Quartierverein Wiedikon

Momos Pop Art Mural in Alt-Wiedikon

In der Umgebung von Manesseplatz und Wuhrstrasse kennt man sie. Momo (am liebsten in Grossbuchstaben MOMO) ist eine visuelle Artistin, Multimedia Designerin und Kunstproduzentin. Die türkischstämmige Ostschweizerin, ein Kind der 1980er Jahre, machte eine Ausbildung als Textiltechnologin an der Schweizerischen Textilfachschule. Ihre Mutter, die Fashion Designerin «De Niz», arbeitete mit der renommierten Modeschöpferin Christa de Carouge zusammen – in diesem Milieu wuchs das Mädchen mit der schönen schwarzen Wuschelfrisur auf. Später erwarb die junge Frau einen Bachelor für Industriedesign in Aarau und absolvierte Ausbildungen in Digital Marketing an der SAWI (Academy for Marketing and Communication) und an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
Momo vor dem Schaufenster von THE LAW an der Steinstrasse 68
Momo vor dem Schaufenster von THE LAW an der Steinstrasse 68
Das Atelier von Momo
Das Atelier von Momo
Ihren bürgerlichen Namen möchte sie nicht publiziert sehen. Den Spitznamen Momo hat ihr Christa de Carouge verpasst – in Anlehnung an das weltberühmte Kinderbuch von Michael Ende. Heute benutzt sie ihn als Künstler-Pseudonym. Ihre Bilder signiert sie teilweise mit dem koreanischen Wort für «Momo» (Pfirsich). Immer drauf ist auch ein Smiley mit ihrem Muttermal, beim Sportschuh ist es der Punkt auf der Socke und über dem Schuhnestel-Loch.

Seit 2022 führt Momo die Galerie THE LAW an der Steinstrasse 68, im Schaufenster-Raum des ehemaligen legendären Manesse-Brocki. Wir haben darüber vor drei Jahren berichtet («Abgesang und Neuanfang beim Manesse-Brocki»). Diese Woche nun, am Freitag 13. Dezember, von 18 bis 21 Uhr eröffnet Momo in ihrer Galerie eine Ausstellung ihrer neuen Art Toys. «Law» hat übrigens nichts mit Jurisprudenz zu tun, sondern bedeutet Local Art Window – ein Schaufenster zur Unterstützung aufregender lokaler Kunst. Oder weil’s neudeutsch besser passt: «fostering a vibrant artistic community».
Collectibles – Sammelobjekte
Collectibles – Sammelobjekte
Bemalte Skateboards
Bemalte Skateboards
Gesichter
Gesichter
Momo stellt eigene Bilder und «exklusive Collectibles» aus – Sammelobjekte aus von ihr produzierter Modelliermasse. Eine ihrer Spezialitäten ist Malerei auf gebrauchten Skateboards, die sie erst gereinigt und dann feingeschliffen hat. Motive sind Gesichter, Tiere, Blumen, Spielzeugfiguren, auch Ninja Turtles. «Jedes Kunststück ist ein Unikat», sagt sie. Zu sehen (und kaufen) sind auch M.T.T. «Momos Tiny Treasures». Zur Vernissage gibt’s für Gäste einen kleinen Weihnachtsapéro.

Direkt hinter der Galerie, die Momo auf Wunsch auch befreundeten Kunstschaffenden oder für andere Quartieraktivitäten zur Verfügung stellt, befindet sich ihr Atelier. Es ist vollgestellt mit Gemälden, Kleidern, Möbeln, Pinseln und Farben. Momo zählt sich zur Gattung der Urban Art-Künstlerinnen und Künstler, die mit der Spraydose arbeiten, jedoch nicht ausschliesslich im Freien. Das wäre dann Street Art.
«Mein Muttermal ist auf jedem Bild – auch auf dem Turnschuh»
«Mein Muttermal ist auf jedem Bild – auch auf dem Turnschuh»
Momo mit dem Hausbesitzer vor der Pop Art Wand
Momo mit dem Hausbesitzer vor der Pop Art Wand
Bemaltes Haus Wuhrstrasse 12 vom Innenhof aus
Bemaltes Haus Wuhrstrasse 12 vom Innenhof aus
Ihr grösstes Werk könnte man zur Street Art zählen: Es «klebt» an der Rückseite eines vierstöckigen Hauses in einem Innenhof, 100 Meter von ihrem Atelier entfernt. Im Hinterhof der Wuhrstrasse 12 hat Momo Ende Oktober/Anfangs November in gut zwei Wochen die weisse Rückwand bemalt. Wie kam’s dazu? «Vor einigen Wochen hat mich auf einem Spaziergang mit meinem Hündchen Logan ein gelegentlicher Galeriebesucher angesprochen: Möchtest Du mein Haus mit deiner Kunst bemalen? Es steht hier ganz in der Nähe. Er zeigte mir den Innenhof und ich antwortete: Klar, sehr gerne.» Der Hausbesitzer selbst möchte von der gegenüberliegenden Terrasse aus lieber eine bemalte als eine weisse Wand anschauen.»
Drei Badenixen im Eisladen Drei Badenixen im Eisladen
Das Haus war eingerüstet, und schon bald konnte sich Momo an die Arbeit machen. «Die Arbeit auf dem Gerüst, das sich manchmal bewegt hat, war gewöhnungsbedürftig. Auch die Tatsache, dass ich immer nur Ausschnitte zwischen den Gerüstteilen sah.» So arbeitete die Urban Artistin mit Rastertechnik, mit Pinsel und Mineralfarben, die über längere Zeit knallig bleiben. Erst am Schluss habe sie das Gesamtkunstwerk am vierstöckigen Haus gesehen. Dieses kann im Hinterhof der Wuhrstrasse 12 – direkt neben der Künstlersiedlung Wuhrstrasse 10 (auch darüber gibt’s einen Bericht des Quartiervereins («Die Künstlerkolonie in der Wuhrstrasse»)) – bestaunt werden.

Ein weiteres Kunstwerk am Bau von Momo befand sich zwei Jahre lang im Eisladen an der Ecke Weststrasse/ Birmensdorferstrasse. Es waren drei nackte Badende, die heute leider nicht mehr zu sehen sind. Einige ihrer neueren Werke sind bei der VBZ-Haltestelle Opernhaus zu bewundern (neben dem Restaurant Yalda).

Momo will mit ihrer Kunst Lebensfreude verbreiten und ein Lächeln in die Gesichter zaubern. Damit steht sie in der Tradition der Pop Art des letzten Jahrhunderts. Sie selbst sagt dazu: «Ich möchte die Betrachter auf eine visuelle Reise durch die Welt der Fantasie mitnehmen und gemeinsam die Freude an der Kindheit wiederentdecken. Ich erschaffe Welten, die zum Träumen einladen.»

Mehr zu Momo: www.momoscanvas.com