So viele Zuschauerinnen und Zuschauer hat das Kino Uto selten gesehen! Knapp über 100 Personen drängten sich am Donnerstagabend, 8. Juli ins Arthouse Cinema an der Kalkbreite. Quartierverein und Ortsmuseum Wiedikon hatten zur Uraufführung des Films «Wiedikon – gestern & heute» geladen. Bereits letztes Jahr haben Historikerin Ursula Tschirren und Filmemacher Flavian Cajacob ihre dreiviertelstündige Dokumentation zur Geschichte Wiedikons abgeschlossen. Aus Corona-Gründen konnte die öffentliche Premiere allerdings erst jetzt stattfinden. Ein Team des Quartiervereins mit Doris Egli, Marita Verbali und Andreas Wäfler organisierte den Einlass – bereits eine Viertelstunde vor der offiziellen Türöffnung.
Quartiervereins-Präsident Urs Rauber eröffnete den Anlass im Namen von Quartierverein und Ortsmuseum Wiedikon. Er zeigte sich überwältigt vom grossen Besucherandrang. Aus Corona-Gründen waren «nur» 100 Personen zugelassen, mindestens zwei Dutzend weiteren Interessierten musste abgesagt werden: «Es ist die erste Veranstaltung im 2021, die wir wieder in Innenräumen durchführen können.» Historisch sei auch, dass der Quartierverein einen eigenen Film präsentiere. Den Star des Abends, Ehrenmitglied Hermann Schumacher, stellte Rauber mit den Worten vor: «Hermi ist 88 und fit wie 44.» Es sei ein Glücksfall, wenn ein Insider wie er die Geschichte Wiedikons im 20. Jahrhundert aufrolle.
Flurin Capaul, Digitalexperte und Finanzchef des Quartiervereins, hatte den
Anlass konzeptionell und logistisch umgesetzt. Er bat Hermi auf die Bühne und stellte ihm ein paar Fragen. Präzise und druckreif erläuterte dieser die Fakten und beschrieb die
gute Zusammenarbeit mit dem Filmteam. Schumacher, der als wandelndes Lexikon in Wiedikon gilt, konnte auch aus dem Stegreif erklären, wer die junge Krankenschwester auf dem Bild
des Bahnhofs Wiedikon von 1920 war, das auf dem Einladungsflyer prangte.
Die Krankenschwester auf dem Einladungsflyer (Bildmitte) ist höchstwahrscheinlich die Wiedikerin Klara Berta Roth-Nestel (1900-1975)
Die Krankenschwester auf dem Einladungsflyer (Bildmitte) ist höchstwahrscheinlich die Wiedikerin Klara Berta Roth-Nestel (1900-1975)
Darauf hiess es «Film ab». Was das Publikum im Saal zu sehen und hören bekam, war eine gelungene Mischung aus
biografischen Erinnerungen, historischen Archivfotos und aktuellen Filmsequenzen aus dem Kreis 3. Der gelernte Schriftenmaler erzählt darin von seinem Geschäft und seinem
Engagement in verschiedenen Vereinen, über historische Plätze, Strassen und Ereignisse. Er beeindruckt durch eine scharfe Beobachtungsgabe und witzige Ausdrucksweise.
Geschichten hat Schumacher viele auf Lager: wie die Aemtlerhalle entstand, was im Velodrom auf dem Sihlhölzli ablief, wie am 1. Mai 1913 ein italienischer Maurer, der damals im Manesse-Quartier wohnte, eine feurige Rede hielt. 20 Jahre später wurde dieser zum berühmt-berüchtigten Faschistenführer und Diktator Italiens: Benito Mussolini. Und wer weiss, warum die Martastrasse früher Glasscherbenquartier hiess? Wo die erste Pizzeria der Schweiz entstand? Was es mit der Ziegelproduktion im Tiergarten, in der Binz und auf der Allmend auf sich hatte? Der Film ist ein Juwel der Zürcher Quartiergeschichte, weil er professionell ein Stück Oral History aufbereitet, das den meisten nur vom Hörensagen oder überhaupt nicht bekannt ist. Gross und verdient war der Applaus am Schluss der Vorstellung.
Nach dem Film zogen gut 50 Personen, die sich angemeldet hatten, ins Restaurant Schmiedhof zu einem feinen Zürcher Geschnetzelten und einem Glas Wein. Die Gespräche wurden angeregt fortgesetzt. Schliesslich überbrachte der Statthalter der Zunft zu Wiedikon Triemli-Professor Dr. Andreas Zollinger «zöiftige Grüsse» sowie eine kleine Ehrung – einen Zürcher Tirggel – für Hermann Schumacher, selbst Zünfter, den Quartierverein sowie für die beiden Filmemacher Ursula Tschirren und Flavian Cajacob.
Geschichten hat Schumacher viele auf Lager: wie die Aemtlerhalle entstand, was im Velodrom auf dem Sihlhölzli ablief, wie am 1. Mai 1913 ein italienischer Maurer, der damals im Manesse-Quartier wohnte, eine feurige Rede hielt. 20 Jahre später wurde dieser zum berühmt-berüchtigten Faschistenführer und Diktator Italiens: Benito Mussolini. Und wer weiss, warum die Martastrasse früher Glasscherbenquartier hiess? Wo die erste Pizzeria der Schweiz entstand? Was es mit der Ziegelproduktion im Tiergarten, in der Binz und auf der Allmend auf sich hatte? Der Film ist ein Juwel der Zürcher Quartiergeschichte, weil er professionell ein Stück Oral History aufbereitet, das den meisten nur vom Hörensagen oder überhaupt nicht bekannt ist. Gross und verdient war der Applaus am Schluss der Vorstellung.
Nach dem Film zogen gut 50 Personen, die sich angemeldet hatten, ins Restaurant Schmiedhof zu einem feinen Zürcher Geschnetzelten und einem Glas Wein. Die Gespräche wurden angeregt fortgesetzt. Schliesslich überbrachte der Statthalter der Zunft zu Wiedikon Triemli-Professor Dr. Andreas Zollinger «zöiftige Grüsse» sowie eine kleine Ehrung – einen Zürcher Tirggel – für Hermann Schumacher, selbst Zünfter, den Quartierverein sowie für die beiden Filmemacher Ursula Tschirren und Flavian Cajacob.
Wer den Film verpasst hat, kann die 9-teilige Videoserie über die Website des Quartiervereins abrufen: Videoserie Wiedikon gestern & heute
Dort findet sich auch ein Artikel von Christina Sonderegger aus der Zeitung «Zürich West» vom 1. Juli 2021 über das «Making of» des neuen Wiediker Films.
Dort findet sich auch ein Artikel von Christina Sonderegger aus der Zeitung «Zürich West» vom 1. Juli 2021 über das «Making of» des neuen Wiediker Films.