Im Rahmen von «Zürich liest» stellt die in Wiedikon lebende Soziologin Pia
Troxler ihren neuen Roman «Jubiläum» vor – am Mittwoch, 26. Oktober 2022, 19.30 Uhr im Ortsmuseum Wiedikon (Steinstrasse 8). Für die Autorin und den Quartierverein ist es
ein besonderer Anlass, findet doch die Lesung während der 43. Ausstellung Künstlerinnen und Künstler im Quartier statt. Im Museum hängen
während dieser Woche Gemälde von fünf Wiediker Künstlerinnen: Elena Madrid, Susanna Jurt, Petra Faye, Eliane Zinner und Kathrin Haider. Das Zusammentreffen von bildender Kunst und
Literatur ist gewollt, auch wenn bei der Geschlechter-Zugehörigkeit (alles Frauen) der Zufall Regie geführt hat. Troxlers Roman zählt sich im übrigen zur Gattung der #MeToo
Literatur.
Pia Troxler, Mitglied des Quartiervereins, stammt ursprünglich aus Luzern. Von 1997 bis 2005 lebte sie in Leipzig, wo sie unter anderem als Schreibcoach und Dozentin tätig war. In Zürich, wo sie seither lebt, arbeitete sie als Lehrbeauftragte an der Universität und Leiterin eines privaten Literaturtreffs. Daneben schreibt sie Bücher. Zu ihren früheren Werken gehören ein Erzählband «Die Verwünschung», Theaterstücke und Kurztexte. Und nun also stellt Troxler ihren ersten Roman vor: «Ein Roman über sexuelle Belästigung und Machtmissbrauch am Arbeitspatz und über die Schwierigkeit, diese zu ahnden.»
Pia Troxler, Mitglied des Quartiervereins, stammt ursprünglich aus Luzern. Von 1997 bis 2005 lebte sie in Leipzig, wo sie unter anderem als Schreibcoach und Dozentin tätig war. In Zürich, wo sie seither lebt, arbeitete sie als Lehrbeauftragte an der Universität und Leiterin eines privaten Literaturtreffs. Daneben schreibt sie Bücher. Zu ihren früheren Werken gehören ein Erzählband «Die Verwünschung», Theaterstücke und Kurztexte. Und nun also stellt Troxler ihren ersten Roman vor: «Ein Roman über sexuelle Belästigung und Machtmissbrauch am Arbeitspatz und über die Schwierigkeit, diese zu ahnden.»
Der Protagonist, um den sich alles dreht, wirkt als Professor für Sozial- und Technikforschung an der Universität, heisst
Karl Grossholz und ist gemäss Waschzettel des Verlags in seinem Fach eine Koryphäe, der «nicht mehr ohne den Kick leben kann, Frauen zu demütigen und herabzuwürdigen.» Zwar geht
es nicht um Vergewaltigung, aber doch um Übergriffigkeit, unerwünschte Annäherung, Machtausübung und professorales Gehabe. Rund um ihn gibt es Studentinnen, Sekretärinnen,
Assistentinnen, auch eine Ehefrau sowie einen leicht erregbaren Vorgesetzten namens Knoll. Man merkt, dass die Autorin das universitäre Milieu aus eigener Erfahrung kennt.
Den Konterpart spielt Psychologiestudentin Sibylle Beckenhofer, die erst vom klugen Dozenten schwärmt, bis sie entsetzt
feststellt, dass er sie bloss mit einem Job geködert hat, um sich ihr zu nähern. Interessant am Buch ist, dass die Geschichte nicht nur aus der Opfer-Perspektive erzählt wird,
sondern auch aus Sicht des Täters. Die Autorin versteht sich nicht ausschliesslich als Anklägerin, sondern auch als Psychologin, wenn sie über den Belästiger sagt: «Er ist aus
inneren Gründen nicht fähig, sein Problem zu erkennen und das Verhalten zu ändern.» Ob der Roman allerdings, wie sie hofft, «zu einer entspannteren Diskussion» der Thematik
sexueller Übergriffe und von Machtmissbrauch beitragen kann, bleibt offen.
Der Roman arbeitet sehr stark mit Dialogen – kaum eine Buchseite, in der nicht Personen sprechen, diskutieren, sich austauschen oder das Herz ausschütten. Gelegentlich wirkt ein innerer Monolog des Täters auch etwas klischiert – so wie sich eben Opfer die Psyche eines Täters vorstellen. Doch ist der Perspektivenwechsel insgesamt überzeugend und zumindest für diese Art von Literatur ungewohnt. An manchen saftigen Formulierungen kann man sich nur freuen. Etwa wenn Studienkollegin Karo den Belästiger charakterisiert: «Er ködert, erpresst, glotzt, grabscht, kann vielleicht gar nicht anders.»
Der Roman arbeitet sehr stark mit Dialogen – kaum eine Buchseite, in der nicht Personen sprechen, diskutieren, sich austauschen oder das Herz ausschütten. Gelegentlich wirkt ein innerer Monolog des Täters auch etwas klischiert – so wie sich eben Opfer die Psyche eines Täters vorstellen. Doch ist der Perspektivenwechsel insgesamt überzeugend und zumindest für diese Art von Literatur ungewohnt. An manchen saftigen Formulierungen kann man sich nur freuen. Etwa wenn Studienkollegin Karo den Belästiger charakterisiert: «Er ködert, erpresst, glotzt, grabscht, kann vielleicht gar nicht anders.»
Stellt sich die Frage: Ist das alles autobiografisch? «Ich habe selbst ein Gewalttrauma aus der Jugend, aber nicht von
sexueller Gewalt», sagt Pia Troxler dazu. Der Stoff sei zwar erfunden, doch habe sie viel recherchiert. Mit verschiedenen Frauen gesprochen, insofern seien im Buch viele
Erfahrungen anderer Frauen eingeflossen. «Mein Trauma war der Motor zum Schreiben.»
Die Lesung und Diskussion werden moderiert von Conny Vischer, der Verlegerin des Vicon Verlags. Im Anschluss offeriert dieser einen Apéro. Der Eintritt ist frei – solange es Platz hat. Wer mehr über Pia Troxler erfahren möchte, findet es hier.
Pia Troxler: Jubiläum – Roman über einen Unverbesserlichen. Vicon Verlag, Niederhasli 2022. 328 Seiten, CHF 29.90.
Die Lesung und Diskussion werden moderiert von Conny Vischer, der Verlegerin des Vicon Verlags. Im Anschluss offeriert dieser einen Apéro. Der Eintritt ist frei – solange es Platz hat. Wer mehr über Pia Troxler erfahren möchte, findet es hier.
Pia Troxler: Jubiläum – Roman über einen Unverbesserlichen. Vicon Verlag, Niederhasli 2022. 328 Seiten, CHF 29.90.