Quartierverein Wiedikon

Generalversammlung des Quartiervereins mit Rekordbeteiligung

Generalversammlung des Quartiervereins mit Rekordbeteiligung
Seit vielen Jahrzehnten war die Teilnahme an einer Generalversammlung (GV) nicht mehr so gross wie am 14. März 2024. 160 stimmberechtigte Mitglieder und 6 Gäste kamen zur 108. ordentlichen Jahresversammlung des Quartiervereins Wiedikon. Der Präsident sprach von einem «Besucherrekord in diesem Jahrhundert». In der Tat muss man in den Akten des Quartiervereins bis in die 1970er Jahre zurückblättern, um auf eine ähnlich hohe Beteiligung zu gelangen. Dazu mehr weiter unten.

Ein reichhaltiges Programm erwartete das gut gelaunte Publikum im Johanneum, dem Gemeindesaal der Kirche Herz Jesu Wiedikon. Um 18:00 Uhr eröffnete die Metallharmonie Wiedikon/Stadtmusik Eintracht den Event mit einem halbstündigen Konzert, unterlegt mit einer Bildershow über Wiedikon 2023. Darauf folgte während einer Dreiviertelstunde die statutarisch vorgeschriebene GV, von Präsident Urs Rauber zügig geleitet. Er erwähnte Höhepunkte des Vereinsjahres, streifte Schwieriges – die weiterhin unbefriedigende Situation im Friedhof Sihlfeld – und gedachte mit einer Schweigeminute der neun verstorbenen Mitglieder. Sein versandter Jahresbericht wurde einstimmig und mit Applaus genehmigt.
Eröffnungskonzert der Metallharmonie Wiedikon/Stadtmusik Eintracht
Eröffnungskonzert der Metallharmonie Wiedikon/Stadtmusik Eintracht
Die Wahl des Präsidenten leitet Vizepräsident Roland Scheck
Die Wahl des Präsidenten leitet Vizepräsident Roland Scheck
Wahlen und Abstimmungen werden zügig durchgezogen
Wahlen und Abstimmungen werden zügig durchgezogen
Kassier Flurin Capaul stellte die Jahresrechnung vor. Diese schloss, abgesehen vom einmaligen «Eingliederungsgewinn» von etwa 25'000 Franken durch die Integration des BrupbiMärts, mit einer schwarzen Null ab. Revisor Orazio Zamboni, Chef der UBS-Filiale Wiedikon, präsentierte den Revisionsbericht und empfahl, die Rechnung zu genehmigen und den Kassier zu entlasten. So beschloss es die Versammlung, ohne Gegenstimmen und Enthaltungen. Mit gleichem Resultat erteilte die Versammlung dem Vorstand Décharge. Und ebenfalls einstimmig, ohne Enthaltungen und mit grossem Beifall wurden der Präsident und die neun bisherigen Vorstandsmitglieder in ihrem Amt bestätigt. Was Rauber zur Bemerkung veranlasste, dies seien geradezu «sowjetische Resultate». Vielleicht war es diesem Votum zu verdanken, dass die neukandidierende Jeanne Rasata, die bereits seit einem Jahr aktiv mitarbeitet, zwar ebenfalls mit riesigem Mehr und Beifall, doch mit einer Hand voll Enthaltungen neu in den Vorstand gewählt wurde.
Neu in den Vorstand gewählt: Jeanne Rasata
Neu in den Vorstand gewählt: Jeanne Rasata
Yves Keller (links) wird neuer Revisor neben Orazio Zamboni (Foto im Hintergrund)
Yves Keller (links) wird neuer Revisor neben Orazio Zamboni (Foto im Hintergrund)
Alle Gewählten und die Helferinnen erhalten einen Wiediker Schoggihasen
Alle Gewählten und die Helferinnen erhalten einen Wiediker Schoggihasen
Neben Orazio Zamboni wurde als zweiter Revisor neu Yves Keller, ZKB-Filialleiter Höngg/Prime Tower/Wiedikon, gewählt. Die weiteren Geschäfte (Mitgliederbeitrag, Anträge von Mitgliedern an die GV, Ausblick) wurden ohne Diskussion rassig «durchgewunken».

Quartierheldinnen statt Oscar-Preisträger

Am Schluss der Traktanden stand als Leckerbissen ein 9-minütiger Film auf dem Programm mit dem Titel «Drei Heldinnen im Quartier». In sympathischer Art wurden drei Frauen aus Wiedikon porträtiert, die sich für die Verschönerung des Quartiers einsetzen: die Litter-Pickerin Cornelia Palombo, die Platz-Verschönerin Susanna Jurt und die Umgebungs-Reinigerin Verena Stettler. Alle drei wurden schon in früheren Beiträgen auf der Website des Quartiervereins gewürdigt. Das Publikum belohnte die drei «Urban Heroes» und die Filmemacherin Karoline Wirth mit grossem Applaus. Der Film kann hier angeschaut werden.

Nach dem Video konnte der Versammlungsleiter endlich verkünden, wie und wo man das offerierte warme Nachtessen und ein Glas Wein, Bier oder Softgetränk abholen konnte. Der Lärm und das Besteckgeklapper schwollen an, bis eine gute halbe Stunde später alle, die wollten, sich verpflegt hatten. Hungrige Gäste durften sogar eine zweite Portion am Küchenbuffet nachfassen.
«Heldin des Quartiers» Cornelia Palombo (links) mit Filmemacherin Karoline Wirth
«Heldin des Quartiers» Cornelia Palombo (links) mit Filmemacherin Karoline Wirth
Angelika Schmid (1.v.l.) und Lee Bracchi schöpfen das feine Essen der Johanneum-Küche
Angelika Schmid (1.v.l.) und Lee Bracchi schöpfen das feine Essen der Johanneum-Küche
Ab 20:15 Uhr war dann Türöffnung für den letzten Teil des Abends: die Vorstellung des «Pilotprojekts Netto Null in Alt-Wiedikon» durch Stadtrat Andreas Hauri und zwei Begleitpersonen (Rahel Gessler und Tian Hartmann). Mindestens 40 weitere Personen drängten zum öffentlichen Podium in den Saal, sodass trotz Verabschiedung einiger GV-Besucher schliesslich fast 200 Personen interessiert dem Anlass folgten. Nach der einführenden Präsentation folgte ein rund 20-minütiges Frage-Antwort-Spiel zwischen Moderator Daniel Fritzsche (NZZ-Redaktor) und Stadtrat Hauri. Ein respektvoll geführter Schlagabtausch, der Kritik zum Ausdruck brachte, aber auch Wissenslücken im Publikum füllen konnte. Der Schlussteil war der Diskussion mit dem Publikum gewidmet, die ebenfalls hochanständig verlief. Der kräftige Applaus für Stadtrat Hauri, den Moderator und den organisierenden Quartierverein war uneingeschränkt freundlich. Das zeigte auch die Tatsache, dass an diesem Abend gleich neun Personen aus dem Publikum dem Quartierverein beitraten.
Stadtrat Andreas Hauri stellt das Projekt «Pilotquartier Netto-Null Alt-Wiedikon» vor
Stadtrat Andreas Hauri stellt das Projekt «Pilotquartier Netto-Null Alt-Wiedikon» vor
Zwiegespräch zwischen Daniel Fritzsche (Ressortleiter NZZ) und Stadtrat Andreas Hauri
Zwiegespräch zwischen Daniel Fritzsche (Ressortleiter NZZ) und Stadtrat Andreas Hauri
Daniel Fritzsche, Andreas Hauri und Urs Rauber (Präsident Quartierverein) vor der Wiediker Fahne
Daniel Fritzsche, Andreas Hauri und Urs Rauber (Präsident Quartierverein) vor der Wiediker Fahne
Während dem ganzen Event herrschte eine ausserordentlich wohlwollende Stimmung, die beim Abschied dutzendfach gegenüber dem Präsidenten und dem Vorstand ausgedrückt wurde. «Tolle Generalversammlung!», «super organisiert», «grossartiger Film», «interessantes Klimaprojekt» und ähnlich lauteten die Stimmen, auch später in den sozialen Medien.

Kleiner Rückblick auf 1976

Zum Schluss eine historische Reminiszenz. Exakt 48 Jahre früher, im März 1976, eröffnete Präsident Walter Kronbichler die 59. Generalversammlung des Quartiervereins im Gasthof Falken. Diese war – gemäss NZZ vom 6.3.1976 – «wie es in Wiedikon der Brauch ist, gut besucht». Denn der Quartierverein Wiedikon sei «mit über 930 Mitgliedern einer der grossen unserer Stadt». In der legendären Aera Kronbichler (1974-1984) überschritt der Quartierverein erstmals in seiner Geschichte die Tausendergrenze bei den Mitgliedszahlen: Der Höchststand lag 1981 bei 1'065 Mitgliedern (heute zählt der Quartierverein 1'180 Mitglieder).

Auch an der damaligen 59. GV war ein Stadtrat anwesend: Jürg Kaufmann, Vorstand der Industriellen Betriebe, der über die Gasversorgung der Stadt Zürich referierte. Und auch damals – ein Zufall – eröffnete die gleiche Musik, die Metallharmonie Wiedikon, den Anlass. Das Aufreger-Thema aber war ein anderes: die Eröffnung des Friedhofs oberer Friesenberg. Was lernen wir daraus? Friedhöfe sind offensichtlich ein Thema, das den Quartierverein und die Bevölkerung beschäftigt. Wir bleiben dran. Mehr zur über 100-jährigen Geschichte des Quartiervereins erfahren Sie hier.