Ein gewaltiger Torbogen spannt sich seit dem 1. August über den Bahn- und Strassenzugang zum höchstgelegenen Wiediker
Stadtteil. Monumental oder monströs? Die Frage bleibt – spaltet aber jetzt schon Betreiber und Anwohner. Entweder wird der neue Arc de
Triomphe an der Kreuzung Friesenbergstrasse/Uetlibergbahn bald zum Wahrzeichen des Friesenberg-Quartiers. Oder aber zum «Schandmal der Arroganz», das zudem noch den Blick
auf den Uetliberg verstelle.
Worum gehts? Die Wohnsiedlungen Gehrenholz, Tiergarten, Wasserschöpfi und der Friedhof Unterer Friesenberg werden ab sofort in einem architektonisch kühnen Zangengriff, den nur ein Bahningenieur erfinden konnte, zu einem kompakten Verkehrskreuz zusammengefügt. Ohne die Anwohner zu konsultieren – so jedenfalls beteuern diese gegenüber dem Quartierverein – überdacht die Sihltal-Zürich-Uetlibergbahn (SZU) die Friesenbergstrasse mit einem 33 Meter langen und 32 Tonnen schweren Beton-Stahl-Starkstrombogen.
Schon letzte Woche schwärmte das Tagblatt der Stadt Zürich von einem «schweizweit einmaligen Kreuzungssystem am Friesenberg». Technischer Hintergrund: Die SZU stellt ihre Stromversorgung von Gleich- auf Wechselstrom um. So kreuzen sich an der Haltestelle Friesenbergstrasse mit der Bahnlinie S10 und der Trolleybuslinie 32 künftig unterschiedliche Stromspannungen. Nämlich 15'000 Volt Wechselstrom (Bahn) und 600 Volt Gleichstrom (Bus). Damit es nicht zu einem Kurzschluss komme, hätten SZU-Fachleute für den neuralgischen Übergang das «einmalige Kreuzungssystem» entwickelt. Bei Bahnbetrieb werden die VBZ-Leitungen ausgeschaltet und geerdet, bei Busbetrieb die SZU-Leitungen. Die automatische Steuerung erfolgt durch das SZU-Leitwerk. Auf der Baustelle vor Ort sprechen Monteure gar von einem «europaweit einmaligen Konstrukt».
Worum gehts? Die Wohnsiedlungen Gehrenholz, Tiergarten, Wasserschöpfi und der Friedhof Unterer Friesenberg werden ab sofort in einem architektonisch kühnen Zangengriff, den nur ein Bahningenieur erfinden konnte, zu einem kompakten Verkehrskreuz zusammengefügt. Ohne die Anwohner zu konsultieren – so jedenfalls beteuern diese gegenüber dem Quartierverein – überdacht die Sihltal-Zürich-Uetlibergbahn (SZU) die Friesenbergstrasse mit einem 33 Meter langen und 32 Tonnen schweren Beton-Stahl-Starkstrombogen.
Schon letzte Woche schwärmte das Tagblatt der Stadt Zürich von einem «schweizweit einmaligen Kreuzungssystem am Friesenberg». Technischer Hintergrund: Die SZU stellt ihre Stromversorgung von Gleich- auf Wechselstrom um. So kreuzen sich an der Haltestelle Friesenbergstrasse mit der Bahnlinie S10 und der Trolleybuslinie 32 künftig unterschiedliche Stromspannungen. Nämlich 15'000 Volt Wechselstrom (Bahn) und 600 Volt Gleichstrom (Bus). Damit es nicht zu einem Kurzschluss komme, hätten SZU-Fachleute für den neuralgischen Übergang das «einmalige Kreuzungssystem» entwickelt. Bei Bahnbetrieb werden die VBZ-Leitungen ausgeschaltet und geerdet, bei Busbetrieb die SZU-Leitungen. Die automatische Steuerung erfolgt durch das SZU-Leitwerk. Auf der Baustelle vor Ort sprechen Monteure gar von einem «europaweit einmaligen Konstrukt».
Klar, dass eine solch technische Meisterleistung Bahnbetreiber und Projektleiter elektrisiert. Weniger unter Strom stehen
Anwohnerinnen und Anwohner. Einige nehmen’s mit Galgenhumor, andere sind entsetzt.
«Horror», findet ein Anwohner.
«Monster», ein anderer.
«Da wird einem total schlecht,» schreibt eine Nachbarin.
Auf der Bahnplattform bahnonline.ch vergleicht Bernhard Eng das Monument mit einem «Schiffshebewerk, das man als touristische Attraktion mit Eintritt vermarkten» könne. Hans Bodmer bezeichnet es als «völlig überrissen». Abgesehen von den hohen Kosten verschandle dieses Bauwerk die ganze Umgebung, «die Idee gehört in die Fasnachtszeitung.» Und Hans-Rudolf Ryffel spottet: «Dass das katastrophale Bauwerk schweizweit einmalig ist, wundert mich überhaupt nicht, da ausser der SZU bestimmt niemand auf eine solch abstruse Idee kommt.» Der ehemalige VBZ-Fahrer Peter Specker warnt: «Wenn Jugendliche mal auf die Idee kommen, hier raufzuklettern und mit dem Strom in Kontakt geraten, gibt’s eine gewaltige Tragödie!» Nur ein Einzelner findet, man müsse heute grösser denken, und gratuliert zum «einzigartigen Bauwerk».
Gehrenholz-Bewohner Urs Fischer schreibt: «Während fast für jedes neue Marronihäuschen ein Gestaltungsplan verlangt wird, wird hier in einem Wohnquartier massiv gestalterisch eingefahren. Ohne dass der Eindruck entsteht, dass das Quartier eine Stimme hatte.» Wurde das Bauwerk etwa gar nicht ausgeschrieben oder ausgesteckt? Nachbar Jost Wirz sagt dazu: «Das Ungetüm wurde nie ausgesteckt oder markiert. Von Transparenz keine Spur, Arroganz pur. Einmal mehr ein fait accompli.» Die Haltung der SZU nennt er «unterirdisch».
«Horror», findet ein Anwohner.
«Monster», ein anderer.
«Da wird einem total schlecht,» schreibt eine Nachbarin.
Auf der Bahnplattform bahnonline.ch vergleicht Bernhard Eng das Monument mit einem «Schiffshebewerk, das man als touristische Attraktion mit Eintritt vermarkten» könne. Hans Bodmer bezeichnet es als «völlig überrissen». Abgesehen von den hohen Kosten verschandle dieses Bauwerk die ganze Umgebung, «die Idee gehört in die Fasnachtszeitung.» Und Hans-Rudolf Ryffel spottet: «Dass das katastrophale Bauwerk schweizweit einmalig ist, wundert mich überhaupt nicht, da ausser der SZU bestimmt niemand auf eine solch abstruse Idee kommt.» Der ehemalige VBZ-Fahrer Peter Specker warnt: «Wenn Jugendliche mal auf die Idee kommen, hier raufzuklettern und mit dem Strom in Kontakt geraten, gibt’s eine gewaltige Tragödie!» Nur ein Einzelner findet, man müsse heute grösser denken, und gratuliert zum «einzigartigen Bauwerk».
Gehrenholz-Bewohner Urs Fischer schreibt: «Während fast für jedes neue Marronihäuschen ein Gestaltungsplan verlangt wird, wird hier in einem Wohnquartier massiv gestalterisch eingefahren. Ohne dass der Eindruck entsteht, dass das Quartier eine Stimme hatte.» Wurde das Bauwerk etwa gar nicht ausgeschrieben oder ausgesteckt? Nachbar Jost Wirz sagt dazu: «Das Ungetüm wurde nie ausgesteckt oder markiert. Von Transparenz keine Spur, Arroganz pur. Einmal mehr ein fait accompli.» Die Haltung der SZU nennt er «unterirdisch».
Dagegen wehrt sich Marco Graf, Leiter Marketing und Kommunikation der SZU: «Das gesamte Projekt wurde im August 2019 beim Bundesamt für Verkehr (BAV) zur Prüfung und
Genehmigung eingereicht. Die öffentliche Auflage war im Herbst 2019 und jede Person konnte die gesamten Unterlagen bei der Stadt Zürich einsehen und Einsprache erheben. Auch die
Stahlkonstruktion an der Friesenbergkreuzung war zu diesem Zeitpunkt weitestgehend bestimmt und die Geometrie sowie die Materialisierung waren Teil der Baueingabe.» Die
Informationspflicht habe bei der Stadt Zürich gelegen: «Sie hat das Vorhaben offiziell publiziert.» Aber wurde das Projekt auch ausgesteckt? Dazu Graf: «Profiliert wurde das
Kreuzungsbauwerk mit Bodenmarkierungen und zirka 50 Zentimeter hohen Vermessungspfählen.» Dies sei bei Bahnprojekten so üblich.
Ob das genügt? Triumphbogen – oder Schandmal. Viele Wiedikerinnen und Wiediker, Pendlerinnen und Spaziergänger bleiben dieser Tage stehen. Wundern sich, schütteln den Kopf oder geben lautstark einen Kommentar ab. Einige Anwohner haben bereits Tafeln aufgestellt: «Wir wollen das nicht!» Für Gesprächsstoff ist gesorgt.
Ob das genügt? Triumphbogen – oder Schandmal. Viele Wiedikerinnen und Wiediker, Pendlerinnen und Spaziergänger bleiben dieser Tage stehen. Wundern sich, schütteln den Kopf oder geben lautstark einen Kommentar ab. Einige Anwohner haben bereits Tafeln aufgestellt: «Wir wollen das nicht!» Für Gesprächsstoff ist gesorgt.