Wird das Sihlfeld unbezahlbar, fragt das Quartiernetz3 (QN3) in seinem neuen Newsletter. Dreimal im Jahr veröffentlicht QN3 auf seiner
Online-Plattform zwei bis drei Artikel aus dem Sihlfeld-Quartier, wo auch sein Betreiber Pete Mijnssen zuhause ist, im Hauptberuf Herausgeber und Chefredaktor des Velojournals.
Mijnssen schildert drei Beispiele von Mehrfamilienhäusern, die in den letzten Monaten in seiner Umgebung verkauft worden sind: ein 5-Familienhaus an der Bertastrasse für über 5 Millionen Franken, ein 10-Familienhaus an der Zurlindenstrasse für über 11 Millionen Franken und ein für 15.5 Millionen Franken angebotenes 20-Familienhaus an der Saumstrasse. «Damit sind in Wiedikon die Hauspreise in den letzten Jahren explodiert,» schreibt er und mutmasst, ob dies eine Folge der «Gentrifizierung» sprich der Weststrassen-Aufwertung sei.
Was die angebliche Gentrifizierung rund um die Weststrasse betrifft, hat der Quartierverein darüber mehrfach berichtet. Statt Fakten dominieren leider Schlagworte dieses Thema. Im August 2021 konnten wir nämlich mit Steuerdaten der Stadt Zürich aufzeigen, dass die vielbeschworene «Vertreibung von Geringverdienenden» gar nicht stattgefunden hat. Sondern dass das Quartier zwischen Brupbacherplatz und Feuerwehr Wache Süd an der Manessestrasse vielfältiger und besser durchmischt ist als vor der Weststrassen-Sperrung. Die Beruhigung dieser Verkehrsachse brachte in der Tat eine Aufwertung des Quartiers, wohlhabende Zuzüger sind dazugestossen, gleichzeitig hat auch die Anzahl Geringverdienender zugenommen. Wer sich für Zusammenhänge und Details interessiert, findet hier unsere verschiedenen Artikel.
Wo Pete Mijnssen aber recht hat, ist, dass private Hauskäufer kaum noch Chancen haben, Wohneigentum in der Stadt zu erwerben. Einfamilienhäuser und kleine Mehrfamilienhäuser sind für Familien und Einzelpersonen nur schwer zu finden oder fast unerschwinglich. Das gilt nicht nur im Sihlfeld-Quartier, sondern ebenso in Alt-Wiedikon und im Friesenberg. Und richtig ist auch die Feststellung, dass sich die Monatsmieten nach einem Hausverkauf und aufgrund notwendiger Sanierungen leicht verdoppeln können.
Mijnssen schildert drei Beispiele von Mehrfamilienhäusern, die in den letzten Monaten in seiner Umgebung verkauft worden sind: ein 5-Familienhaus an der Bertastrasse für über 5 Millionen Franken, ein 10-Familienhaus an der Zurlindenstrasse für über 11 Millionen Franken und ein für 15.5 Millionen Franken angebotenes 20-Familienhaus an der Saumstrasse. «Damit sind in Wiedikon die Hauspreise in den letzten Jahren explodiert,» schreibt er und mutmasst, ob dies eine Folge der «Gentrifizierung» sprich der Weststrassen-Aufwertung sei.
Was die angebliche Gentrifizierung rund um die Weststrasse betrifft, hat der Quartierverein darüber mehrfach berichtet. Statt Fakten dominieren leider Schlagworte dieses Thema. Im August 2021 konnten wir nämlich mit Steuerdaten der Stadt Zürich aufzeigen, dass die vielbeschworene «Vertreibung von Geringverdienenden» gar nicht stattgefunden hat. Sondern dass das Quartier zwischen Brupbacherplatz und Feuerwehr Wache Süd an der Manessestrasse vielfältiger und besser durchmischt ist als vor der Weststrassen-Sperrung. Die Beruhigung dieser Verkehrsachse brachte in der Tat eine Aufwertung des Quartiers, wohlhabende Zuzüger sind dazugestossen, gleichzeitig hat auch die Anzahl Geringverdienender zugenommen. Wer sich für Zusammenhänge und Details interessiert, findet hier unsere verschiedenen Artikel.
Wo Pete Mijnssen aber recht hat, ist, dass private Hauskäufer kaum noch Chancen haben, Wohneigentum in der Stadt zu erwerben. Einfamilienhäuser und kleine Mehrfamilienhäuser sind für Familien und Einzelpersonen nur schwer zu finden oder fast unerschwinglich. Das gilt nicht nur im Sihlfeld-Quartier, sondern ebenso in Alt-Wiedikon und im Friesenberg. Und richtig ist auch die Feststellung, dass sich die Monatsmieten nach einem Hausverkauf und aufgrund notwendiger Sanierungen leicht verdoppeln können.
Bei der Liegenschaft Saumstrasse vermeldet das QN3 jedoch ein Happy-End, nämlich dass «die Wogeno das Haus erwerben
konnte – unter dem anfänglichen Verkaufspreis.» Die gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft wurde mit der Verkäuferin, einer älteren Dame, zu einem tieferen als dem ursprünglichen
Preis handelseinig. Die zwei Blöcke mit insgesamt 15 Zwei-Zimmer-Wohnungen (à 55 m2) und fünf Drei-Zimmer-Wohnungen (à 70 m2) wurden 1932 erbaut. Gemäss Angaben der bisherigen
Verwalterin betragen die aktuellen Monatsmieten zwischen 1100 und 1600 Franken ohne Nebenkosten. Dank Übernahme durch die Wogeno können die bisherigen Mieter zu den gleichen
Konditionen im Haus bleiben. In Zukunft dürften diese Mieten jedoch steigen, weil auch eine gemeinnützige Liegenschaft irgendwann renoviert werden muss und neu einziehende
Wogeno-Bewohner pro Kopf ein Kapital von je CHF 3'000 einschiessen müssen.
Zum Schluss schreibt der QN3-Verfasser, Liegenschaftenverkauf sei auch «eine Frage der Moral». Er wohne zusammen mit acht Parteien in einem Mehrfamilienhaus, das er mit Anderen «dank anständigen Verkäufern» habe erwerben können. Die Häuser seien so der Spekulation entzogen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es nicht immer Immobilienhaie oder schäbige Abzockerfirmen sind, die bei einem Hausverkauf ein Höchstangebot erzielen wollen. Nicht selten nehmen auch «anständige Verkäufer» dankbar einen Höchstpreis entgegen, wenn er ihnen angeboten wird. Und manchmal tragen selbst Hauserwerber – junge Familien oder Hausgemeinschaften – durch ihre Teilnahme an Bieterrunden eine Mitverantwortung für das, was man «Preistreiberei» nennt. Böse ist niemand, denn alle wollen ja für sich nur das Beste. Überhaupt: Tragen nicht wir alle, die um unsere Wohnungen am liebsten Trottoirs verbreitern, Parkplätze aufheben und Spielstrassen bauen möchten, ebenfalls zur Aufwertung des Quartiers – und damit zur Wertexplosion von Liegenschaften – bei? Die Welt ist nicht schwarz oder weiss, sondern komplexer, als man es gerne hätte. Lesen Sie hier den ganzen Artikel von Pete Mjinssen aus QN3.
Zum Schluss schreibt der QN3-Verfasser, Liegenschaftenverkauf sei auch «eine Frage der Moral». Er wohne zusammen mit acht Parteien in einem Mehrfamilienhaus, das er mit Anderen «dank anständigen Verkäufern» habe erwerben können. Die Häuser seien so der Spekulation entzogen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es nicht immer Immobilienhaie oder schäbige Abzockerfirmen sind, die bei einem Hausverkauf ein Höchstangebot erzielen wollen. Nicht selten nehmen auch «anständige Verkäufer» dankbar einen Höchstpreis entgegen, wenn er ihnen angeboten wird. Und manchmal tragen selbst Hauserwerber – junge Familien oder Hausgemeinschaften – durch ihre Teilnahme an Bieterrunden eine Mitverantwortung für das, was man «Preistreiberei» nennt. Böse ist niemand, denn alle wollen ja für sich nur das Beste. Überhaupt: Tragen nicht wir alle, die um unsere Wohnungen am liebsten Trottoirs verbreitern, Parkplätze aufheben und Spielstrassen bauen möchten, ebenfalls zur Aufwertung des Quartiers – und damit zur Wertexplosion von Liegenschaften – bei? Die Welt ist nicht schwarz oder weiss, sondern komplexer, als man es gerne hätte. Lesen Sie hier den ganzen Artikel von Pete Mjinssen aus QN3.