Am 29. November 1896 wurde die Kirche Bühl feierlich eingeweiht. Heute feiert sie ihr 125-jähriges Jubiläum. Sie ist die
Grande Dame der Kirchen des Kreises 3. Zu einer Grande Dame gehört ein bewegtes Leben mit einem Schuss Dramatik. Liliane Waldner hat ihre
Geschichte für «Zürich West» rekapituliert. Hier ihre exklusive Fassung für den Quartierverein.
Das 19. Jahrhundert war die Zeit der Neugotik. Wie bei der Gotik des Mittelalters strebt alles himmelwärts. Ganz im Sinne der Romantik malte 1813 der bedeutende Maler,
Zeichner und Architekt Karl Friedrich Schinkel (1781 – 1814) das Bild «Dom über einer Stadt». Nach diesem Vorbild wurde die Kirche auf dem Bühlhügel errichtet. Der Basler
Paul Reber war ihr Architekt. Wie löste Paul Reber diese Problematik? «Diese mittelalterlichen Kirchenbauwerke waren für den katholischen
Gottesdienst bestimmt. Für den protestantischen Cultus hat aber der Chorbau, die Priesterkirche, keine Berechtigung mehr. Die Kanzel gehört in die Mitte, in den vollen
Gesichtskreis der Kirche, eine Kirche, in welcher der Redner von allen Seiten gut gesehen und verstanden wird, in welcher das gesprochene Wort die Hauptsache ist.»
Bis 1883 war Wiedikon Teil der Kirchgemeinde St. Peter. In alter Zeit mussten die Wiediker zu Fuss zur Kirche St. Peter gehen. Vom Fussmarsch konnte sich das Volk jedoch nicht erholen, denn es gab für normale Menschen keine Sitzplätze. Sie mussten stehen. Nur Mönche und Nonnen durften sich im Chorgestühl setzen. Nach Jahrhunderten wuchs allmählich eine eigenständige Kirchgemeinde Wiedikon heran. 1791 wurde das Bet- und Schulhaus bei der Schmiede-Wiedikon eingeweiht. Es übernahm mit der Zeit immer mehr kirchliche Sakramente. Industrialisierung und Bevölkerungsentwicklung erforderten eine eigenständige Kirche und den Bau der Kirche Bühl. 1883 wurde die Kirchgemeinde Wiedikon eigenständig, 1893 das Dorf Wiedikon in die Stadt Zürich eingemeindet.
Nach bewegter politischer Auseinandersetzung unter der Initiative von Stadtrat Benjamin Fritschi-Zinggeler wurde ein Neubau durchgesetzt und das alte Bethaus blieb erhalten. Meist Norddeutsche, Tiroler, wenige Italiener und noch weniger Schweizer arbeiteten an der Kirche. Beim Material wurde Lokales berücksichtigt: Wiediker Steine der «Mechanischen Bachsteinfabrik Zürich». Im Unterrichtszimmer der Kirche hängt die Ahnengalerie früherer Pfarrerinnen und Pfarrer. Zwei seien hier neben dem ersten Pfarrer Friedrich Meili erwähnt: Adolf Maurer war ein Pazifist, Vater des verstorbenen Stadtrates Adolf Maurer und Grossvater von alt Stadträtin Esther Maurer. Regula Lang war von 1988 – 2003 die erste Pfarrerin.
1949 stürzte wegen eines Lagerschadens die Glocke Nr. 3 auf den Boden der Glockenstube. Sie wiegt 1009 Kilo. Alle Glocken wurden überprüft und revidiert. 1945 wurde das Innere der Kirche purifiziert, die Wandmalereien übertüncht. Ein nüchternes Aussehen entsprach damals dem Zeitgeist.
Die Moden ändern und die Grande Dame durfte sich nach der Renovation von 1983/84 wieder in alter Pracht kleiden. Bei einem Kontrollgang im Frühling 2003 stellte man mit Schrecken fest, dass lose Backsteine einfach aus dem Mauerwerk gezogen werden konnten. Es herrschte höchster Alarm. Die Glocken mussten abgestellt werden. Was war passiert? Bei der Sanierung 1983/84 wurden die Aussenwände versiegelt. Die Feuchtigkeit konnte nicht mehr verdunsten und machte das Gestein marode. Der Turm drohte, einzustürzen. Der Kirchturm musste umfassend saniert werden.
Bis 1883 war Wiedikon Teil der Kirchgemeinde St. Peter. In alter Zeit mussten die Wiediker zu Fuss zur Kirche St. Peter gehen. Vom Fussmarsch konnte sich das Volk jedoch nicht erholen, denn es gab für normale Menschen keine Sitzplätze. Sie mussten stehen. Nur Mönche und Nonnen durften sich im Chorgestühl setzen. Nach Jahrhunderten wuchs allmählich eine eigenständige Kirchgemeinde Wiedikon heran. 1791 wurde das Bet- und Schulhaus bei der Schmiede-Wiedikon eingeweiht. Es übernahm mit der Zeit immer mehr kirchliche Sakramente. Industrialisierung und Bevölkerungsentwicklung erforderten eine eigenständige Kirche und den Bau der Kirche Bühl. 1883 wurde die Kirchgemeinde Wiedikon eigenständig, 1893 das Dorf Wiedikon in die Stadt Zürich eingemeindet.
Nach bewegter politischer Auseinandersetzung unter der Initiative von Stadtrat Benjamin Fritschi-Zinggeler wurde ein Neubau durchgesetzt und das alte Bethaus blieb erhalten. Meist Norddeutsche, Tiroler, wenige Italiener und noch weniger Schweizer arbeiteten an der Kirche. Beim Material wurde Lokales berücksichtigt: Wiediker Steine der «Mechanischen Bachsteinfabrik Zürich». Im Unterrichtszimmer der Kirche hängt die Ahnengalerie früherer Pfarrerinnen und Pfarrer. Zwei seien hier neben dem ersten Pfarrer Friedrich Meili erwähnt: Adolf Maurer war ein Pazifist, Vater des verstorbenen Stadtrates Adolf Maurer und Grossvater von alt Stadträtin Esther Maurer. Regula Lang war von 1988 – 2003 die erste Pfarrerin.
1949 stürzte wegen eines Lagerschadens die Glocke Nr. 3 auf den Boden der Glockenstube. Sie wiegt 1009 Kilo. Alle Glocken wurden überprüft und revidiert. 1945 wurde das Innere der Kirche purifiziert, die Wandmalereien übertüncht. Ein nüchternes Aussehen entsprach damals dem Zeitgeist.
Die Moden ändern und die Grande Dame durfte sich nach der Renovation von 1983/84 wieder in alter Pracht kleiden. Bei einem Kontrollgang im Frühling 2003 stellte man mit Schrecken fest, dass lose Backsteine einfach aus dem Mauerwerk gezogen werden konnten. Es herrschte höchster Alarm. Die Glocken mussten abgestellt werden. Was war passiert? Bei der Sanierung 1983/84 wurden die Aussenwände versiegelt. Die Feuchtigkeit konnte nicht mehr verdunsten und machte das Gestein marode. Der Turm drohte, einzustürzen. Der Kirchturm musste umfassend saniert werden.
Seit 2006 schlagen und läuten die Glocken nach gelungener Turmsanierung wieder. Heute ist die Kirche Bühl ist eines der
wenigen noch original erhaltenen und schönsten Baudenkmäler der Gotik in Zürich.
Text: Liliane Waldner
Fotos: Kirchgemeinde Wiedikon
Hier finden Sie die Veranstaltungen zum 125-Jahr-Jubiläum der Kirche Bühl.
Text: Liliane Waldner
Fotos: Kirchgemeinde Wiedikon
Hier finden Sie die Veranstaltungen zum 125-Jahr-Jubiläum der Kirche Bühl.