Als im Oktober 2022 fast 95-jährig unser Mitglied Walter Benz verstarb, kannte
niemand vom aktuellen Vorstand diesen Mann und seine reichhaltige Geschichte. Zum Glück meldete sich vor einigen Wochen seine Lebensgefährtin, die mit ihm viele Jahre auf dem
«Albishof» zusammengelebt hat. So kann der Quartierverein eine romantische, aber wahre Geschichte erzählen.
Das 5’300 Quadratmeter grosse Grundstück im Geviert Uetlibergstrasse – Laubegg-Fussweg – Hegianwandweg, gleich gegenüber der Tramhaltestelle Uetlihof (Sitz der Credit
Suisse), birgt ein kleines Paradies – mit dem 1865 erbauten Wohnhaus, dem weithin sichtbaren Pumpenhaus (1896 über einem Wasserreservoir errichtet) und einem parkähnlichen Garten.
1970 zog Walter Benz mit seiner Familie dort ein, als er eine neue Stelle bei der Wasserversorgung Zürich antrat. So konnte er die dortige Dienstwohnung für sich mieten. Das
darunter liegende Reservoir Albishof mit einem Fassungsvermögen von 5'000 Kubikmetern kennen nur wenige. Es versorgte von 1926 bis 1977 das ganze Quartier Alt-Wiedikon mit
Trinkwasser.
Seine Tochter Ruth, die dort aufwuchs, erinnert sich noch an die Zeit, als im Pumpenhaus die industriellen Maschinen summten. «Der untere Eingang führte treppab ins Reservoir, eine riesige unbeleuchtete Untergrundhalle voller Betonsäulen mit eindrücklichem Echo.» Später erfolgte die Trinkwasserversorgung Wiedikons vom höher gelegenen Reservoir Frauental aus.
Hauptberuflich betreute Walter Benz als Maschineningenieur das Rohrleitungsnetz der Stadt Zürich. In seiner Freizeit und in den Ferien jedoch wirkte er im Albishof 52 Jahre lang als passionierter Gärtner, Bastler und Haussanierer. Er renovierte das Wohnhaus. Baute das ausser Kraft gesetzte Pumpenhaus in eine Studentenwohnung um, installierte eine Ölheizung, strich die Wände neu. Das eigentliche «Reich von Walter Benz» aber wurde der verwilderte Naturgarten rund um die beiden Häuser und oberhalb davon. Er pflanzte neue Bäume, baute Brunnen zur Bewässerung, legte Platten für einen Sitzplatz, schnitt Hecken, legte einen Gemüse- und Früchtegarten an. «Für uns alle», schrieb seine Tochter Ruth in einer kleinen Erinnerungsschrift, «war der Albishof eine Idylle an der Hauptstrasse zum Albisgüetli».
Seine Tochter Ruth, die dort aufwuchs, erinnert sich noch an die Zeit, als im Pumpenhaus die industriellen Maschinen summten. «Der untere Eingang führte treppab ins Reservoir, eine riesige unbeleuchtete Untergrundhalle voller Betonsäulen mit eindrücklichem Echo.» Später erfolgte die Trinkwasserversorgung Wiedikons vom höher gelegenen Reservoir Frauental aus.
Hauptberuflich betreute Walter Benz als Maschineningenieur das Rohrleitungsnetz der Stadt Zürich. In seiner Freizeit und in den Ferien jedoch wirkte er im Albishof 52 Jahre lang als passionierter Gärtner, Bastler und Haussanierer. Er renovierte das Wohnhaus. Baute das ausser Kraft gesetzte Pumpenhaus in eine Studentenwohnung um, installierte eine Ölheizung, strich die Wände neu. Das eigentliche «Reich von Walter Benz» aber wurde der verwilderte Naturgarten rund um die beiden Häuser und oberhalb davon. Er pflanzte neue Bäume, baute Brunnen zur Bewässerung, legte Platten für einen Sitzplatz, schnitt Hecken, legte einen Gemüse- und Früchtegarten an. «Für uns alle», schrieb seine Tochter Ruth in einer kleinen Erinnerungsschrift, «war der Albishof eine Idylle an der Hauptstrasse zum Albisgüetli».
Seine Partnerin beschreibt Walter Benz «als seigneurale Persönlichkeit, introvertiert und zurückhaltend». Er habe die
Früchte seiner Arbeit – im wörtlichen Sinne – grosszügig verschenkt: Früchte, Gemüse, Kräuter, Blumen bis zu den gebrannten Wassern aus Mirabellen und Kirschen. Er habe es
geliebt, «im Verborgenen» zu leben, sich in seinem Garten jeden Tag von neuem «zwischen Himmel und Erde» auszurichten, stillvergnügt und in heiterer Seelenruhe. Ausserhalb seiner
Familie war er nur wenigen bekannt, seinen Nächsten gegenüber jedoch zum «verlässlichen Freund und zur wichtigen Instanz» geworden. Nachdem er letzten Herbst verstarb, scheint
seine Seele im wunderbaren Garten weiterzuleben.
Walter Benz
erhebt sein Glas auf den Albishof, sitzend auf dem Rand seines Granitbrunnens, während des Corona-Lockdowns (April 2020)
Im Januar 2023 schliesslich räumten die Nachkommen, Freunde und Freundinnen von Walter Benz ihr «Familienheim», das dieser 52 Jahre gehegt und gepflegt hatte, und gaben es
der Stadt zurück. Sie alle haben nur einen Wunsch, dass der schmucke Albishof weiterhin ein «Zwischenraum für Pflanzen, Tiere und Menschen» bleibe und nicht überbaut werde. Die
ruhige Oase sei ein «Kontrapunkt» zu all dem, was schräg vis-à-vis passiere: der «Chlapf» um die Credit Suisse und die laufende Verdichtung der Stadt Zürich.
Als Quartierverein können wir dieses sympathische Anliegen unterstützen und hoffen, dass der Albishof das kleine Paradies bleibe, zu dem er in den letzten 150 Jahren geworden ist. Denn zur (berechtigten) Verdichtung gehören auch Räume der Ruhe und Erholung, die unserer Stadt die Luft zum Atmen und den Freiraum zur Bewegung geben. Ein solcher Ort ist der Albishof.
Als Quartierverein können wir dieses sympathische Anliegen unterstützen und hoffen, dass der Albishof das kleine Paradies bleibe, zu dem er in den letzten 150 Jahren geworden ist. Denn zur (berechtigten) Verdichtung gehören auch Räume der Ruhe und Erholung, die unserer Stadt die Luft zum Atmen und den Freiraum zur Bewegung geben. Ein solcher Ort ist der Albishof.