Seit Monaten beobachtet Regina B., die an der Haldenstrasse wohnt, wie eine Frau mittleren Alters regelmässig die Gegend rund um die grosse Kreuzung bei der Tramhaltestelle
Talwiesen von Unrat reinigt. «Beinahe jeden Tag geht sie umher, hebt sämtlichen Güsel vom Trottoir auf, auch von der Strasse und vom Tram-Trasse, bückt sich, sammelt alles und
entsorgt den Unrat in Abfallbehältern. Sie zeigt ein riesiges Engagement für das Quartier.»
Regina B. teilt ihre Beobachtung dem Quartierverein mit. Verena Stettler, so heisst die Frau, nimmt mit fröhlicher Stimme ab, als wir sie anrufen. «Heute morgen habe ich bereits um vier Uhr in der Früh vor unserem Haus gewischt, um die zwei Bäume herum,» lacht sie. Sie sei eine Bauerntochter aus dem Thurgau, «eine Aufgestellte, wissen Sie». Sie sei bereits 70 und «guet zwäg». Als wir sie treffen wollen, schlägt sie das Café Plüsch vor. Wo Studenten, Business-Leute, Mütter mit Kleinkindern und Quartierbewohner ihren Kaffee trinken und plaudern, geht auch sie gerne hin. Im Plüsch zieht sie allerdings einen Pfefferminztee vor, den Kaffee trinke sie am liebsten zuhause.
Grad heute habe sie ein Selfie mit Bauarbeitern gemacht, auf deren Wunsch hin. Die «Quartier-Frau» ist vielen Anwohnerinnen und Besuchern der Geschäfte rund um die erwähnte Tramhaltestelle ein Begriff. «Sie kratzt von Hand unzählige Kaugummis vom Boden ab, liest Zigarettenstummel zusammen und reinigt einmal pro Tag mit Schüfeli und Bäseli die Glas-Sammelstelle beim Restaurant Shangrila an der Birmensdorferstrasse.» Erzählt Nachbarin Regina B.
Regina B. teilt ihre Beobachtung dem Quartierverein mit. Verena Stettler, so heisst die Frau, nimmt mit fröhlicher Stimme ab, als wir sie anrufen. «Heute morgen habe ich bereits um vier Uhr in der Früh vor unserem Haus gewischt, um die zwei Bäume herum,» lacht sie. Sie sei eine Bauerntochter aus dem Thurgau, «eine Aufgestellte, wissen Sie». Sie sei bereits 70 und «guet zwäg». Als wir sie treffen wollen, schlägt sie das Café Plüsch vor. Wo Studenten, Business-Leute, Mütter mit Kleinkindern und Quartierbewohner ihren Kaffee trinken und plaudern, geht auch sie gerne hin. Im Plüsch zieht sie allerdings einen Pfefferminztee vor, den Kaffee trinke sie am liebsten zuhause.
Grad heute habe sie ein Selfie mit Bauarbeitern gemacht, auf deren Wunsch hin. Die «Quartier-Frau» ist vielen Anwohnerinnen und Besuchern der Geschäfte rund um die erwähnte Tramhaltestelle ein Begriff. «Sie kratzt von Hand unzählige Kaugummis vom Boden ab, liest Zigarettenstummel zusammen und reinigt einmal pro Tag mit Schüfeli und Bäseli die Glas-Sammelstelle beim Restaurant Shangrila an der Birmensdorferstrasse.» Erzählt Nachbarin Regina B.
Warum machen Sie das? Was treibt Sie an? «Ich habe gerne Kontakt», sagt Verena Stettler. Bei dieser Tätigkeit komme sie
immer wieder mit Leuten ins Gespräch. Erleben Sie nicht auch negative Kommentare oder Kopfschütteln? «Nein, wo denken Sie hin? Alle freuen sich über meine Arbeit und machen mir
Komplimente.» In der Tat: Was Verena Stettler tut, ist von unschätzbarem Wert für ihre Umgebung. Und zeugt von grossem Engagement für das Wohnquartier. Ihr Einsatz für Ordnung und
Sauberkeit wird von Nachbarinnen und Pendlern gelobt und oft im persönlichen Gespräch verdankt. Das stimmt hoffnungsvoll in einer Zeit, in der vielerorts Lautstärke, Littering,
Vandalismus und Sprayerei das öffentliche Bild prägen.
Haben Güsel und Unrat in den letzten Jahren zugenommen, Frau Stettler? Ja eindeutig, glaubt sie. Das erschrecke sie allerdings nicht, sie geht weiterhin Tag für Tag ihrer selbst auferlegten Aufgabe nach, Wiedikon wohnlich und lebenswert zu erhalten. Sie tut das ohne Auftrag, ohne Lohn, ohne öffentliche Anerkennung. «Dreck und Schmutz und Kälte machen mir nichts aus», erzählt sie, «ich bin robust und eine Frohnatur.» Wir finden: Mehr noch, Verena Stettler ist eine stille Heldin des Quartiers.
Haben Güsel und Unrat in den letzten Jahren zugenommen, Frau Stettler? Ja eindeutig, glaubt sie. Das erschrecke sie allerdings nicht, sie geht weiterhin Tag für Tag ihrer selbst auferlegten Aufgabe nach, Wiedikon wohnlich und lebenswert zu erhalten. Sie tut das ohne Auftrag, ohne Lohn, ohne öffentliche Anerkennung. «Dreck und Schmutz und Kälte machen mir nichts aus», erzählt sie, «ich bin robust und eine Frohnatur.» Wir finden: Mehr noch, Verena Stettler ist eine stille Heldin des Quartiers.
Bereits als 16-Jährige kam Verena Stettler nach Zürich. Denn auf dem Bauernhof gabs keinen Platz für alle Kinder. In der
Stadt machte sie eine Anlehre in einem kaufmännischen Job. Später wechselte sie ein paar Mal die Firma, bevor sie eine IV-Rente erhielt. Seit 2004 wohnt sie im Kreis 3, ganz in
der Nähe der Siedlung Höfliweg. Da sie wenig Geld zum Leben brauche, konnte sie sich vor einigen Jahren einen roten Oldtimer kaufen, einen benzinfressenden Buick Skylark, den sie
aber kaum fährt. Bloss dann, wenn sie ihre Geschwister in der Ostschweiz besuche. Zum Quartierverein kam sie, als sie einen neuen Wiediker Kleber bestellte, der nun am Heck ihres
Ami-Schlittens prangt. Meist aber bewegt sie sich im Kreis 3 mit dem Velo. Dieses hat sie mit Blumen sowie einer Zürcher und einer Italien-Fahne geschmückt. «Fussballtechnisch bin
ich eben ein Italien-Fan», lacht sie und fährt davon.