Der «Züritipp», die Veranstaltungsbeilage des «Tagesanzeigers» hat letzte Woche die Frage gestellt: Gibt es jemanden, der Wiedikon nicht mag? Seine Antwort: «Kein Quartier
der Stadt bietet wohl mehr Vielfalt in einer entspannten Wohngegend.» 24 Stunden lang haben zwei Redaktionsmitglieder, Stefan Busz und
Claudia Schmid, einen Tag in Wiedikon verbracht und darüber Tagebuch geführt. Entstanden ist eine achtseitige, reich bebilderte Reportage
unter dem Titel «Ziegelsteine, Negroni-Bars und eine Synagoge». Ein Heft, das – vor allem für Nicht-Wiedikende – viel neue Infos und wertvolle Tipps enthält.
Der Rundgang beginnt morgens um 7 Uhr beim Alten Krematorium im Friedhof Sihlfeld, wo die beiden Journalisten über die Funktion des orangen Rettungsrings beim Teich rätseln. Er führt weiter durch zahlreiche Beizen, Shops, über Strassen und Plätze, an manchen Kuriositäten und Gebäuden vorbei bis zum Albisgüetli, wo die Reporter um 24 Uhr nach Anblick von zersplitterten Scheiben eines Selecta-Automaten erschöpft schreiben: «Schnell weg von hier.» Das muntere Kaleidoskop zum Quartier am Fuss des Uetlibergs enthält zwar einige Plattitüden und wenige kleine Fehler, ist aber zur Hauptsache eine grosse Liebeserklärung an den Kreis 3. Vielen Dank, liebe Journalisten von der Werdstrasse, wir freuen uns über das sympathische Quartierporträt.
Zur Vorbereitung haben die beiden Schreibenden aufmerksam die Homepage des Quartiervereins studiert und daraus viel Wissenswertes gewonnen. «Ein Kompliment: sehr schön gemacht, informativ, spannend, persönlich,» schreibt Stefan Busz dazu in einer Mail an uns, «so stelle ich mir die Arbeit eines guten Quartiervereins vor.» Highlights im Quartier gibts viele: etwa das Café Plüsch, gegenüber dem Gitarrenladen, wo einst Prince eine Gitarre erstanden hat. Die «ehemalige barocke Parkanlage» Sihlhölzli mit ihren architektonischen Preziosen – eine Sportanlage, die übrigens nachts geschlossen ist, im Gegensatz zum Friedhof Sihlfeld (was leider im Text nicht erwähnt wird). Natürlich die Casa del Gato. Die Biberrampe in der Sihl. Und vieles mehr, das Quartierinsider und Nutzerinnen der Website schon lange kennen.
Doch die Tamedia-Journalisten entdecken sogar uns unbekannte Quartierläden wie das «Adé Merci» an der Steinstrasse 25 – ein Pop up-Store. Oder das Delikatessengeschäft Kreisgourmet an der Aegertenstrasse 56. Toll finden wir auch die Erwähnung des etwas aus der Zeit gefallenen Café Ferdinand an der Gutstrasse 2. Oder der legendären Bierstube Scheidegg an der Schmiede Wiedikon. Und natürlich lustige Details wie: Dass 45 Prozent der über 80-Jährigen im Friesenberg verheiratet sind. Busz und Schmid haben – das spürt man – auch die Quartierspiegel der Quartiere Alt-Wiedikon, Sihlfeld und Friesenberg aufmerksam gelesen.
Die Fehler sind eher zweitrangig: Dass das Gentrifizierungsmärchen von der Weststrasse seit Jahren von Journalisten nachgeplappert wird, passt halt ins Mainstream-Kästli von jungen Urbanen. Das Bemühen des Quartiervereins, liebgewordene Klischées durch Zahlen zu entkräften, stellt für sie offenbar eine zu grosse Herausforderung dar. Dass das Stadtspital Triemli streng genommen zum Triemliquartier und nicht zu Wiedikon gehört, ist ein eher marginaler Fehler. Auch die Tatsache, dass niemand im Quartier sagt: «in Friesenberg», sondern im Friesenberg, weil es ja ein Berg ist. Hingegen ist die Aussage «Ich wohne im Sihlfeld» – entgegen der Vermutung des Zütiripp – durchaus quartierüblich. Niemand denkt dabei, dass diese Person im Friedhof lebe.
Lesen Sie hier die Online-Version des Züritipp, die sogar noch etwas umfangreicher ist als die gedruckte Ausgabe. Die Auflösung des Quartiervereins-Quiz (Fotos A bis F) finden Sie hier.
Der Rundgang beginnt morgens um 7 Uhr beim Alten Krematorium im Friedhof Sihlfeld, wo die beiden Journalisten über die Funktion des orangen Rettungsrings beim Teich rätseln. Er führt weiter durch zahlreiche Beizen, Shops, über Strassen und Plätze, an manchen Kuriositäten und Gebäuden vorbei bis zum Albisgüetli, wo die Reporter um 24 Uhr nach Anblick von zersplitterten Scheiben eines Selecta-Automaten erschöpft schreiben: «Schnell weg von hier.» Das muntere Kaleidoskop zum Quartier am Fuss des Uetlibergs enthält zwar einige Plattitüden und wenige kleine Fehler, ist aber zur Hauptsache eine grosse Liebeserklärung an den Kreis 3. Vielen Dank, liebe Journalisten von der Werdstrasse, wir freuen uns über das sympathische Quartierporträt.
Zur Vorbereitung haben die beiden Schreibenden aufmerksam die Homepage des Quartiervereins studiert und daraus viel Wissenswertes gewonnen. «Ein Kompliment: sehr schön gemacht, informativ, spannend, persönlich,» schreibt Stefan Busz dazu in einer Mail an uns, «so stelle ich mir die Arbeit eines guten Quartiervereins vor.» Highlights im Quartier gibts viele: etwa das Café Plüsch, gegenüber dem Gitarrenladen, wo einst Prince eine Gitarre erstanden hat. Die «ehemalige barocke Parkanlage» Sihlhölzli mit ihren architektonischen Preziosen – eine Sportanlage, die übrigens nachts geschlossen ist, im Gegensatz zum Friedhof Sihlfeld (was leider im Text nicht erwähnt wird). Natürlich die Casa del Gato. Die Biberrampe in der Sihl. Und vieles mehr, das Quartierinsider und Nutzerinnen der Website schon lange kennen.
Doch die Tamedia-Journalisten entdecken sogar uns unbekannte Quartierläden wie das «Adé Merci» an der Steinstrasse 25 – ein Pop up-Store. Oder das Delikatessengeschäft Kreisgourmet an der Aegertenstrasse 56. Toll finden wir auch die Erwähnung des etwas aus der Zeit gefallenen Café Ferdinand an der Gutstrasse 2. Oder der legendären Bierstube Scheidegg an der Schmiede Wiedikon. Und natürlich lustige Details wie: Dass 45 Prozent der über 80-Jährigen im Friesenberg verheiratet sind. Busz und Schmid haben – das spürt man – auch die Quartierspiegel der Quartiere Alt-Wiedikon, Sihlfeld und Friesenberg aufmerksam gelesen.
Die Fehler sind eher zweitrangig: Dass das Gentrifizierungsmärchen von der Weststrasse seit Jahren von Journalisten nachgeplappert wird, passt halt ins Mainstream-Kästli von jungen Urbanen. Das Bemühen des Quartiervereins, liebgewordene Klischées durch Zahlen zu entkräften, stellt für sie offenbar eine zu grosse Herausforderung dar. Dass das Stadtspital Triemli streng genommen zum Triemliquartier und nicht zu Wiedikon gehört, ist ein eher marginaler Fehler. Auch die Tatsache, dass niemand im Quartier sagt: «in Friesenberg», sondern im Friesenberg, weil es ja ein Berg ist. Hingegen ist die Aussage «Ich wohne im Sihlfeld» – entgegen der Vermutung des Zütiripp – durchaus quartierüblich. Niemand denkt dabei, dass diese Person im Friedhof lebe.
Lesen Sie hier die Online-Version des Züritipp, die sogar noch etwas umfangreicher ist als die gedruckte Ausgabe. Die Auflösung des Quartiervereins-Quiz (Fotos A bis F) finden Sie hier.
Alle Fotos: Boris Müller, Züritipp 28.04.2022