Interview von Urs Rauber, Präsident mit Esther Pfister, Aktuarin, beide vom Quartierverein Wiedikon
Urs: Warum leistest du Freiwilligen-Arbeit, Esther?
Esther: Mit der Freiwilligen-Arbeit drücke ich aus, dass ich ein Teil einer grösseren Gesellschaft bin und auch in dieser eine Rolle spiele. Und diese Rolle möchte ich aktiv gestalten - und nicht einfach nur passiv mitlaufen oder mich individuell abkapseln.
Zweitens fühle ich mich sehr privilegiert: Ich bin gesund, habe eine erstklassige Ausbildung, einen erfüllenden Beruf und lebe in einer partnerschaftlichen Beziehung und einer intakten Familie. Dies ist für viele nicht selbstverständlich. Wer, wenn nicht Leute wie ich, die derart privilegiert sind, sollen denn Freiwilligen-Arbeit leisten? Ich finde, es gehört dazu, dass man sich bewusst ist, wie privilegiert man ist - und was man für andere tun kann.
Was gefällt dir an der Freiwilligen-Arbeit im Quartierverein?
Im Quartierverein Wiedikon gefällt mir, dass das Quartier eine Klammer um alle Leute im Quartier bildet. Das Verbindende der unterschiedlichen Leute, nämlich der Wohnort im Quartier, ist das Zentrale dieses Vereins. Das gefällt mir ausserordentlich - besonders in einer Welt, in der überall segmentiert und individualisiert wird, da setzt der Quartierverein einen Kontrapunkt.
Ausserdem ist für mich die politische Dimension neu und ich freue mich, besser zu verstehen, wie die Stadt Zürich mit den Quartieren - und damit schlussendlich mit ihren Bürgern - kutschiert. Wenn ich dazu beitragen kann, dass diese Zusammenarbeit besser "flutscht", freue ich mich sehr.
Wie kann gute Freiwilligen-Arbeit geleistet werden?
Bei der freiwilligen Arbeit ist es wohl nicht anders als bei der bezahlten Arbeit in einem Unternehmen! Noch wichtiger ist bei der freiwilligen Arbeit jedoch eine hohe intrinsische Motivation, die sich oft am übergeordneten ideellen Ziel ableitet. Des Weiteren hilft eine gute, menschliche und engagierte Führung, wie wir sie mit dir als Präsident im Quartierverein haben. Und drittens ist es ganz wichtig, dass man die Freiwilligen dort einsetzt, wo sie ihre Stärken haben.
Was bringt dir die Freiwilligen-Arbeit?
Mir geht es nicht in erster Linie darum, "etwas davon zu haben". Etwas beitragen und bewirken zu können, ist schon eine grosse Befriedigung. Es macht schlicht und einfach glücklich und zufrieden. Was will man mehr?!
Doch natürlich lerne ich über diese Arbeit auch viele spannende Leute kennen und baue mein Netzwerk aus, was für vieles nützlich ist. Was mir im Quartierverein besonders gefällt ist, dass ich mit unglaublich vielen unterschiedlichen Leuten zu tun habe, sei dies im Vorstand oder auch sonst. So ist das politische Spektrum von links bis rechts vertreten, Jung und Alt mit ganz unterschiedlichen Lebenserfahrungen und auch ganz unterschiedliche Berufsgattungen und Charaktere. Mit vielen dieser Leute käme ich sonst vermutlich nie in Berührung. Mit diesen Leuten zusammenzuarbeiten empfinde ich als grosse Bereicherung.
Wie vereinbarst du die Freiwilligen-Arbeit mit deinem Beruf und deiner Familie?
Für mich ist die Arbeit im Vorstand des Quartiervereins auch ein Moment der «Pause» von meiner Familie, die ich geniesse. Mal nichts zu tun zu haben mit Znacht machen, Abwaschen und Kinder ins Bett bringen, finde ich schön.
Die Akzeptanz meines Engagements bei meiner Familie ist gross, weil sie alle konkret sehen, was mein Tun bewirkt. So waren meine Kinder (und mein Mann!) am Kinder-Kino, den ganzen Samstag am Kinder-Flohmi-Stand am Brupbi-Märt oder kommen beim Glühweinhüttli vorbei.
Doch das Umgekehrte ist genauso wichtig, nämlich dass ich die Sicht von Familien in den Quartierverein bringe, denn im Vorstand haben längst nicht alle betreuungspflichtige Kinder. So kann ich im Vorstand die Perspektive von Eltern und Kindern einbringen, um die Angebote des Quartiervereins für Familien noch attraktiver zu machen. Und meinen Beruf tangiert es ja kaum, da diese Aktivitäten meist abends und am Wochenende stattfindet – und für ein Telefon tagsüber ist ja auf jeden Fall mal Zeit!
Vielen Dank für dieses Interview und dein Engagement im Vorstand, Esther
Esther: Mit der Freiwilligen-Arbeit drücke ich aus, dass ich ein Teil einer grösseren Gesellschaft bin und auch in dieser eine Rolle spiele. Und diese Rolle möchte ich aktiv gestalten - und nicht einfach nur passiv mitlaufen oder mich individuell abkapseln.
Zweitens fühle ich mich sehr privilegiert: Ich bin gesund, habe eine erstklassige Ausbildung, einen erfüllenden Beruf und lebe in einer partnerschaftlichen Beziehung und einer intakten Familie. Dies ist für viele nicht selbstverständlich. Wer, wenn nicht Leute wie ich, die derart privilegiert sind, sollen denn Freiwilligen-Arbeit leisten? Ich finde, es gehört dazu, dass man sich bewusst ist, wie privilegiert man ist - und was man für andere tun kann.
Was gefällt dir an der Freiwilligen-Arbeit im Quartierverein?
Im Quartierverein Wiedikon gefällt mir, dass das Quartier eine Klammer um alle Leute im Quartier bildet. Das Verbindende der unterschiedlichen Leute, nämlich der Wohnort im Quartier, ist das Zentrale dieses Vereins. Das gefällt mir ausserordentlich - besonders in einer Welt, in der überall segmentiert und individualisiert wird, da setzt der Quartierverein einen Kontrapunkt.
Ausserdem ist für mich die politische Dimension neu und ich freue mich, besser zu verstehen, wie die Stadt Zürich mit den Quartieren - und damit schlussendlich mit ihren Bürgern - kutschiert. Wenn ich dazu beitragen kann, dass diese Zusammenarbeit besser "flutscht", freue ich mich sehr.
Wie kann gute Freiwilligen-Arbeit geleistet werden?
Bei der freiwilligen Arbeit ist es wohl nicht anders als bei der bezahlten Arbeit in einem Unternehmen! Noch wichtiger ist bei der freiwilligen Arbeit jedoch eine hohe intrinsische Motivation, die sich oft am übergeordneten ideellen Ziel ableitet. Des Weiteren hilft eine gute, menschliche und engagierte Führung, wie wir sie mit dir als Präsident im Quartierverein haben. Und drittens ist es ganz wichtig, dass man die Freiwilligen dort einsetzt, wo sie ihre Stärken haben.
Was bringt dir die Freiwilligen-Arbeit?
Mir geht es nicht in erster Linie darum, "etwas davon zu haben". Etwas beitragen und bewirken zu können, ist schon eine grosse Befriedigung. Es macht schlicht und einfach glücklich und zufrieden. Was will man mehr?!
Doch natürlich lerne ich über diese Arbeit auch viele spannende Leute kennen und baue mein Netzwerk aus, was für vieles nützlich ist. Was mir im Quartierverein besonders gefällt ist, dass ich mit unglaublich vielen unterschiedlichen Leuten zu tun habe, sei dies im Vorstand oder auch sonst. So ist das politische Spektrum von links bis rechts vertreten, Jung und Alt mit ganz unterschiedlichen Lebenserfahrungen und auch ganz unterschiedliche Berufsgattungen und Charaktere. Mit vielen dieser Leute käme ich sonst vermutlich nie in Berührung. Mit diesen Leuten zusammenzuarbeiten empfinde ich als grosse Bereicherung.
Wie vereinbarst du die Freiwilligen-Arbeit mit deinem Beruf und deiner Familie?
Für mich ist die Arbeit im Vorstand des Quartiervereins auch ein Moment der «Pause» von meiner Familie, die ich geniesse. Mal nichts zu tun zu haben mit Znacht machen, Abwaschen und Kinder ins Bett bringen, finde ich schön.
Die Akzeptanz meines Engagements bei meiner Familie ist gross, weil sie alle konkret sehen, was mein Tun bewirkt. So waren meine Kinder (und mein Mann!) am Kinder-Kino, den ganzen Samstag am Kinder-Flohmi-Stand am Brupbi-Märt oder kommen beim Glühweinhüttli vorbei.
Doch das Umgekehrte ist genauso wichtig, nämlich dass ich die Sicht von Familien in den Quartierverein bringe, denn im Vorstand haben längst nicht alle betreuungspflichtige Kinder. So kann ich im Vorstand die Perspektive von Eltern und Kindern einbringen, um die Angebote des Quartiervereins für Familien noch attraktiver zu machen. Und meinen Beruf tangiert es ja kaum, da diese Aktivitäten meist abends und am Wochenende stattfindet – und für ein Telefon tagsüber ist ja auf jeden Fall mal Zeit!
Vielen Dank für dieses Interview und dein Engagement im Vorstand, Esther