Quartierverein Wiedikon

Starköchin Zizi Hattab im Wiediker «Kle»

Sie lebt und arbeitet an der Zweierstasse in Wiedikon und gilt in der Gastroszene als «derzeit interessanteste Köchin Zürichs». In Barcelona zur Maschinenbauingenieurin ausgebildet, kam Zineb «Zizi» Hattab, Tochter marokkanischer Eltern, 2012 in die Schweiz. Hier wandte sie sich ihrer Lieblingsbeschäftigung, der Gastronomie, zu. Zizi machte Praktika bei führenden Köchen Europas, so bei Andreas Caminada in Fürstenau (GR), aber auch in New York. Anfang 2020 schliesslich eröffnete sie mit 27 an der Zweierstrasse 114, wo früher das Gasthaus Büscion eingemietet war, ihr erstes Lokal: das Restaurant KLE.
Restaurant Kle an der Ecke Zweier-/Weststrasse
Restaurant Kle an der Ecke Zweier-/Weststrasse
Sterneköchin Zizi Hattab (Foto Erna Drion, NZZ)
Sterneköchin Zizi Hattab (Foto Erna Drion, NZZ)
Der Name «Kle» stammt von Sauerklee und bezieht sich auf eine Pflanze, die seit Jahrtausenden in fast allen Teilen der Welt gegessen wird. Zizi Hattab nennt ihre Küche bewusst pflanzenbasiert – nicht vegan, da sie diesen Begriff für ideologisch geprägt hält. Heute gilt das KLE als Geheimtipp und als Lokal, das jeweils Tage voraus ausgebucht ist.

Als es uns nach zwei Anläufen endlich gelingt zu reservieren, müssen wir die erste Schicht nehmen – es ist Samstagabend um 18 Uhr. Nach 20 Uhr werden die nächsten Gäste unseren Zweiertisch neben dem Eingang mit einer neckisch in die Wand eingelassenen Sitzecke in Beschlag nehmen.

Die Bedienung ist herzlich, für die neun Tische sind gefühlt fünf Servicepersonen zuständig. Als wir zu Beginn die Frage der englischsprachigen Kellnerin, ob es störe, dass sie kein Deutsch spreche, bejahen, wird diese ohne Wimpernzucken mit einem Zürideutsch sprechenden Einheimischen ausgewechselt. Charmant und geduldig beantwortet er all unsere Fragen nach Zubereitung, Herkunft und Zusammensetzung der Speisen. Leider lernen wir die 32-jährige Starköchin nicht selbst kennen, da sie gerade in einem ihrer anderen beiden Zürcher Lokale, dem Restaurant «Dar» (Kreis 5) und der Cocktail Bar «Cor» (Weststrasse), beschäftigt ist.
Michelin-Küche in der Quartierbeiz
Michelin-Küche in der Quartierbeiz
Ausreichend Küchen- und Servicepersonal
Ausreichend Küchen- und Servicepersonal
Das viergängige Überraschungsmenu für 109 Franken pro Person ist zwar nicht billig, doch für Zürcher Verhältnisse «wirklich wenig», findet NZZ-Gastrokritiker Urs Bühler. Alle vier Gänge sind verspielt, optisch eine Augenweide, schmackhaft und vielfältig im Genuss. Natürlich bemerkt man, dass kein Fleisch und keine Milchprodukte dabei sind. Doch beim Verzehr scheinen sie nicht zu fehlen. Sogar die Mayonnaise (auf Soja-Basis) schmeckt exakt wie eine solche.
Pflanzenbasierte Hauptspeisen . . .
Pflanzenbasierte Hauptspeisen . . .
. . . und Desserts
. . . und Desserts
Das Restaurant – so wird schon beim ersten Besuch klar – ist eine Klasse für sich. Der Guide Michelin hat denn auch dem Kle einen Stern für «eine Küche voller Finesse» verliehen, die modern-kreativ sei. Lesen Sie hier den Artikel von Urs Bühler in der NZZ vom 4. Januar 2025 «Der verblüffende Weg der Zizi Hattab».

Mehr über das Kle ist auf der Website zu erfahren: www.restaurantkle.com