Auch im Jahr 2024 werden zwei Strassen mit weiblichen Namen in Wiedikon umgewidmet – und mit historischen Hinweistafeln
versehen. Der Stadtrat spricht in seinem Beschluss vom 29. November 2023 zwar von drei Strassen. Eine kleine Schummelei. Denn die Ottilienstrasse, eine kleine Seitenstrasse der
Kalkbreite im Gebiet Sihlfeld, ist bereits seit 1901 – also über 120 Jahren – nach der deutschen Jugendschriftstellerin Ottilie Wildermuth
(1817-1877) benannt. Wildermuth gehörte im 19. Jahrhundert zu den meistgelesenen Autorinnen im deutschen Sprachraum.
Dazu gibt’s eine kleine Geschichte. Vor drei Jahren hatte der Stadtrat die Idee, zusammen mit sieben weiteren Strassen
auch die Ottilienstrasse umzuwidmen: nämlich neu der Zürcher Landschaftsmalerin Ottilie Roederstein (1859-1937) «zuzuteilen». In völliger Unkenntnis, dass der besagte kurze Weg
längst eine Strassentafel besitzt, die eben an die erwähnte deutsche Schriftstellerin erinnert. Im Dezember 2020 hat der Quartierverein dann Polizeichefin Karin Rykart über diese
«Vergesslichkeit» aufgeklärt und davon abgeraten, die eine Frau durch eine andere zu ersetzen. Aufgrund dieser Information liess darauf der Stadtrat vom Vorhaben ab. Dass weder
die Strassenbenennungskommission noch die fleissige städtische Gleichstellungskommission davon gewusst haben, erstaunt jedoch bis heute. Wir haben auf unserer Website darüber
geschrieben: Wie die Bertastrasse zu einer neuen Geschichte kam.
Eine neue Gotte erhält dagegen die Idastrasse, die etwas länger ist als die Ottilienstrasse und in deren unmittelbarer Nähe liegt. Während die «Ottilie» 83 Meter lang ist, misst die «Ida» 268 Meter. Patin ist die Mitbegründerin der Schweizerischen Pflegerinnenschule Ida Schneider (1869-1968). Zusammen mit Anna Heer und Marie Heim-Vögtlin gründete die ausgebildete Rotkreuz-Schwester 1901 die Pflegerinnenschule im Frauenspital Zürich und war deren erste Oberin bis 1914. Ida Schneider wirkte auch als Dozentin, Fürsorgerin und Quästorin. Bemerkenswert ist ferner, dass die in Albisrieden heimatberechtigte Frau fast 100 Jahre alt geworden ist.
Eine neue Gotte erhält dagegen die Idastrasse, die etwas länger ist als die Ottilienstrasse und in deren unmittelbarer Nähe liegt. Während die «Ottilie» 83 Meter lang ist, misst die «Ida» 268 Meter. Patin ist die Mitbegründerin der Schweizerischen Pflegerinnenschule Ida Schneider (1869-1968). Zusammen mit Anna Heer und Marie Heim-Vögtlin gründete die ausgebildete Rotkreuz-Schwester 1901 die Pflegerinnenschule im Frauenspital Zürich und war deren erste Oberin bis 1914. Ida Schneider wirkte auch als Dozentin, Fürsorgerin und Quästorin. Bemerkenswert ist ferner, dass die in Albisrieden heimatberechtigte Frau fast 100 Jahre alt geworden ist.
Ebenfalls im Gebiet Sihlfeld liegt die dritte noch kürzere Strasse (58 Meter): die Marienstrasse. Sie führt von der West-
zur Meinrad-Lienert-Strasse und ist neu Maria Egg-Beneš (1910-2005) gewidmet, der ersten Leiterin der Heilpädagogischen Schule Zürich.
Egg-Beneš wuchs in Budapest in einer Kaufmannsfamilie auf, studierte später in Paris und Berlin Psychologie und Pädagogik und widmete fast ihr ganzes Berufsleben behinderten
Kindern. 1965 zog die Heilpädagogische Schule an die Gotthelfstrasse in Wiedikon, von wo aus sie später auf acht Regelschulhäuser in der ganzen Stadt verteilt wurde. Auch die
Stiftung Züriwerk geht auf eine Initiative von Maria Egg-Beneš zurück.
Maria Egg-Beneš war auch als Politikerin eine Pionierin. Als Mitglied des Landesrings der Unabhängigen wurde sie als eine der ersten fünf Frauen in den Zürcher Kantonsrat gewählt, dem sie von 1971 bis 1979 angehörte. Sie wurde zudem mit zahlreichen Preisen sowie der Ehrendoktorwürde der Universität Zürich ausgezeichnet. Maria Egg weist somit einen doppelten Bezug zu Wiedikon auf: durch die nach ihr benannte Marienstrasse sowie die jahrzehntelang in Wiedikon beheimatete Heilpädagogische Schule.
Maria Egg-Beneš war auch als Politikerin eine Pionierin. Als Mitglied des Landesrings der Unabhängigen wurde sie als eine der ersten fünf Frauen in den Zürcher Kantonsrat gewählt, dem sie von 1971 bis 1979 angehörte. Sie wurde zudem mit zahlreichen Preisen sowie der Ehrendoktorwürde der Universität Zürich ausgezeichnet. Maria Egg weist somit einen doppelten Bezug zu Wiedikon auf: durch die nach ihr benannte Marienstrasse sowie die jahrzehntelang in Wiedikon beheimatete Heilpädagogische Schule.
Soviel zu den drei neugewidmeten Wiediker Frauenstrassen. Noch immer aber sind gemäss Angaben der Zürcher
Stadtschreiberin erst 68 Strassen nach Frauen benannt, bei Männern sind es sechs Mal mehr: 448 Strassen. Der Nachholbedarf, da geben wir der Gleichstellungskommission recht, ist
durchaus angebracht.
Ein spezieller Dank geht an Rosmarie Steiner (alt LdU-Gemeinderätin Zürich), Sabine Braunschweig (Historikerin und Autorin eines Artikels zu Ida Schneider im HLS), Silja Landolt (Mitarbeiterin Staatsarchiv Zürich), die Gosteli-Stiftung und das Sozialarchiv Zürich.
Ein spezieller Dank geht an Rosmarie Steiner (alt LdU-Gemeinderätin Zürich), Sabine Braunschweig (Historikerin und Autorin eines Artikels zu Ida Schneider im HLS), Silja Landolt (Mitarbeiterin Staatsarchiv Zürich), die Gosteli-Stiftung und das Sozialarchiv Zürich.