Quartierverein Wiedikon

Wiedikerin im Olympia-Final

Power-Quartett nach dem Training in Sarnen (von oben links im Uhrzeigersinn): Célia Dupré, Fabienne Schweizer, Pascale Walker, Lisa Lötscher (Foto Jérôme Laurent) Power-Quartett nach dem Training in Sarnen (von oben links im Uhrzeigersinn): Célia Dupré, Fabienne Schweizer, Pascale Walker, Lisa Lötscher (Foto Jérôme Laurent)
Einen sensationellen Erfolg erzielte die Wiediker Ruderin Pascale Walker im Olympia-Final in Paris. Am 31. Juli eroberte Walker mit ihren drei Kolleginnen im Schweizer Doppelvierer der Frauen in einem unglaublichen Final den vierten Rang. Weniger als eine halbe Sekunde oder «ein lumpiger Meter» (Schweizer TV-Kommentator) fehlte zur begehrten Bronzemedaille. Damit ist eingetroffen, worauf Pascale seit vielen Jahren hingearbeitet hat: Olympia-Teilnahme, Einzug in den Final und beinahe ein Podestplatz!

«Nie zuvor hat es ein Schweizer Grossboot der Frauen in einen Olympia-Final geschafft», schrieb der «Blick» euphorisch. Nach zwei Hammer-Vorläufen hatten sich die vier Ruderinnen Lisa Lötscher (24), Pascale Walker (29), Célia Dupré (22) und Fabienne Schweizer (26) für den A-Final klassifiziert. Dieser fand über die Distanz von 2'000 Metern auf Vaires-sur-Marne bei Paris statt. Im packenden Rennen waren neben den Schweizerinnen am Start: die Teams von Grossbritannien, Niederlande, Deutschland, Ukraine und China (Weltmeisterinnen und Olympiasiegerinnen).

Die junge Wiedikerin, über die der Quartierverein bereits mehrfach geschrieben hat, galt nach dem Rücktritt von Jeannine Gmelin 2023 als «das neue Gesicht des Schweizer Frauenruderns» und als «Team-Mami». Wie hast Du, Pascale, diesen Final miterlebt? Exklusiv für den Quartierverein, bei dem sie seit Jahren Mitglied ist, schildert sie, wie sie den höllischen Wettkampf erlebt hat:
Der Schweizer Frauen-Doppelvierer für die Olympischen Spiele Der Schweizer Frauen-Doppelvierer für die Olympischen Spiele
«Wir sind sehr gut in das Rennen gestartet, nur die Niederländerinnen waren etwas vor dem Feld. Über die zweiten 500 Meter, sind drei Boote etwas weggefahren und es sah so aus, als wären die Plätze 1 bis 3 bereits vergeben – an Niederlande, Grossbritannien und die Ukraine. Nach den Vorläufen war klar, dass Grossbritannien und die Niederlande die Goldmedaillen-Favoriten sind.
Für uns war der grösste Kampf der Schlagabtausch mit den Deutschen, gleich in der Bahn neben uns. Das ganze Rennen wechselten wir uns ab, mal waren wir ein wenig voraus, mal sie. Wir schafften es nicht, sich von ihnen zu lösen. So kam es, dass wir uns gemeinsam in den dritten 500 Metern langsam wieder der Spitze nähern konnten. Die letzten 500 Meter waren Spannung pur. Wir lagen nach 1’500 Metern noch auf dem fünften Platz – mit über drei Sekunden Rückstand auf das ukrainische Boot auf dem dritten Platz.
Doch unser Endspurt und jener der Deutschen war unglaublich, wir pushten uns gegenseitig und schafften es, das Boot aus der Ukraine zu überholen. Die waren geschlagen. Jetzt fehlten nur noch die Deutschen. Das deutsche Boot war uns physisch – punkto Grösse und Gewicht – deutlich überlegen. So konnten sie ihren winzigen Vorsprung halten. Wir haben bis zum letzten Meter gekämpft. Doch leider hatten sie einen Meter Vorsprung, als sie die Ziellinie überquerten.
Aber wir haben die Europameisterinnen 2023 und die Vizeeuropameisterinnen 2024 (Ukraine), die Olympiasiegerinnen von Tokio 2021 (China) und die Drittplatzierten in Tokio (Australien) geschlagen! Wir sind das beste Rennen unserer Karriere gefahren. Wir haben alles reingeworfen, was wir hatten.»
Herzliche Gratulation aus Wiedikon, liebe Pascale, Ihr habt mit dem Frauen-Doppelvierer Geschichte geschrieben. Hier erlebt man mit, wie der Schweizer Fernsehreporter die packenden letzten 200 Meter im Doppelvierer-Final der Frauen kommentiert. Und hier findet man sämtliche Schluss- und Zwischenzeiten des A-Finals.

Zur Unterstützung von Pascale Walker war ein ganzer Begleittross aus der Schweiz angereist. Ein paar Dutzend Kolleginnen, Freunde, Familienmitglieder mit Glocken, Schärpen und Schweizer Fahnen. Vater Markus und Götti Sepp waren eigens mit dem Velo nach Paris gefahren – in T-Shirts mit dem Schriftzug «Pascale Paris 2024». Glücklich steht Pascale am Tag der Schlussfeier im nächtlichen Stadion von Paris und sagt: «Ihr seid alle Teil meiner Reise und die besten Fans auf der Welt!»
Schweizer Ruderteam in Paris vor Beginn der Wettkämpfe, Juli 2024
Schweizer Ruderteam in Paris vor Beginn der Wettkämpfe, Juli 2024
Pascale am letzten Abend im Stadion, 11. August 2024 (Fotos zVg)
Pascale am letzten Abend im Stadion, 11. August 2024 (Fotos zVg)