Auf einem kurzweiligen und informativen Spaziergang quer durch Wiedikon bekam der Zürcher Stadtrat bei seinem offiziellen
Besuch am Donnerstag, 9. Juni 2022 ein facettenreiches Quartier zu sehen und konnte sich ein Bild machen, wo die Bevölkerung der Schuh
drückt.
Jedes Jahr besucht der Gesamtstadtrat einen Quartierverein. Bei 25 Quartiervereinen ist es ein langersehntes Ereignis,
wenn die Wahl auf das eigene Quartier fällt. Dieses Jahr war Wiedikon an der Reihe. Acht der neun Stadtratsmitglieder samt Präsidentin Corine
Mauch machten dem Kreis 3 ihre Aufwartung.
Der Vorstand des Quartiervereins hatte ein dichtes Programm in Form eines Spaziergangs entlang spezifischer Standorte zusammengestellt. An jedem der fünf Standorte kamen Personen aus der Bevölkerung zu Wort, die als Direktbetroffene Auskunft geben und stellvertretend für viele Anwohnerinnen und Anwohner ihre Wünsche und Erwartungen an den Stadtrat äussern konnten. Der Quartierverein hatte seine fünf Themenschwerpunkte und Fragen bereits vorgängig dem Stadtrat eingereicht (siehe Kasten).
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde durch den Quartiervereinspräsidenten Urs Rauber im Café Z am Park ging’s um 9:30 Uhr gleich rüber zur Fritschistrasse, wo im Zusammenhang mit der missglückten Aktion «Brings uf d’Strass» Aspekte der Angemessenheit und der Partizipation vorgebracht wurden.
Der Vorstand des Quartiervereins hatte ein dichtes Programm in Form eines Spaziergangs entlang spezifischer Standorte zusammengestellt. An jedem der fünf Standorte kamen Personen aus der Bevölkerung zu Wort, die als Direktbetroffene Auskunft geben und stellvertretend für viele Anwohnerinnen und Anwohner ihre Wünsche und Erwartungen an den Stadtrat äussern konnten. Der Quartierverein hatte seine fünf Themenschwerpunkte und Fragen bereits vorgängig dem Stadtrat eingereicht (siehe Kasten).
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde durch den Quartiervereinspräsidenten Urs Rauber im Café Z am Park ging’s um 9:30 Uhr gleich rüber zur Fritschistrasse, wo im Zusammenhang mit der missglückten Aktion «Brings uf d’Strass» Aspekte der Angemessenheit und der Partizipation vorgebracht wurden.
Fragen des Quartiervereins Wiedikon an den Stadtrat
- Versteht der Stadtrat unter Partizipation, dass Anwohner zu einem städtischen Vorhaben befragt, ihre Einwände aber vom Tisch gewischt werden, wenn sie dieses kritisieren? Dies lehrt die verunglückte Übung «Bring’s uf d’Strass» neben der Fritschiwiese.
- Wie lange möchte die Stadtpräsidentin warten, bis sie die vom Bezirksrat verfügte und von Hunderten im Quartier gewünschte nächtliche Schliessung des Friedhofs Sihlfeld umsetzt? Zieht die Stadt ihre Beschwerde zurück, könnte sie sofort einen Beitrag zur Entspannung leisten.
- Ist das Schul- und Sportamt dermassen eingeschüchtert über Nachtlärm-Klagen, dass es auch tagsüber keine Trainings mehr für städtische Vereine bewilligt? Das jedenfalls beweist der Bewilligungsabbruch für Australian Football auf der Ämtlerwiese. Und wie kann die Stadt Fussballerinnen mehr Trainingsplätze zur Verfügung stellen?
- Der Quartierverein unterstützt Kleingewerbe, Startups und die Belebung des Sihlfeldquartiers, deshalb hat er den neuen BrupbiMärt ins Leben gerufen. Ist das Sicherheitsdepartement bereit, die temporäre Neuausrichtung (Gertrud-/Sihlfeldstrasse) definitiv zu bewilligen?
- Ist für den Stadtrat Standortmarketing bloss ein Papiertiger? Oder unterstützt er Läden und Handwerksbetriebe auch durch Ersatz lebenswichtiger Geschäftsparkplätze bei langwierigen Umbauten und Strassensanierungen?
Emotional wurde es an der nächsten Station, im Friedhof Sihlfeld. Dass Besinnung
und Party auf einen Friedhof nicht zusammenpassen, musste dem Stadtrat nicht erklärt werden. Über die Bekämpfung von Missbräuchen war man sich einig, nicht aber über die
geeigneten Massnahmen. Der Quartierverein und die eingeladenen Gäste aus dem Quartier äusserten den dringenden Wunsch, der Stadtrat möge die nächtliche Schliessung des Friedhofs
als eine wichtige Massnahme zur Beruhigung der Situation in Betracht ziehen.
Vom Friedhof ging es auf direktem Weg auf die Aemtlerwiese, wo die Themen Lärm,
Littering und Trainingsmöglichkeiten zur Sprache kamen. Der Sportplatz beim Aemtlerschulhaus ist nicht nur von Sportvereinen begehrt, sondern auch bei Festbrüdern und
Nachtschwärmerinnen beliebt. Lärmklagen aus der Bevölkerung führen zu Restriktionen, unter denen dann die Sportvereine zu leiden haben, die sich andere Trainingsmöglichkeiten –
sogar ausserhalb des Quartiers – suchen müssen.
Dass die Verteilung der Sportplätze besonders zu Ungunsten des Frauensports ausfalle, konnte Meret Böhni vom Frauenfussball FC Wiedikon anhand ihrer fundierten Recherchen darlegen. Ein Missstand, der Filippo Leutenegger, den Vorsteher des Schul- und Sportdepartements, aufhorchen und der Hoffnung Ausdruck geben liess, dass sich dieses Bild in einem Jahr ändern könnte.
Über die Bertastrasse 6, wo anhand eines Nachtclubs das Thema quartierverträgliche Nutzungsbalance vorgetragen wurde, steuerte die Gruppe auf den Brupbacherplatz zu. Kurz vor einem Regenschauer genoss man das von der Gelateria di Berna offerierte Glacé und lauschte den Ausführungen von Roland Scheck, Präsident der Trägerschaft Brupbimärt und Vizepräsident des Quartiervereins, zur Erfolgsgeschichte des Quartier-Marktes und zur verkehrsberuhigten Weststrasse.
Dass die Verteilung der Sportplätze besonders zu Ungunsten des Frauensports ausfalle, konnte Meret Böhni vom Frauenfussball FC Wiedikon anhand ihrer fundierten Recherchen darlegen. Ein Missstand, der Filippo Leutenegger, den Vorsteher des Schul- und Sportdepartements, aufhorchen und der Hoffnung Ausdruck geben liess, dass sich dieses Bild in einem Jahr ändern könnte.
Über die Bertastrasse 6, wo anhand eines Nachtclubs das Thema quartierverträgliche Nutzungsbalance vorgetragen wurde, steuerte die Gruppe auf den Brupbacherplatz zu. Kurz vor einem Regenschauer genoss man das von der Gelateria di Berna offerierte Glacé und lauschte den Ausführungen von Roland Scheck, Präsident der Trägerschaft Brupbimärt und Vizepräsident des Quartiervereins, zur Erfolgsgeschichte des Quartier-Marktes und zur verkehrsberuhigten Weststrasse.
Als abschliessende Themen kamen im Comicladen Sammelpunkt an der
Kalkbreitestrasse die lärmintensiven Strassenbaustellen, die aufgehobenen Parkplätze sowie die neu realisierten Velorouten zur Sprache.
Den Schlusspunkt setzte das gemeinsame Mittagessen im Restaurant Smith and De Luma in der Binz. Karin Rykart, Filippo Leutenegger und Corine Mauch nahmen nochmals Stellung zu den vorgebrachten Anliegen. In ihrer abschliessenden Rede dankte die Stadtpräsidentin dem Quartierverein für die exklusive Präsentation der Stimmung aus erster Hand und lobte dessen direkten Draht zur Bevölkerung.
Den Schlusspunkt setzte das gemeinsame Mittagessen im Restaurant Smith and De Luma in der Binz. Karin Rykart, Filippo Leutenegger und Corine Mauch nahmen nochmals Stellung zu den vorgebrachten Anliegen. In ihrer abschliessenden Rede dankte die Stadtpräsidentin dem Quartierverein für die exklusive Präsentation der Stimmung aus erster Hand und lobte dessen direkten Draht zur Bevölkerung.
Bis sich wieder die Chance ergibt, mit dem Stadtrat in Wiedikon zu diskutieren, werden mindestens 25 Jahre vergehen und
die Themen werden dann hoffentlich andere sein.
Text: Christina Sonderegger. Fotos: Christina Sonderegger, Giuliana Pastore, Sara Nogly
Text: Christina Sonderegger. Fotos: Christina Sonderegger, Giuliana Pastore, Sara Nogly