Das vom Tiefbaudepartement (TED) geplante Projekt «Brings uf d’Strass!» gerät auch im Kreis 3 ins Stocken. Ursprünglich
wollte das Departement von Stadtrat Richard Wolff fünf Quartierstrassen in der Stadt während der Sommerferien «vielfältiger nutzbar» machen. Sprich: Strassenabschnitte sperren,
Parkplätze aufheben und für Kinder und Erwachsene zu «Aufenthalt und Begegnung» öffnen. Doch kurz nach der Ausschreibung im April 2021 wurden die ersten zwei Projekte durch
Anwohnereinsprachen blockiert: jenes an der Ankerstrasse (Kreis 4) und jenes an der Zähringerstrasse (Kreis 1).
In diesen Tagen haben sich auch die Anwohner der Fritschistrasse im Kreis 3 gegen die temporäre Umnutzung ausgesprochen. Das kam so: Im Mai hatte die Gesamtprojektleiterin im TED, Kathrin Krell, den Quartierverein Wiedikon eingeladen, seine Meinung zum Projekt Fritschistrasse abzugeben: «Wie möchten Sie Ihre Quartierstrasse nutzen? Haben Sie Rückfragen, Hinweise oder lokales Know-How, das Sie uns geben möchten?».
In diesen Tagen haben sich auch die Anwohner der Fritschistrasse im Kreis 3 gegen die temporäre Umnutzung ausgesprochen. Das kam so: Im Mai hatte die Gesamtprojektleiterin im TED, Kathrin Krell, den Quartierverein Wiedikon eingeladen, seine Meinung zum Projekt Fritschistrasse abzugeben: «Wie möchten Sie Ihre Quartierstrasse nutzen? Haben Sie Rückfragen, Hinweise oder lokales Know-How, das Sie uns geben möchten?».
Als der Quartierverein um eine kurze Bedenkzeit bat, bekräftigte Krell: «Wir sind sehr daran interessiert, mit Ihnen ins
Gespräch zu kommen.» Auch eine Begehung vor Ort sei möglich. Darauf organisierte der Quartierverein zwischen 31. Mai und 7. Juni eine Umfrage unter allen Anwohnerinnen und
Anwohnern der Fritschistrasse und der angrenzenden Abschnitte der Aemtler-, Zurlinden- und Zentralstrasse. 180 Umfragebogen wurden in alle Briefkästen der entsprechenden Wohnungen
gesteckt. 12 kamen innert Wochenfrist zurück, später noch zwei zusätzliche. Der Rücklauf von 7,8 % gilt im Fieldmarketing als «überdurchschnittlich».
Die Resultate sprechen eine klare Sprache: 25 Prozent der Anwohner unterstützen die Aktion der Stadt, 66 Prozent aber
lehnen sie ab: «Ich wünsche keine solche Aktion oder Strassensperrung.» 9 Prozent nahmen keine Stellung. War die Information durch die Stadt und der Einbezug der Anwohnenden gut
oder ungenügend, lautete eine weitere Frage. Darauf antwortete gut die Hälfte aller Befragten: 28,5 Prozent fanden die Information und den Einbezug der Anwohner durch die Stadt
gut, während 71,5 Prozent beides als ungenügend beurteilten. Letzte Frage: Werden Sie an dieser Aktion aktiv teilnehmen? Eine einzige Person (8 Prozent) erklärte sich bereit,
mitzumachen. Fast die Hälfte der Befragten (ihre Identität ist dem Quartierverein bekannt) gaben zusätzliche Kommentare auf den Talons ab – allesamt kritisch bis ablehnend.
Anwohner Thomas K. etwa schreibt: «Der Lärmpegel ist bis tief in der Nacht sehr hoch. Wir sind daher gegen die Aktion, da
sie die Situation noch weiter verschärfen wird.» Salim S. und Robert W. plagen andere Sorgen: «Wo bitte soll bei den jetzt schon stark mangelnden Parkplätzen umparkiert werden?»
Martin S. fürchtet: «Sollte die Aktion zu noch mehr Party-Lärm führen, wird’s langsam unerträglich an der Fritschi.» Anwohnerin Gabi M. betont, dass die danebenliegende
Fritschiwiese bereits heute ein Ort der Begegnung sei und man deshalb die Strasse nicht noch zusätzlich sperren solle. Den gleichen Einwand bringt auch der Kreischef 3 der
Stadtpolizei André Gerzner ins Spiel. Eine weitere Bewohnerin erwähnt, dass die Blockrandbebauung der Fritschihäuser zwei wunderschöne Innenhöfe hätte, die bereits heute von
Eltern und Kindern lebhaft benutzt würden.
Die Eindeutigkeit der Resultate hat den Quartierverein überrascht. Trotzdem wollte QV-Präsident Urs Rauber an einer per Doodle angebotenen Begehung vor Ort teilnehmen. Erstaunt stellte er fest, dass er an diesem Tag der einzige Interessent war. Nicht einmal die vom TED beauftragte Firma Denkstatt erschien zum Treffen, weil sie den Doodle-Eintrag nicht richtig gelesen hatte (wie sie später schrieb). Der Quartierverein schickte die vollständige Auswertung seiner Umfrage an Projektleiterin Kathrin Krell sowie an TED-Chef Stadtrat Richard Wolff.
Rauber fasste die Ergebnisse zusammen und ergänzte: «Auch in den zusätzlichen Kommentaren wurden mehrheitlich Zweifel am Projekt geäussert, neben der am Wochenende stark strapazierten Fritschiwiese auch die Fritschistrasse zu beleben. Weitere Bedenken waren die erwartete zusätzliche Lämproblematik, die falschen Akzente der Verkehrserziehung (Aufhebung der Obachtsregeln für Kinder), die Aufhebung von Parkplätzen für Anwohner und anderes mehr.» Angesichts der klaren Willensäusserung empfahl der Quartierverein der Stadt, auf die Bespielung der Fritschistrasse zu verzichten: «Wir sind der Auffassung, dass ein solches Projekt nur mit einhelliger Unterstützung der Anwohnerinnen und Anwohner durchgeführt werden sollte.»
Die Eindeutigkeit der Resultate hat den Quartierverein überrascht. Trotzdem wollte QV-Präsident Urs Rauber an einer per Doodle angebotenen Begehung vor Ort teilnehmen. Erstaunt stellte er fest, dass er an diesem Tag der einzige Interessent war. Nicht einmal die vom TED beauftragte Firma Denkstatt erschien zum Treffen, weil sie den Doodle-Eintrag nicht richtig gelesen hatte (wie sie später schrieb). Der Quartierverein schickte die vollständige Auswertung seiner Umfrage an Projektleiterin Kathrin Krell sowie an TED-Chef Stadtrat Richard Wolff.
Rauber fasste die Ergebnisse zusammen und ergänzte: «Auch in den zusätzlichen Kommentaren wurden mehrheitlich Zweifel am Projekt geäussert, neben der am Wochenende stark strapazierten Fritschiwiese auch die Fritschistrasse zu beleben. Weitere Bedenken waren die erwartete zusätzliche Lämproblematik, die falschen Akzente der Verkehrserziehung (Aufhebung der Obachtsregeln für Kinder), die Aufhebung von Parkplätzen für Anwohner und anderes mehr.» Angesichts der klaren Willensäusserung empfahl der Quartierverein der Stadt, auf die Bespielung der Fritschistrasse zu verzichten: «Wir sind der Auffassung, dass ein solches Projekt nur mit einhelliger Unterstützung der Anwohnerinnen und Anwohner durchgeführt werden sollte.»
Nach längerer Funkstille meldete sich Stadtrat Wolff am 21. Juni beim Quartierverein und dankte «für Ihre Rückmeldung im
Namen des QV Wiedikon, die Sie im Rahmen einer Umfrage aufwendig erhoben haben und die ich – zugegebenermassen – mit Bedauern zur Kenntnis genommen habe.» Gerne werde er unsere
Bedenken direkt vor Ort mit uns an der Fritschistrasse besprechen. Eine Besprechung findet Ende Juni statt. Heisst das, dass Stadtrat Wolff das Projekt nun stoppt?
Projektleiterin Kathrin Krell winkt ab. Die Stadt habe ebenfalls eine Umfrage durchgeführt: «Rund die Hälfte der 21 Rückmeldungen war positiv.» Was sie nicht sagt: Die andere Hälfte ist offenbar negativ oder kritisch gestimmt. Telefonisch ergänzt sie, das Projekt der Stadtverwaltung sei mehrere Jahre alt und es gebe Leute, «die sich darauf freuen.» Man möchte es nun endlich durchführen. Sie zweifle, ob Stadtrat Wolff das Projekt absagen könne, da es ein Beschluss des Gesamtstadtrates sei. Auf den Einwand des Quartiervereins, man könne doch nicht eine Aktion durchführen, bei der die Hälfte der Anwohner dagegen sei, entgegnet sie: «Doch, doch – das wird auch in anderen Städten so gemacht.» Man könne nie alle Interessen berücksichtigen.
Bereits letzte Woche bat der Quartierverein um Zustellung der Resultate der städtischen Erhebung, um selbst Einblick zu nehmen. Doch das TED reagiert nur schleppend – obwohl solche Daten gemäss IDG (Informations- und Datenschutzgesetz des Kantons Zürich) öffentlich zugänglich sind. Befremdlich ist auf jeden Fall, dass die Stadt zwar die Meinung des Quartiervereins einholt, den Haupteinwand aber vom Tisch wischt. Mitsprache sieht anders aus.
Lesen Sie auch den Artikel in der NZZ vom 23. Juni 2021
Projektleiterin Kathrin Krell winkt ab. Die Stadt habe ebenfalls eine Umfrage durchgeführt: «Rund die Hälfte der 21 Rückmeldungen war positiv.» Was sie nicht sagt: Die andere Hälfte ist offenbar negativ oder kritisch gestimmt. Telefonisch ergänzt sie, das Projekt der Stadtverwaltung sei mehrere Jahre alt und es gebe Leute, «die sich darauf freuen.» Man möchte es nun endlich durchführen. Sie zweifle, ob Stadtrat Wolff das Projekt absagen könne, da es ein Beschluss des Gesamtstadtrates sei. Auf den Einwand des Quartiervereins, man könne doch nicht eine Aktion durchführen, bei der die Hälfte der Anwohner dagegen sei, entgegnet sie: «Doch, doch – das wird auch in anderen Städten so gemacht.» Man könne nie alle Interessen berücksichtigen.
Bereits letzte Woche bat der Quartierverein um Zustellung der Resultate der städtischen Erhebung, um selbst Einblick zu nehmen. Doch das TED reagiert nur schleppend – obwohl solche Daten gemäss IDG (Informations- und Datenschutzgesetz des Kantons Zürich) öffentlich zugänglich sind. Befremdlich ist auf jeden Fall, dass die Stadt zwar die Meinung des Quartiervereins einholt, den Haupteinwand aber vom Tisch wischt. Mitsprache sieht anders aus.
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