Die spöttische Bezeichnung stammt aus der Gründungszeit. Sie gilt dem Musikpavillon Sihlhölzli, einem Stahlbetonbau, der
1930 begonnen und 1932 eröffnet wurde. Den Kugelbau haben Architekt Hermann Herter, damals Zürcher Stadtbaumeister, und Ingenieur
Robert Maillart konstruiert. Das Schalentragwerk diente viele Jahre als Freilichtbühne vor allem für Konzerte. Es liegt an der
Manessestrasse 1 in der Sportanlage Sihlhölzli direkt gegenüber der Feuerwehr Wache Süd. Spätestens mit dem Bau der dahinter liegenden Sihlhochstrasse verlor die muschelförmige
Anlage ihre ursprüngliche Funktion aufgrund des Strassenlärms. Und der nicht mehr benutzte Pavillon dämmerte vor sich hin.
Die ehemalige
«Prunkmuschel» (Musikpavillon) im Sihlhölzli, dahinter die Feuerwehr an der Manessestrasse (Foto Dominique Meienberg)
Schon 1939 hatte die «Wiediker Post» beklagt, dass die «famose Prunkmuschel» zur «Spatzenvoliere» mutiert sei und nur noch ein klägliches Dasein friste. Dekaden später – im
Jahr 2010 – empörte sich der «Tagesanzeiger»: «Stadt lässt Baudenkmal vergammeln». TA-Journalist Martin Huber war bei seinen Recherchen auf
Plasticsäcke voll gebrauchter PET-Flaschen, ausrangierte Basketballkörbe, zerborstene Scheiben, eine eingetretene WC-Türe und Vögel gestossen, die an der Decke nisten. «Nichts
deutet darauf hin, dass es sich um ein als schützenswert klassiertes Bauwerk handelt.» Besonders bemerkenswert sei die «kühn auskragende Dachkonstruktion». Zwei vergleichbare
Musikpavillons – jene auf dem Platzspitz (1883) und in der Stadthausanlage beim Bürkliplatz (1909) – seien beide «deutlich besser gepflegt», schrieb der kulturhistorisch
bewanderte Reporter.
Auch die städtische Denkmalpflege und der Zürcher Heimatschutz gaben sich besorgt. Marc Huber, Sprecher von Immobilien Stadt Zürich beim Hochbaudepartement, räumte ein, dass der Sihlhölzli-Pavillon «keine Augenweide» sei. Ein minimaler Unterhalt sei zwar gewährleistet, doch ohne Strategie zur künftigen Nutzung sei eine umfassende Sanierung nicht sinnvoll. Lesen Sie hier den Artikel von Martin Huber im Tagesanzeiger vom 4. November 2010.
Nun, nach einem weiteren Dutzend Jahren, scheint die Strategie gefunden. Die gleiche Dienstabteilung Immo Zürich kündigte im Dezember 2022 eine umfassende Instandsetzung des Musikpavillons im kümmerlichen Zustand an. Auf Anfrage des Quartiervereins präzisiert Marc Huber, das Bauvorhaben umfasse Instandsetzungsarbeiten an der Betonkonstruktion und der Fassade, die Ersetzung der veralteten Elektroheizung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, eine Erneuerung der Elektroinstallationen sowie eine Sanierung der Kanalisation. Zudem werde der Pavillon mit einer Zürifit Anlage ausgerüstet, die dem «Street Workout» diene.
Auch die städtische Denkmalpflege und der Zürcher Heimatschutz gaben sich besorgt. Marc Huber, Sprecher von Immobilien Stadt Zürich beim Hochbaudepartement, räumte ein, dass der Sihlhölzli-Pavillon «keine Augenweide» sei. Ein minimaler Unterhalt sei zwar gewährleistet, doch ohne Strategie zur künftigen Nutzung sei eine umfassende Sanierung nicht sinnvoll. Lesen Sie hier den Artikel von Martin Huber im Tagesanzeiger vom 4. November 2010.
Nun, nach einem weiteren Dutzend Jahren, scheint die Strategie gefunden. Die gleiche Dienstabteilung Immo Zürich kündigte im Dezember 2022 eine umfassende Instandsetzung des Musikpavillons im kümmerlichen Zustand an. Auf Anfrage des Quartiervereins präzisiert Marc Huber, das Bauvorhaben umfasse Instandsetzungsarbeiten an der Betonkonstruktion und der Fassade, die Ersetzung der veralteten Elektroheizung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, eine Erneuerung der Elektroinstallationen sowie eine Sanierung der Kanalisation. Zudem werde der Pavillon mit einer Zürifit Anlage ausgerüstet, die dem «Street Workout» diene.
Was bedeutet Zürifit? Immer, wenn unsere kreative Stadtverwaltung neue Ideen ausheckt, zündet sie den Turicum-Turbo –
eine Art Zürcher Perfektionsdrang, der neue Bezeichnungen in die Welt setzt. «Zürifit» Anlagen dienen dem Krafttraining unter freiem Himmel: horizontale Leiter, Sprossenwand,
Klimmstange, Barren, Fitnessbänke und so weiter. Anlagen, die es bereits in der Brunau, im Hardhof oder auf dem Irchelpark gibt. «Mit dem Pavillon Sihlhölzli wird den
Sportler*innen erstmals eine überdachte Zürifit-Anlage zur Verfügung stehen», schreibt genderkorrekt Immo-Sprecher Marc Huber. Dank Aufbau eines Podests und «wohlüberlegter
Anordnung der Geräte» könnten bis zu 20 Personen gleichzeitig trainieren. Die Anlagen werden von 07.00 bis 22.00 zugänglich sein, das Untergeschoss mit WC, Garderoben und Duschen
bestückt. Letztere sind mit einem Badge-Armband benutzbar, das beim Sportamt bezogen werden kann.
Wunderbar! Unsere Sportlerherzen schlagen höher. Und die Quartierbevölkerung freut sich, wenn der verlotternde Pavillon zu neuem Leben erwacht. Die Bauarbeiten beginnen schon in einem Monat – am 8. Mai 2023. Die Eröffnung der Zürifit Anlage ist auf Oktober 2023 geplant. Wir werden sie testen.
Wunderbar! Unsere Sportlerherzen schlagen höher. Und die Quartierbevölkerung freut sich, wenn der verlotternde Pavillon zu neuem Leben erwacht. Die Bauarbeiten beginnen schon in einem Monat – am 8. Mai 2023. Die Eröffnung der Zürifit Anlage ist auf Oktober 2023 geplant. Wir werden sie testen.