Quartierverein Wiedikon

Quartiervernetzung zum Vierten

Am 12. September fand zum vierten Mal der von der Stadt Zürich unterstützte Vernetzungsanlass im Kreis 3 statt. Standen die ersten beiden Anlässe 2021 und 2022 noch unter dem Eindruck von Corona (sie wurden in der Krankenstation Friesenberg durchgeführt), stellte der letztjährige 2023 eine Art Übergangsevent dar: zwar mit feinem Nachtessen im Restaurant Falken, doch die Bildpräsentation war von technischen Mängeln begleitet. Die ersten drei Jahre kamen jeweils rund 20 Personen, die ein Dutzend Organisationen vertraten.

Dieses Jahr lud Organisator Josef Widler vom Vorstand des Quartiervereins ins Albisgüetli ein. Angekündigt war eine Besichtigung des neu renovierten Festsaals unter Leitung von Franco Penner («wie der unter der Brücke», wie er ironisch bemerkte). Als Finanzchef und Vorstandsmitglied der Schützengesellschaft Zürich kennt Penner alle Details und Abläufe der Erneuerung. Nach gut 40 Jahren wurde der vielbenutzte grosse Festsaal komplett saniert, auch energetisch; die Seitenwände wurden geöffnet, Wappen, Bilder und Dachschindeln gereinigt und neu eingesetzt. Dies alles in einer Rekordzeit von 3 ½ Monaten. Es war eine «Masterarbeit», exakt zwei Tage vor Beginn des Knabenschiessens traf die Betriebsbewilligung der Stadt Zürich ein – in letzter Minute.
Josef Widler (links) vom Quartierverein Wiedikon empfängt die Gäste im Festsaal Albisgüetli
Josef Widler (links) vom Quartierverein Wiedikon empfängt die Gäste im Festsaal Albisgüetli
Franco Penner, Finanzchef der Schützengesellschaft Zürich
Franco Penner, Finanzchef der Schützengesellschaft Zürich
Hinter den Kulissen referiert Franco Penner über die Renovation des Festsaals
Hinter den Kulissen referiert Franco Penner über die Renovation des Festsaals
Der Blick hinter die Kulissen, auf der Bühne und im grossen Saal, der rund 1200 Personen fasst, war hochinteressant. Was fast niemand weiss, ist, dass der Albisgüetli-Komplex inklusive Grund und Boden dem Verein Schützengesellschaft der Stadt Zürich (SGZ, früher: Stadtschützen) gehört. Die Stadtschützen sind fast 600 Jahre alt, ihre Ursprünge reichen zurück in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts. Seit 1898 sind sie im Albisgüetli am Fuss des Uetlibergs zuhause. Seit über 100 Jahren führen sie hier das Knabenschiessen durch – «s grööscht Zürcher Volksfäscht» –, an dem seit 1991 auch Mädchen teilnehmen.

Die Umbaukosten von 7 Millionen Franken hat die Schützengesellschaft aus eigener Kraft sowie mit einer Sammlung unter Sponsorinnen und Gönnern gestemmt. Die Schützengesellschaft ist übrigens auch Kollektivmitglied des Quartiervereins, eines unserer «reichsten» Mitglieder. Der grösste jährliche Anlass ist jeweils die Albisgüetli-Tagung der SVP im Januar, die meisten Personen aber zieht das Country-Festival im Frühling an, das rund fünf Wochen dauert.
Der grosse Festsaal fasst 1'200 Personen
Der grosse Festsaal fasst 1'200 Personen
Urs Rauber (links) begrüsst zum Apéro im Panoramarestaurant Schützenhaus Albisgüetli
Urs Rauber (links) begrüsst zum Apéro im Panoramarestaurant Schützenhaus Albisgüetli
Grandioser Ausblick vom Panoramarestaurant auf Stadt und Zürichsee
Grandioser Ausblick vom Panoramarestaurant auf Stadt und Zürichsee
Nach der dreiviertelstündigen Führung durch das Albisgüetli wechselten die Gäste ins Panorama-Restaurant im gleichnamigen Schützenhaus. Dort freute sich QV-Präsident Urs Rauber, die Anwesenden zum Apéro begrüssen zu dürfen. Vertreten waren diesmal folgende 19 Organisationen mit rund 30 Personen: Evangelisch-reformierte Kirche Kreis drei, Familiengartenverein Wiedikon, Gewerbe Zürich 3, Harmonika-Club Stadt Zürich, Krankenstation Friesenberg, Lerneffekt (Cognitum GmbH), Metallharmonie Wiedikon, Nachbarschaftshilfe, Quartierverein Wiedikon, Theaterverein Schräge Vögel, Reiseagentur Sense of Travel, Sportverein Wiedikon, StadtJugendMusik Zürich, Stadtkloster Zürich, Turnverein Wiedikon, Verein Wandkunst, Verein We are BINZ, Zürcher Kantonalbank, Zunft zu Wiedikon.

Abgemeldet hatten sich der Verein Kulturmarkt, das GZ Heuried und das Seniorama Wiedikon, die in früheren Jahren teilgenommen hatten. Der Quartiervereinspräsident dankte allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr Kommen und dem Vereinsbeauftragten Josef Widler für die perfekte Organisation des Anlasses. Angesagt waren diesmal nicht Präsentationen, sondern small talk an den Tischen.

Hier lernte man neben neuen Gesichtern auch Organisationen und Vereine kennen, die einem vielleicht noch nie aufgefallen sind. So konnte sich der Musiker zu einer Individualreise an einen wenig bekannten Ort in Europa überreden lassen. Die alleinerziehende Mutter hingegen interessierte sich für eine Meditation im Stadtkloster. Und der freie Unternehmer erkundigte sich bei dieser Gelegenheit nach Nachhilfestunden für seinen Zögling bei der Inhaberin des Studios Lerneffekt.
Hauptgang des Abendessens: Piccata Milanese
Hauptgang des Abendessens: Piccata Milanese
Angeregte Gespräche am vierten Vernetzungsanlass des Quartiervereins
Angeregte Gespräche am vierten Vernetzungsanlass des Quartiervereins
Das rustikal-währschafte Nachtessen (gemischter Salat, Piccata Milanese, Tiramisu) passte zum bodenständigen Quartierverein und zum Schützenhaus. Einen Zuschlag für Hungrige gab’s problemlos, auch eine Vegi-Variante wurde angeboten. Panorama-Wirt Beat Steinmann war derart angetan von der fröhlichen Runde, dass er fragte, ob er auch gleich dem Quartierverein beitreten dürfe. Was die anwesenden Vorstandsmitglieder natürlich freudig bejahten.

Gegen 22 Uhr machten sich die Letzten auf den Heimweg, gesättigt und zufrieden. «Den Vortrag über das Albisgüetli fanden wir einen tollen Einstieg in den Abend. Wir haben hier spannende Menschen kennengelernt und das gemütliche Zusammensein sehr genossen», schrieben Karin und Alexander G. am nächsten Tag an die Organisatoren. Der Dank geht zurück an alle Teilnehmenden: Auch wir vom Quartierverein haben viel Neues erfahren aus der Nachbarschaft und dem Quartier. Bis zum nächsten Jahr!