Der Familiengartenverein Wiedikon (FGV) sei kein klassischer Verein, sagt Präsident Robert Ehrismann beim Besuch an einem schönen
Nachmittag: «Er ist eigentlich ein KMU.» Das beginnt schon beim Vereinslokal an der Friesenbergstrasse 291. Das «Schwarze Haus» zwischen Rossweidli und Panoramaweg hat die Grösse
eines Einfamilienhauses und will nicht so ganz in die Schrebergartenareale am oberen Friesenberg passen. Der Eternitbau beherbergt die Vereinsstube, die auch als Büro genutzt
wird, einen Take-away-Kiosk, einen Laden für Gartenbedarf (Torf, Kies, Dünger, Splitt), Toiletten, Lagerräume und eine gedeckte geräumige Terrasse. Welcher Verein kann schon ein
solches Lokal sein eigen nennen?
Robert Ehrismann, seit diesem Jahr pensioniert, betreute hier 15 Jahre lang einen Garten, «vor allem auf Wunsch meiner Frau». Damals wohnte er noch in der Stadt, arbeitete als Projektleiter für Verkehrstechnik in einer Firma, die für die Stadt Infrastrukturaufgaben realisiert – «alles, was mit Rot-gelb-grün zu tun hat». Inzwischen ist Ehrismann aus der Stadt weggezogen, lebt im Sommerhalbjahr im Kanton Aargau und im Winter auf den Philippinen. «Das Homeoffice kann man auch von dort aus erledigen», erklärt er augenzwinkernd. Im FGV stieg er vom Helfer zum Vorstandsmitglied und 2015 zum Präsidenten auf. Nun möchte er das Amt abgeben, findet aber (noch) keine Nachfolge.
Robert Ehrismann, seit diesem Jahr pensioniert, betreute hier 15 Jahre lang einen Garten, «vor allem auf Wunsch meiner Frau». Damals wohnte er noch in der Stadt, arbeitete als Projektleiter für Verkehrstechnik in einer Firma, die für die Stadt Infrastrukturaufgaben realisiert – «alles, was mit Rot-gelb-grün zu tun hat». Inzwischen ist Ehrismann aus der Stadt weggezogen, lebt im Sommerhalbjahr im Kanton Aargau und im Winter auf den Philippinen. «Das Homeoffice kann man auch von dort aus erledigen», erklärt er augenzwinkernd. Im FGV stieg er vom Helfer zum Vorstandsmitglied und 2015 zum Präsidenten auf. Nun möchte er das Amt abgeben, findet aber (noch) keine Nachfolge.
Das «KMU» Familiengartenverein verwaltet 780 Parzellen à je 200 Quadratmeter, die an Interessenten vor allem aus dem Friesenberg, aber auch aus dem ganzen Quartier für 430
Franken im Jahr verpachtet werden. Jeder Pächter erhält eine Kleingartenverordnung, die 20 Seiten umfasst. Und nochmals so viel Umfang hat die Broschüre «Biologisch gärtnern», die
als Leitfaden für die Pflege dieser «Kleingärten» – so nennt man heute die Schrebergärten – dient. Wer am Gartenhaus etwas verändern oder dieses neu bauen will, hat ein Baugesuch
einzureichen.
Früher sei gärtnern viel einfacher gewesen, erzählt Ehrismann, wer Gemüse oder Blumen anbauen wollte, habe einfach damit begonnen, teils auch mit kräftig Düngern und Spritzen. Heute dagegen seien die Anforderungen von Grün Stadt Zürich (GSZ) sehr hoch. «Doch die heute 30- bis 40-Jährigen haben viel eher einen grünen Daumen als die Älteren. Sie kommen vom Urban Gardening her oder haben in der Schule mehr mitbekommen.» Ein Garten sei schneller verwahrlost als eine Wohnung, sagt der oberste Wiediker Gärtner. «Wenn Sie diesen zwei Monate nicht pflegen, überwuchert das Unkraut die Parzelle.»
Die Mitgliederzahl des Familiengarten-Vereins beträgt konstant 780 Mitglieder, so viele wie Pächter eben. Pro Jahr wechseln etwa 60 Parzellen ihre Besitzer. Momentan sind 264 Anwärter/innen auf der Warteliste eingetragen. Nächstes Jahr erhalte der FGV zum Glück 40 weitere Parzellen. Buchhaltung und Administration sind an die Brunau-Stiftung ausgelagert. Das Jahresbudget pendelt zwischen 400'000 und 500'000 Franken, die Honorarsumme für Vorstandsmitglieder und Helfer/innen – insgesamt 15 Personen – möchte Ehrismann nicht kommunizieren.
Die Hauptaufgabe des FGV ist die Erhaltung der Infrastruktur: Reparieren, Flicken, Ersetzen, Entsorgen. Schwierigkeiten bereite zum Beispiel die Entsorgung von asbesthaltigen Dächern oder Beet-Einfassungen. Für die Eternitentsorgung sind Container aufgestellt. Neupächter müssen einen Kompostierkurs besuchen und erhalten ein Blatt mit den wichtigsten Regeln (Nachbarn, Lärm, Feuer, Abfall, Gartenhaus, Wasser, Wege). Für deren Einhaltung sind fünf Arealchefs verantwortlich. Wer ihre Anordnungen nicht befolgt, riskiert eine Kündigung.
Früher sei gärtnern viel einfacher gewesen, erzählt Ehrismann, wer Gemüse oder Blumen anbauen wollte, habe einfach damit begonnen, teils auch mit kräftig Düngern und Spritzen. Heute dagegen seien die Anforderungen von Grün Stadt Zürich (GSZ) sehr hoch. «Doch die heute 30- bis 40-Jährigen haben viel eher einen grünen Daumen als die Älteren. Sie kommen vom Urban Gardening her oder haben in der Schule mehr mitbekommen.» Ein Garten sei schneller verwahrlost als eine Wohnung, sagt der oberste Wiediker Gärtner. «Wenn Sie diesen zwei Monate nicht pflegen, überwuchert das Unkraut die Parzelle.»
Die Mitgliederzahl des Familiengarten-Vereins beträgt konstant 780 Mitglieder, so viele wie Pächter eben. Pro Jahr wechseln etwa 60 Parzellen ihre Besitzer. Momentan sind 264 Anwärter/innen auf der Warteliste eingetragen. Nächstes Jahr erhalte der FGV zum Glück 40 weitere Parzellen. Buchhaltung und Administration sind an die Brunau-Stiftung ausgelagert. Das Jahresbudget pendelt zwischen 400'000 und 500'000 Franken, die Honorarsumme für Vorstandsmitglieder und Helfer/innen – insgesamt 15 Personen – möchte Ehrismann nicht kommunizieren.
Die Hauptaufgabe des FGV ist die Erhaltung der Infrastruktur: Reparieren, Flicken, Ersetzen, Entsorgen. Schwierigkeiten bereite zum Beispiel die Entsorgung von asbesthaltigen Dächern oder Beet-Einfassungen. Für die Eternitentsorgung sind Container aufgestellt. Neupächter müssen einen Kompostierkurs besuchen und erhalten ein Blatt mit den wichtigsten Regeln (Nachbarn, Lärm, Feuer, Abfall, Gartenhaus, Wasser, Wege). Für deren Einhaltung sind fünf Arealchefs verantwortlich. Wer ihre Anordnungen nicht befolgt, riskiert eine Kündigung.
Der Familiengartenverein wurde 1916 gegründet. Um Mitglied zu werden, muss man in der Stadt Zürich wohnen. Ein Haushalt
darf höchstens eine Parzelle pachten, kann aber mit zwei oder mehr anderen Haushalten einen Garten teilen. Die Gartenhäuschen werden in der Regel vom Nachfolger übernommen. Der
Präsident spricht von der heiklen Balance, die es zu beachten gelte: einerseits neue strengere Auflagen («was in Ordnung ist»), anderseits langjährige Pächter, denen man nicht
zumuten könne, ihre langjährige Gartenphilosophie einfach auf den Kopf zu stellen.
Wie war eigentlich dieser nasse Sommer für Sie? «Scheisse», platzt es aus dem obersten Schrebergärtner heraus. Nichts sei gewachsen, es habe zu viele Schnecken gehabt – «für Gärtner ein Jahr zum Vergessen». Und Corona? Interessanterweise seien im ersten Corona-Jahr 2020 die Gärten viel besser gepflegt worden seien als vor- und nachher. «Die Leute konnten wegen des Lockdowns nirgendwohin, wohl aber in den Garten.» Auch die Nachfrage nach einem Pflanzblätz sei enorm gestiegen.
Wie war eigentlich dieser nasse Sommer für Sie? «Scheisse», platzt es aus dem obersten Schrebergärtner heraus. Nichts sei gewachsen, es habe zu viele Schnecken gehabt – «für Gärtner ein Jahr zum Vergessen». Und Corona? Interessanterweise seien im ersten Corona-Jahr 2020 die Gärten viel besser gepflegt worden seien als vor- und nachher. «Die Leute konnten wegen des Lockdowns nirgendwohin, wohl aber in den Garten.» Auch die Nachfrage nach einem Pflanzblätz sei enorm gestiegen.
Gartenhaus von Peter Specker: vor 40
Jahren gebaut, mit Solarzellen auf dem Dach und kleiner Windturbine
Der frühere VBZ-Angestellte Peter Specker zum Beispiel ist Pächter seit 40 Jahren. Er hat das Gartenhaus zusammen mit seinem Vater
gebaut, seit 20 Jahren bewirtschaftet er das Anwesen allein. «Ich bin viel im Garten und pflege diesen, ebenso das Gartenhaus.» Auf dem Dach hat er Solarzellen für Strom montiert,
auf einem kleinen Turm produziert eine Windturbine zusätzlich Strom für Schlechtwetter. Peter wirkte auch einige Jahre als Helfer mit, musste aber aus gesundheitlichen
Gründen zurücktreten. Trotz viel Arbeit habe ihm das Ämtli Spass gemacht.
Alles in allem herrsche ein guter Geist in den Schrebergärten, sagt Präsident Ehrismann. «Es ist ein Privileg, einen Garten zu haben – erst recht zu diesem bescheidenen Pachtzins.» Einen kleinen Trick für Neuinteressenten verrät er zum Schluss. Die Warteliste sei zwar lang, doch würden immer wieder Helfer gesucht: für Aufsicht, Arealkontrolle, handwerkliche Hilfe. Ein Job vor allem für Pensionierte, bei dem ein kleines Monatssackgeld als Entschädigung winke. Gefragt sind weniger Fachleute als «Macher-Typen», die man natürlich anlerne. Die Chance, so zu einer Gartenparzelle zu kommen, erhöhe sich natürlich schlagartig, lacht Robert Ehrismann.
Mehr über den Familiengartenverein: fgv-wiedikon.ch
Alles in allem herrsche ein guter Geist in den Schrebergärten, sagt Präsident Ehrismann. «Es ist ein Privileg, einen Garten zu haben – erst recht zu diesem bescheidenen Pachtzins.» Einen kleinen Trick für Neuinteressenten verrät er zum Schluss. Die Warteliste sei zwar lang, doch würden immer wieder Helfer gesucht: für Aufsicht, Arealkontrolle, handwerkliche Hilfe. Ein Job vor allem für Pensionierte, bei dem ein kleines Monatssackgeld als Entschädigung winke. Gefragt sind weniger Fachleute als «Macher-Typen», die man natürlich anlerne. Die Chance, so zu einer Gartenparzelle zu kommen, erhöhe sich natürlich schlagartig, lacht Robert Ehrismann.
Mehr über den Familiengartenverein: fgv-wiedikon.ch