöckige Schulhaus mit dem Pausenplatz auf
dem Dach und den notwendigen Sicherheitseinrichtungen.
Das Gebäude steht direkt hinter der Turnhalle
Sihlhölzli, auf dem Dach befindet sich der Pausenplatz
Die Stadt Zürich bot Hand zu einer unkonventionellen und raschen Lösung, indem direkt neben der Turnhalle Sihlhölzli rasch und effizient ein Provisorium für 20 Jahre gebaut
werden konnte. Fast 10 Millionen der gesamten Kosten von rund 13,8 Millionen Franken kamen durch eine enorme Spendensammlung zusammen. Sacha Wigdorovits, Sprecher der jüdischen
Mädchenschule, freut sich darüber: «Es ist ein grossartiges Ergebnis, für das wir sehr dankbar sind.» Er lobt auch das Entgegenkommen der EKZ sowie von Stadtrat Filippo
Leutenegger, Vorsteher des städtischen Schuldepartements, für die zügige Realisierung des Projekts.
Die JSZ spricht von einem «wunderschönen neuen Schulhaus am bestmöglichen Standort», liegt doch das Sihlhölzli zwischen den Quartieren Enge und Wiedikon, in denen die
jüdische Gemeinschaft seit Jahrzehnten stark vertreten ist. Pandemiebedingt konnte die Eröffnung noch nicht stattfinden. Doch seit dem 24. Mai 2021 findet der Schulbetrieb auf dem
Sihlhölzliareal statt. Ausgewählte Personen, die sich für das Projekt stark gemacht hatten wie Kantonsrätin Sonja Rueff-Frenkel (FDP) und alt Kantonsrat Robert Brunner (GP),
nahmen im kleinen Kreis an einer Besichtigung teil.
Die Jüdische Schule Zürich ist die älteste und grösste jüdische Institution der Schweiz. 1954 gegründet, bietet sie seit über 70 Jahren Mädchen der Unter-, Mittel- und
Oberstufe (1. bis 9. Klasse) eine Bildung in jüdischen und allgemeinen Fächern, basierend auf den Erziehungswerten des traditionellen jüdischen Lebens. Die JSZ ist die grösste
jüdische Arbeitgeberin der Schweiz, über 60 Lehrer und Lehrerinnen sind bei ihr angestellt. Der bei ihr eingemietete Kindergarten wurde an einen separaten Standort verlegt.