Quartierverein Wiedikon

Gutbesuchte Wiediker Kunstausstellung

Gutbesuchte Wiediker Kunstausstellung
Nach zwei eher verhalten besuchten Vernissagen wurde der dritte Eröffnungsanlass der Ausstellung «Künstler im Quartier» am letzten Samstag, 19. Oktober, ausserordentlich gut frequentiert. Über 60 Personen drängten sich in die niedrigen Räume des Ortsmuseums. Seit 1980 organisiert der Quartierverein Wiedikon diesen lokalen Kulturanlass – nun bereits zum 45. Mal. Einen Monat stellen 4 bis 5 Kunstschaffende jeweils eine Woche ihre Objekte aus. Das grosse Besuchsinteresse zeigt, dass der traditionsreiche Anlass weiterhin eine grosse Anziehungskraft ausübt.

Diese Woche stellen drei Frauen und zwei Männer aus, vier davon im Quartier wohnhaft. Inge Haas, eine langjährige Theaterschneiderin am Opernhaus, präsentiert zum ersten Mal ihre figurativen Acrylbilder auf Karton. Dazu eine Serie von Schuhen mit Nägeln zum Thema Schmerz: Kinderschuhe, Stepdance-Schuhe, Frauenschuhe. Antonia Neininger, ursprünglich Drechslerin, zeigt neue Bilder mit farbenprächtigen geometrischen Formen. Sie war vor drei Jahren schon Gast im Ortsmuseum. Die Designerin Isabelle Mouttet bearbeitet Fotos vom Kreis 3 aus der Vogelperspektive, die sie teils mit Farben und anderen Einsprengseln anreichert. Die auf Stoff gedruckten grossformatigen Bilderrätsel lösen beim Betrachten Fragen aus: Wo stehen wir hier? Welche Siedlung ist das? Verläuft da nicht die xy-Strasse? Für Einheimische und Wiedikon-Aficionados eine wahre Fundgrube.
Inge Haas (rechts) zeigt ihre «Schmerzschuhe»
Inge Haas (rechts) zeigt ihre «Schmerzschuhe»
Thomas Vontobel (rechts) erklärt seine kinetischen Skulpturen
Thomas Vontobel (rechts) erklärt seine kinetischen Skulpturen
Vorstandsmitglied Doris Egli (Mitte) in angeregter Unterhaltung mit Ausstellungsbesucherinnen
Vorstandsmitglied Doris Egli (Mitte) in angeregter Unterhaltung mit Ausstellungsbesucherinnen
Ganz anders die Objekte von Thomas Vontobel. Der Lehrer für künstlerisches Gestalten ist ein Tüftler, der kinetische Skulpturen baut: Roboter die sich – teils mit Sensoren ausgestattet – drehen, fahren, bewegen, pfeifen. Seine Objekte sind äusserst amüsant und ähneln ein Stück weit Jean Tinguely-Installationen. Stefan Durrer hingegen malt klassische Leinwandbilder, sehr abstrakt und kräftig komponiert. Er hat das Glück, eine Besucherin damit so zu beeindrucken, dass sie ihm gleich bei der Eröffnung ein Bild für fast 1'000 Franken abkauft.

Das Publikum ist sehr gemischt, neben bekannten Gesichtern aus dem Quartier sieht man Freunde und Angehörige von Kunstschaffenden, jüngere und ältere Menschen, auch ein paar Jugendliche. Der vom Quartierverein ausgerichtete Apéro von der Bäckerei Hug mundet offensichtlich, ist er doch nach einer guten Stunde komplett verzehrt.

In den ersten Oktoberwoche (5. bis 11. Oktober) stellten Cookie Fischer-Han (figurative und abstrakte Malerei), Katja Leschnikowski (reduktionistische Fotografie), Corinne Schroff (Installationen aus Fundstücken und Recycling-Material), Margaret A. Zimmermann (abstrakte tachistische Bilder) sowie Pietro Milillo (impressionistische Gemälde) ihre Werke aus.

Danach folgten vom 12. bis 18. Oktober neben Inge Haas, Thomas Vontobel und Stefan Durrer (die zwei Wochen ausstellen) Sonja Kägi (kreative Drucktechniken) und Peter Sand (Fotodruck auf Leinwand). Letzterer sprang für die unerwartet verstorbene Ursa Wyss ein, eine langjährige Teilnehmerin der Wiediker Kunstausstellung – für sie wurde an der Vernissage ein kurzer Moment des Gedenkens abgehalten.
Gutbesuchte Vernissage vom 19. Oktober im Ortsmuseum
Gutbesuchte Vernissage vom 19. Oktober im Ortsmuseum
Der QV-Präsident stellt die Künstlerinnen der ersten Woche vor (von links): Margaret Zimmermann, Pietro Milillo, Corinne Schroff, Cookie Fischer-Han und Katja Leschnikowski
Der QV-Präsident stellt die Künstlerinnen der ersten Woche vor (von links): Margaret Zimmermann, Pietro Milillo, Corinne Schroff, Cookie Fischer-Han  und Katja Leschnikowski
Begehrter Apéro an allen vier Vernissagen (Fotos: Adrian Zschokke, Maria Giannoccolo, Andreas Wäfler)
Begehrter Apéro an allen vier Vernissagen (Fotos: Adrian Zschokke, Maria Giannoccolo, Andreas Wäfler)
Sponsorin der 45. Ausgabe ist auch diesmal wie seit vielen Jahren die Filiale Wiedikon der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Die Organisation der Ausstellung lag in den Händen von Peter Suter, Vorstandsmitglied des Quartiervereins. Ihm wie allen Helferinnen und Helfern des Quartiervereins sei an dieser Stelle sehr herzlich gedankt.

Die laufende (dritte) Ausstellung ist noch bis Freitag, 25. Oktober zu besichtigen. Und zwar täglich (ausser Montag) von 16 bis 19 Uhr im Ortsmuseum Wiedikon, Steinstrasse 8, 8003 Zürich. Die vierte Vernissage steht am nächsten Samstag, 26. Oktober, um 17 Uhr auf dem Programm. Die Vorstellung der Künstlerinnen und Künstler durch den Quartiervereinspräsidenten Urs Rauber beginnt ca. um 17:25 Uhr. Das ganze Programm ist hier zu finden.