Kinderumzug der Wiediker Zunft
Den ganzen Monat September feiert die Wiediker Zunft ihr stolzes Jubiläum. Mit einer Reihe von Anlässen und Festivitäten
will sie Erinnerungen schaffen und sich der Quartierbevölkerung präsentieren: «freundschaftlich & herzlich, offen & aufgeschlossen, frisch & jugendlich, traditionsbewusst &
verbunden». So schreibt es der Erste Zunftschreiber und OK-Chef Thomas Gerster.
Thomas Gerster, erster Zunftschreiber, hier im Kostüm als
AmbassadorWerfen wir einen Blick zurück, entdecken wir zwischen dem Quartierverein Wiedikon und der Zunft zu
Wiedikon enge Verflechtungen. Das zeigt bereits die Gründungsgeschichte, wie sie die Zunft beschreibt: «Im Schosse des Quartiervereins Wiedikon referierte deren Aktuar Herr
Carl Gattiker in der Generalversammlung vom 13. Februar 1897 über die Gründung einer Zunft. Er sagte: Gemäss den Vorschriften des Sechseläuten-Central–Committe könne jetzt jedes
Quartier eine Zunft gründen und habe nur vorzuweisen 2 Fahnen, 2 Becher und die Zunftinsignien.»
Nun muss man wissen, dass der Quartierverein seine eigene Gründung auf August 1917 datiert, wie es in vereinsinternen Akten und Archivalien dokumentiert ist. Wie also kommts zu dieser Erwähnung bereits im 19. Jahrhundert? Eine Vorgänger-Organisation entstand offenbar bereits um die Zeit der Eingemeindung 1893, scheint jedoch zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder verschwunden zu sein. Über diesen «ersten Quartierverein» von Wiedikon wissen wir fast nichts – siehe dazu den Artikel «Malermeister, Ehrenzünfter, ‘Bürgermeister von Wiedikon’» auf der Quartiervereins-Website vom 21. Dezember 2018.
Eine vom Quartierverein eingesetzte Kommission – so die Darstellung von Thomas Gerster – habe in der Folge Statuten entworfen, die an einer weiteren Versammlung des (ersten) Quartiervereins am 23. November 1897 «durchberaten» worden seien. Paragraph 1 lautete: «Die Zunft zu Wiedikon bezweckt die Hebung und Pflege der Geselligkeit unter den in der ehemaligen Gemeinde Wiedikon wohnenden Schweizer-Activbürgern; sie soll insbesondere bei der Feier der allgemeinen stadtzürcherischen Feste und Anlässe jeder Art mitwirken und soweit es die ordentlichen Zunftmittel gestatten, edle Bestrebungen fördern helfen und namentlich tüchtigen jungen Leuten von gutem Charakter mit Rat und That beistehen.» Am 11. Dezember 1897 fand im Gasthof Falken, das heute noch das Zunftlokal ist, die Gründungsversammlung statt. Erster Zunftmeister wurde der Wiediker Weinhändler und damalige Aktuar des (ersten) Quartiervereins Carl Gattiker (1848-ca. 1930).
Nun muss man wissen, dass der Quartierverein seine eigene Gründung auf August 1917 datiert, wie es in vereinsinternen Akten und Archivalien dokumentiert ist. Wie also kommts zu dieser Erwähnung bereits im 19. Jahrhundert? Eine Vorgänger-Organisation entstand offenbar bereits um die Zeit der Eingemeindung 1893, scheint jedoch zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder verschwunden zu sein. Über diesen «ersten Quartierverein» von Wiedikon wissen wir fast nichts – siehe dazu den Artikel «Malermeister, Ehrenzünfter, ‘Bürgermeister von Wiedikon’» auf der Quartiervereins-Website vom 21. Dezember 2018.
Eine vom Quartierverein eingesetzte Kommission – so die Darstellung von Thomas Gerster – habe in der Folge Statuten entworfen, die an einer weiteren Versammlung des (ersten) Quartiervereins am 23. November 1897 «durchberaten» worden seien. Paragraph 1 lautete: «Die Zunft zu Wiedikon bezweckt die Hebung und Pflege der Geselligkeit unter den in der ehemaligen Gemeinde Wiedikon wohnenden Schweizer-Activbürgern; sie soll insbesondere bei der Feier der allgemeinen stadtzürcherischen Feste und Anlässe jeder Art mitwirken und soweit es die ordentlichen Zunftmittel gestatten, edle Bestrebungen fördern helfen und namentlich tüchtigen jungen Leuten von gutem Charakter mit Rat und That beistehen.» Am 11. Dezember 1897 fand im Gasthof Falken, das heute noch das Zunftlokal ist, die Gründungsversammlung statt. Erster Zunftmeister wurde der Wiediker Weinhändler und damalige Aktuar des (ersten) Quartiervereins Carl Gattiker (1848-ca. 1930).
Festanlass der Zunft zu Wiedikon im
Gasthof FalkenDie wechselvolle Beziehung zwischen Zunft und Quartierverein ging weiter. 20 Jahre später, am 7. Mai 1917, vermerkte ein Zunftprotokoll, dass sich 28 Vertreter von Wiediker
Vereinen und Einzelpersonen «auf Einladung der Zunft zu Wiedikon» im Falken getroffen hätten, um die Gründung eines (neuen) Quartiervereins, «der parteilos sein sollte»,
vorzubereiten. An der Gründungsversammlung des Quartiervereins am 31. August 1917 wurde dann der damalige Zunftmeister (und Nachfolger von Carl Gattiker) Caspar Koller (1862-1935), zum Präsidenten des Quartiervereins gewählt. Seine Nachkommen führen bis heute an der Dietzingerstrasse das bekannte
Malergeschäft. Urenkel Fredi Koller, der heutige Inhaber, ist Beisitzer in der Zunft zu Wiedikon sowie Firmenmitglied beim Quartierverein.
Auf ein Fazit gebracht: Der Quartierverein verhalf zur Gründung der Zunft – die Zunft verhalf zur Neugründung des Quartiervereins. Der Aktuar des alten Quartiervereins wurde erster Zunftmeister – und der zweite Zunftmeister wurde erster Präsident des neuen Quartiervereins.
Im Februar 1898 wurde die Wiediker Zunft vom «Sechseläuten-Central-Comitée Zürich» einstimmig in den Verband aufgenommen. Details zu ihrer Geschichte finden sich auf der Zunft-Website.
Auf ein Fazit gebracht: Der Quartierverein verhalf zur Gründung der Zunft – die Zunft verhalf zur Neugründung des Quartiervereins. Der Aktuar des alten Quartiervereins wurde erster Zunftmeister – und der zweite Zunftmeister wurde erster Präsident des neuen Quartiervereins.
Im Februar 1898 wurde die Wiediker Zunft vom «Sechseläuten-Central-Comitée Zürich» einstimmig in den Verband aufgenommen. Details zu ihrer Geschichte finden sich auf der Zunft-Website.
Jubiläumsschrift, erhältlich ab Oktober
2022Mit diesen Jubiläumsaktivitäten stellt sich die Zunft zur Zeit im Quartier vor:
- Ausstellung im Ortsmuseum Wiedikon, Steinstrasse 8, mit zahlreichen Fotos und Bildern zur Geschichte und zum Zunftleben. Gezeigt wird auch der rund 45-minütige Film «Wiedikon – gestern & heute» mit Hermann Schumacher in einer Endlos-Schleife. Geöffnet vom 4. September bis 2. Oktober jeweils Mittwoch/Samstag/Sonntag von 16 bis 19 Uhr. Eintritt frei
- Historische Quartierführungen durch Wiedikon, jeweils am Mittwoch 7.9. / 14.9. / 21.9. / 28.9. von 16.30 bis 18.30 Uhr. Start ab Ortsmuseum, Steinstrasse 8, Teilnahme kostenlos, jedoch Personenzahl beschränkt. Anmeldung mit Rückbestätigung obligatorisch auf 125jahre@zunft-zu-wiedikon.ch
- Herausgabe eines Buches «125 Jahre Zunft zu Wiedikon», ca. 190 Seiten. Nicht im Buchhandel erhältlich, jedoch in einer limitierten Auflage kostenlos ab 2. Oktober über das Kontaktformular der Zunft zu beziehen: www.zunft-zu-wiedikon.ch/kontakt
- Bürgertrunk mit Bratwurst und Bürli für die Bevölkerung am Samstag, 1. Oktober, ab 12.30 Uhr im Gasthaus Falken, Birmensdorferstrasse 150, Zürich-Wiedikon
- Gleichentags Mittelalter-Spielnachmittag für Kinder und Jugendliche ab 13.15Uhr, am gleichen Ort
- Gleichentags Zunftumzug durch das Quartier in historischen Kostümen, Start um 14.15 Uhr ab Gasthaus Falken, in Begleitung der Zunftmusik (Brass Band Zürich). Im Unterschied zum Sechseläuten nehmen auch zahlreiche kostümierte Zünftersfrauen und -töchter daran teil. Dauer rund eine Dreiviertelstunde ·
- Gleichentags Platzkonzert des Zunftspiels vor dem Gasthaus Falken um 17.30 Uhr (bei jeder Witterung)
