Quartierverein Wiedikon

Zurich Finish bei der Herterbrücke – oder fast

Der Projektleiter Kunstbauten vom Tiefbauamt der Stadt Zürich (TAZ) ist fast aus dem Häuschen. «So macht innerstädtisches Bauen über einer Bahnanlage Freude!» schreibt Manuel Schmid vor ein paar Tagen einer unbekannten Zahl von Adressaten. So auch dem Quartierverein Wiedikon.

Grund: die eben vollendete Instandsetzung der Herterbrücke über die Sihltalbahn zwischen den SZU-Stationen Giesshübel (Wiedikon) und Selnau (Innenstadt) auf der Höhe Hürlimann-Areal. «Nach fünf Monaten Bauzeit haben wir das Bauwerk wieder den Nutzer*innen übergeben,» heisst es im korrekten städtischen Amtsdeutsch. Man sei überzeugt, dass es lange dauern werde bis zur nächsten Gesamtsanierung. Das Projekt sei «sicherer, komfortabler, vor Witterungseinflüssen geschützter und optisch schöner» geworden. Wenn sich die Verwaltung derart selber lobt, ist ein Besuch vor Ort angezeigt.
Die neu sanierte Herterbrücke . . .
Die neu sanierte Herterbrücke . . .
. . . zwischen Google-Areal und Sihluferweg
. . . zwischen Google-Areal und Sihluferweg
In der Tat ist die Verbindung zwischen dem bedeutenden Google-Standort einerseits und dem Zugang zum Sihlhölzli und nach Alt-Wiedikon komfortabler geworden. Um die Mittagszeit überqueren dort Hunderte von Schulkindern und Passanten die neue Fussgängerbrücke und die stark frequentierten Velo- und Spazierwege der Sihl entlang. Der schmucke Bau ist ansprechend und der Übergang dank zwei Liften auch für Eltern mit Kinderwagen, Rollstuhlfahrende und Gehbehinderte leicht zu bewältigen.
Der Hertersteg verbindet die Herterbrücke mit dem Sihlhölzli und Wiedikon Der Hertersteg verbindet die Herterbrücke mit dem Sihlhölzli und Wiedikon
In seiner Mitteilung listet TAZ-Mitarbeiter Schmid ein paar Fakten zum fünfmonatigen Musterprojekt auf:
  • Es gab keine Unfälle auf der Baustelle und Umgebung
  • Die «Puzzleteile» für Instandsetzung und Aufwertung der Brücke haben gut zusammen gepasst
  • Die Brücke wird durch viele Details aufgewertet: Liftvordach, Chromstahl-Handlauf, Granit-Treppen, bessere Liftbedienung für Rollstuhlfahrende, weniger Feuchtigkeit im Gebäude, diverse Kantenschutzbleche.
Der Projektleiter dankt zurecht allen Beteiligten für ihre Mithilfe bei Projektierung und Bauausführung. Und vergisst nicht, auch den Betroffenen «für die Duldung von Lärm und Nutzungseinschränkungen» zu danken. Wir finden es rücksichtsvoll, wenn die Stadt Pendlern, Anwohnerinnen und dem Quartierverein für die Erduldung von Lärm, Dreck, Gestank und Sperrungen dankt. Allerdings fallen uns auch ein paar monatelange Belästigungen ein, die ohne feinfühlige Worte durchgezogen wurden. So die jahrelangen Infrastrukturarbeiten im Sihlfeld-Quartier, die Sanierung des Bahnhof Binz-Vorplatzes, der Uetlibergstrasse, der Haldenstrasse, der Zurlindenstrasse und so weiter.

Aber stop! Wir wollen hier weder mäkeln noch motzen. Auch Wiedikerinnen und Wiediker sagen dem TAZ und allen Mitwirkenden ein herzliches Dankeschön für die neue Herterbrücke. Bloss einen kleinen Vorschlag haben wir noch: Betrachten Sie doch bitte die zwei Schilder beidseits des Bahnübergangs. Können Sie den Namen noch lesen und die historische Erinnerung an Stadtbaumeister Hermann Herter entziffern? Es wäre toll, wenn Sie zu guter letzt noch die Putzequipe vorbeischicken könnten.  Merci beaucoup!   
Verschmutzte und verklebte Hinweistafeln . . .
Verschmutzte und verklebte Hinweistafeln . . .
. . . auf beiden Seiten der Herterbrücke
. . . auf beiden Seiten der Herterbrücke