Quartierverein Wiedikon

Jetzt wird auch das Friesi-Tram ausgemustert

Peter Specker hat sich wieder gemeldet. Der frühere VBZ-Trampilot und passionierte Wiediker Hobbygärtner weiss alles, was mit der VBZ und dem Kreis 3 zu tun hat. «Jetzt wird auch das Tram 2000 (Fahrzeugnummer 2008) mit dem Taufwappen Friesenberg ausgeschlachtet und bei Loacker AG in Birmensdorf verschrottet», schreibt er dem Quartierverein. «Ich habe gestern per Zufall gesehen, wie der 2008er auf einem Tieflader die Birmensdorferstrasse hinauf abtransportiert wurde. So bin ich dem Transport gleich hinterher gefahren. Hier schicke ich Euch einige Fotos.»
Neben dem Alt-Wiediker Tram gabs auch ein Friesi-Tram mit eigenem Wappen, den drei Sternen über dem Uetlibergquartier
Neben dem Alt-Wiediker Tram gabs auch ein Friesi-Tram mit eigenem Wappen, den drei Sternen über dem Uetlibergquartier
Abtransport des Friesi-Trams über die Waldegg nach Birmensdorft zur Verschrottungsfirma Loacker AG
Abtransport des Friesi-Trams über die Waldegg nach Birmensdorft zur Verschrottungsfirma Loacker AG
Klappe des Wiediker Trams, die bald ins Ortsmuseum geht Klappe des Wiediker Trams, die bald ins Ortsmuseum geht
Auf der Waldegg habe er den Konvoi eingeholt und die letzten Bilder des Friesenberg-Trams geschossen. Der «Friesenbergler» habe am 22.02.22 zum letzten die 14er Linie bedient. Er weiss das von einem Kollegen, der ihn am Hauptbahnhof fotografiert hat. «Heute nun, am 1. März, wird der 2008er verschrottet.» Das gleiche Schicksal hatte vor einem halben Jahr das Alt Wiediker Tram – den «2012er» – von der gleichen Serie ereilt. Wir haben darüber berichtet (Ein Wehmutstropfen für das Wiediker Tram 2012). In der Zwischenzeit sorgte Peter Specker dafür, dass die Klappe mit dem darauf angebrachten Wiediker Wappen gesichert und ins Heimat- und Ortsmuseum an der Steinstrasse gebracht wird.
Peter Specker, ehemaliger VBZ-Trampilot, hier im Depot Hard Peter Specker, ehemaliger VBZ-Trampilot, hier im Depot Hard
Dort, an der Steinstrasse 8, freut man sich über das Geschenk. Ortsmuseums-Präsident Raphaël Tschanz sagt: «Diese Tafel passt sehr gut in unser Museum.» Man habe bereits darüber diskutiert, wann und wie man diese im Haus am besten ausstellen könne, sei’s temporär oder permanent. «Wir werden auf jeden Fall einen guten Platz dafür finden.» Die über ein Meter breite und etwa 60 cm hohe Klappe verströmt eine haptische Ausstrahlung: Beim Berühren der Metalltafel erinnert man sich an die 2000er Tramwagen, die allmählich aus dem Stadtbild verschwinden.

Peter Specker hatte bereits als Schüler 1978 die Tramtaufe beim Bahnhof Wiedikon erlebt. Acht Jahre später durfte er auf dem gleichen Tram die Wagenführer-Prüfung ablegen und arbeitete dann mehrere Jahre bei der VBZ, später bei der Swisscom. Zur Verabschiedung der in den 1970er Jahren eingeführten Tramserie hat er für den Quartierverein einen kleinen nostalgischen Goodbye-Film produziert. Den haben inzwischen Hunderte von Interessierten gesehen. Gut möglich, dass er beim einen oder anderen Aficionado noch heute ein paar Wermutstropfen auslöst.