Im Juni stellten wir die Frage: «Soll die Fritschistrasse gegen den Willen
der Anwohner gesperrt werden?». Heute kennen wir die Antwort. Mit zwei Wochen Verzögerung hat das Tiefbau- und Entsorgungsdepartement (TED) anfangs Juli die offizielle Umfrage
der Stadt zur Aktion Bring’s uf d’Strass! auf Ersuchen des Quartiervereins öffentlich gemacht. An der Online-Umfrage zwischen 19. Mai und
17. Juni haben sich 26 Personen beteiligt. Auf die zentrale Frage «Wenn die Fritschistrasse für einen Tag mir gehören würde, würde ich als erstes …» haben 23 Befragte geantwortet.
11 davon unterbreiteten Vorschläge von Velo- und Rollschuhfahren über Sitzplätze und Marktstände aufbauen bis zu Sportaktivitäten, Picknick oder Flohmarkt organisieren. Alles
Vorschläge von Personen, die dem Projekt positiv gegenüberstehen.
Demgegenüber haben sich 12 Personen kritisch bis negativ geäussert. Die Kommentare sprechen für sich. Einige Beispiele:
Demgegenüber haben sich 12 Personen kritisch bis negativ geäussert. Die Kommentare sprechen für sich. Einige Beispiele:
- Wieso organisiert Herr Stadtrat Wolff das nicht vor seiner Türe?
- Die Besoffenen auf dem Heimweg johlen uns schon jetzt ins Schlafzimmer, verkehrsberuhigte Strassen unterstützen das noch.
- Auf der Frischiwiese hat’s viel Platz für Kinder und spontane Begegnungen. Die (zusätzliche) Nutzung auf der Fritschistrasse erachte ich als unnötig.
- Ich würde als erstes den Quartierverein involvieren, um diesen Quatsch zu stoppen – wie beim Friedhof Sihlfeld.
- Ich rege mich auf, weil (damit) die Picknick- und Party-Szene noch gefördert wird.
- Die Stadtpolizei anrufen, weil’s noch mehr Lärm gibt von der Fritschiwiese als sonst.
- Statt die Strasse noch mehr zu bespielen, könnte man hier für Ruhe sorgen.
- Bitte nicht die Strasse sperren, wir brauchen die Parkplätze.
Damit lässt sich nun belegen, dass auch bei der städtischen Umfrage – genau wie bei jener des Quartiervereins – mehr als
die Hälfte der Befragten das Projekt ablehnt. Der Quartierverein hat sich im Juni insgesamt dreimal an das TED gewandt und einen Abbruch des Versuchs verlangt (siehe Dokumente).
Darauf lud Stadtrat Richard Wolff Quartiervereinspräsident Urs Rauber am 28. Juni zu einem Augenschein vor Ort ein. Rauber forderte erneut einen Verzicht: «Das Projekt spaltet die
Anwohnerschaft statt sie zu einen. Die Befürchtungen und Einwände sind einfach zu gross.» Doch Stadtrat Wolff erklärte freundlich, aber hart, dass die Stadt die Aktion – im vollen
Wissen um die Ergebnisse der Umfrage – durchziehen wolle. Der Quartierverein fühlt sich doppelt missbraucht: einerseits durch die Einladung zur Stellungnahme, die vom zuständigen
Stadtrat überhaupt nicht ernst genommen wird; anderseits durch eine eigenmächtige Verwaltung, die das Ergebnis ihrer eigenen Umfrage nicht berücksichtigt, weil es offenbar dem
vorgefassten Ziel widerspricht.
Wie soll man das werten: Als Alibiübung? Arroganz der Verwaltung? Sturheit eines Stadtrats? Ein ähnliches Gefühl stellte
sich bereits vor Monatsfrist beim Konflikt um den Friedhof Sihlfeld ein. Auch dort prallten Argumente breiter Bevölkerungskreise an einer emotionslosen Stadtpräsidentin ab. Ist
das der Weg, wie in der Stadt Zürich künftig mit Quartiervereinen umgegangen wird?