Eigentlich ist diese Kirche ein Unikum. Es ist eine Kirche ohne Turm und Glocken. Und die Kirche «beginnt» erst im
Oberstock, darunter – auf Strassenniveau – befinden sich eine Beiz, eine Bar und ein Theatersaal. Und zu guter letzt hat dieses Gotteshaus auch mit Ulrich Zwingli herzlich wenig
zu tun. Der Zürcher Reformator wirkte nie dort. Heute beherbergt das Zwinglihaus den Kulturmarkt und die Waldenserkirche «Chiesa evangelica di lingua italiana». Immerhin hat es
den benachbarten Busstationen der Linien 32 und 72 an der Ecke Kalkbreite-/Aemtlerstrasse seinen Namen gegeben.
Die heutige Co-Leiterin des Kulturmarkts Christine Ginsberg hat in einer grosszügig bebilderten Broschüre die Baugeschichte des Gebäudes Aemtlerstrasse 23 aufgearbeitet. «Im Zuge der Stadterweiterung und des Zuzugs von Arbeiterfamilien in die Stadt erfolgten 1914 erste Planungen für eine weitere Kirche im Quartier Sihlfeld», schreibt sie. Anstelle einer traditionellen Kirche entschied man sich im Sinne eines niederschwelligen Zugangs für ein multifunktionales Gebäude – ohne Kirchturm und ohne Glocken. Den ausgeschriebenen Wettbewerb gewannen die Wiediker Architekten Adolf und Heinrich Bräm. Das Brüderpaar realisierte kurz darauf den Bau der Sihlpost neben dem Hauptbahnhof.
Die heutige Co-Leiterin des Kulturmarkts Christine Ginsberg hat in einer grosszügig bebilderten Broschüre die Baugeschichte des Gebäudes Aemtlerstrasse 23 aufgearbeitet. «Im Zuge der Stadterweiterung und des Zuzugs von Arbeiterfamilien in die Stadt erfolgten 1914 erste Planungen für eine weitere Kirche im Quartier Sihlfeld», schreibt sie. Anstelle einer traditionellen Kirche entschied man sich im Sinne eines niederschwelligen Zugangs für ein multifunktionales Gebäude – ohne Kirchturm und ohne Glocken. Den ausgeschriebenen Wettbewerb gewannen die Wiediker Architekten Adolf und Heinrich Bräm. Das Brüderpaar realisierte kurz darauf den Bau der Sihlpost neben dem Hauptbahnhof.
Rechtwinklig zur neuklassizistisch-neuromanischen Oberstock-Kirche wurde ein grosszügiges Kirchgemeindehaus geplant, das
als Wohn- und Unterrichtstrakt dienen sollte. Die nach dem Ersten Weltkrieg einsetzende Rohstoffknappheit verhinderte vorerst den Bau. 1923 konnte jedoch der Bau begonnen werden.
Vom Bauplatz im Geviert Kalkbreite-/Aemtler-/Nussbaumstrasse und der Rückseite von drei Rotach-Liegenschaften gibt es eindrückliche Fotos. Den Rohbau führte die alte Zürcher
Baufirma Hatt-Haller aus, wie zwei beachtlich hohe Kräne verraten. Der Backsteinbau mit romanischen Bogen wurde in zwei Jahren errichtet. Bilder zeigen, wie die Decke der linken
Empore pro Quadratmeter mit zehn 50-Kg-Säcken belastet wurde. Dabei sei eine Einsenkung vom maximal 1,5 Millimeter festgestellt worden.
Am 29. März 1925 schliesslich konnte das Zwinglihaus eröffnet werden. In der Frühzeit des Rundfunks wurden im Gebäude
Aufnahmen für das Radiostudio Zürich gemacht. Während des Zweiten Weltkrieges logierten dort das Rationierungsbüro sowie die Kriegsnothilfe. 1981 wurde der Bau ins Inventar
überkommunaler Schutzobjekte der Stadt Zürich aufgenommen. «Dank guter Bauqualität ist das Zwinglihaus weitgehend im Originalzustand erhalten», so die Kulturmarkt-Verantwortliche
in ihrer interessanten Broschüre.
Seit 2001 ist die «Chiesa evangelica di lingua italiana», die vorher im Bethaus an der Schlossgasse ansässig war, Mieterin des Kirchenraums. Es ist dies eine protestantische
Waldenserkirche, die seit 1880 in Zürich existiert. Heute noch feiern dort italienische Christen am Sonntag ihre Gottesdienste. Der Kulturmarkt selbst nutzt seit 1997, erst unter
dem Namen RATS, die ausserkirchlichen Räume des Zwinglihauses. Der Kulturmarkt ist ein konfessionell und politisch unabhängiger Verein, der Beschäftigungsprogramme, Job- und
Bewerbungscoaching sowie Weiterbildung für arbeitslose Kulturschaffende und Stellensuchende aus acht weiteren Fachbereichen anbietet.
Ein Team von 18 festangestellten Fachleuten realisiert mit über 40 Stellensuchenden ein Veranstaltungsprogramm und betreibt das Restaurant. Die Stellensuchenden kommen aus unterschiedlichen Branchen. Schweizweit einzigartig ist, dass hier Berufsleute aus Theater, Tanz, Musik, Film, bildender Kunst und Kulturmanagement neue berufliche Perspektiven erhalten. Die wichtigsten Auftraggeber des nationalen Programms sind das Staatssekretariat für Wirtschaft und Arbeit Seco, die regionalen Arbeitsvermittlungszentren RAV, das Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich und die Sozialen Dienste der Stadt Zürich. Der Verein Kulturmarkt ist auch Kollektivmitglied des Quartiervereins Wiedikon.
Ein Team von 18 festangestellten Fachleuten realisiert mit über 40 Stellensuchenden ein Veranstaltungsprogramm und betreibt das Restaurant. Die Stellensuchenden kommen aus unterschiedlichen Branchen. Schweizweit einzigartig ist, dass hier Berufsleute aus Theater, Tanz, Musik, Film, bildender Kunst und Kulturmanagement neue berufliche Perspektiven erhalten. Die wichtigsten Auftraggeber des nationalen Programms sind das Staatssekretariat für Wirtschaft und Arbeit Seco, die regionalen Arbeitsvermittlungszentren RAV, das Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich und die Sozialen Dienste der Stadt Zürich. Der Verein Kulturmarkt ist auch Kollektivmitglied des Quartiervereins Wiedikon.